Carlos Moya: "Das unterscheidet Rafael Nadal von den anderen"

Carlos Moya hat im Interview mit Libertad DIgital über die Saison seines Schützlings Rafael Nadal, die Entwicklung des Tennissports und die Nitto-ATP-Finals gesprochen. 

von Michael Rothschädl
zuletzt bearbeitet: 28.11.2020, 19:25 Uhr

Carlos Moya zieht für Schützling Rafael Nadal eine positive Saisonbilanz
Carlos Moya zieht für Schützling Rafael Nadal eine positive Saisonbilanz

So groß war die Chance wohl lange nicht mehr für Rafael Nadal, in der Londoner O2-Arena den Titel beim Saisonfinale der besten acht Spieler des Jahres zu holen. Im Halbfinale hatte der Spanier gegen den späteren Sieger Daniil Medvedev bereits auf den Matchgewinn serviert, musste sich dann aber doch noch im Entscheidungssatz geschlagen geben. Bereits in der Gruppenphase hatte der Weltranglisten-Zweite eine äußerst knappe Begegnung gegen Dominic Thiem verloren geben müssen.

Dass der Spanier eigentlich in solchen Situationen häufiger die Nase vorne hat, weiß auch sein Coach. "Wir sind es gewohnt, dass Rafa normal solche Situationen zu seinen Gunsten löst", spricht Carlos Moya im Interview mit Libertad Digital auf eben jene Punkte an. Es sei "schade" gewesen, denn er habe wirklich die Chance gehabt, das Turnier zu gewinnen, bedauert der Übungsleiter die verpasste Gelegenheit für den Premierentitel beim Saisonfinale. 

Nichtsdestotrotz könne man mit der Saison durchaus zufrieden sein, allen voran natürlich aufgrund des Grand-Slam-Titels in Roland Garros. "Innerhalb dessen, was gespielt werden konnte, ist die Bilanz eindeutig positiv, denn ein Grand-Slam-Sieg macht das Jahr immer zu einem großartigen Jahr. Das steht zweifellos fest." Der Spanier hatte am Bois de Bolougne abermals in beeindruckender Manier den Titel geholt - seinen 20. Grand-Slam-Triumph perfekt gemacht.

Australian Open wohl verschoben 

Das nächste Major steht nun bereits vor der Türe, Anfang des kommenden Jahres sollen die Australian Open über die Bühne gehen. Im Vorfeld dieser kam es nun aber immer wieder zu Problemen, die restriktiven Einreisebeschränkungen des Landes zwingen die Veranstalter nun wohl, das Turnier um einige Wochen nach hinten zu verschieben. Diese Unsicherheit sieht auch Carlos Moya: "Im Moment wissen wir, dass man bis heute nicht vor dem 8. Januar nach Australien reisen kann, und aus diesem und anderen Gründen liegen viele Dinge in der Luft."

Außerdem sprach Nadals Coach über die Wichtigkeit von Taktik im heutigen Tennis, die seiner Ansicht nach aufgrund der immer schneller spielenenden Athleten doch etwas zurückgegangen sei. Aber eben nicht vollkommen. "Es gibt immer Raum für eine Strategie. Rafa ist ein gutes Beispiel dafür, denn er hat in seinem Spiel eine große Bandbreite an Möglichkeiten", so Moya. Der Spanier könne Punkte sehr gut taktisch aufbauen, sei äußerst anpassungsfähig. 

Nadal behält diese Fähigkeit bei

"Wenn man sich ein Spiel von Rafa in London anschaut, kann man große Unterschiede zu dem sehen, was er einen Monat zuvor in Roland Garros gespielt hat. Aber es stimmt, dass dieser Sinn für Anpassungsfähigkeit und Strategie verloren geht. Die Spieler schlagen immer härter, die Punkte werden immer kürzer und je nach Gegner, gegen den man spielt, hat man während des Punktes kaum noch Platz für Strategie", erklärt der Spanier. 

Nichtsdestotrotz würde Rafael Nadal seinen Sinn für Strategie aber beibehalten. Ein Faktor, der ganz zentral für das Spiel des Weltranglisten-Zweiten sei: "Das Gute ist, dass Rafa, wie ich gesagt habe, weiterhin taktisch spielt, und das unterscheidet ihn von den anderen. Er hat im weiteren Spielverlauf andere Pläne und kann sehr gut lesen, was er während der Begegnung tun soll. Zu wissen, wie man liest, was in der Mitte der Partie und nicht danach passiert, unterscheidet den sehr guten vom Rest."

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von Michael Rothschädl

Samstag
28.11.2020, 21:15 Uhr
zuletzt bearbeitet: 28.11.2020, 19:25 Uhr

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