Coach Günter Bresnik: „Sascha Shevchenko ist ein emotionaler Bursche“

Alexander Shevchenko gibt heute in Madrid gegen John Jeffrey Wolf aus den USA seine Premiere beim einem ATP-Masters-1000-Turnier. Der 22-jährige Russe kommt aus der Schule von Günter Bresnik.

von Jens Huiber
zuletzt bearbeitet: 26.04.2023, 20:34 Uhr

Alexander Shevchenko darf heute erstmals bei einem 1000er ran
© GEPA Pictures
Alexander Shevchenko darf heute erstmals bei einem 1000er ran

Die aktuelle ATP-Weltrangliste weist Alexander Shevchenko als Nummer 96 aus, das ist eine weitere Verbesserung um zwei Ränge für den mittlerweile 22-jährigen Russen, der seit seinem neunten Lebensjahr von Günter Bresnik trainiert wird. Damals war die Familie Shevchenko eigentlich zum Skifahren nach Kitzbühel gekommen, auf Empfehlung eines bei ihm angestellten russischen Konditionstrainers dann aber nach Wien gegangen, wo Mutter Shevchenko und der damals noch kleine Sascha Wurzeln geschlagen haben.

Eine breiteren Fanbase so richtig vertraut wurde Alexander Shevchenko im vergangenen Sommer: Da durfte er in der ersten Runde der Generali Open in Kitzbühel gegen Dominic Thiem ran, Bresniks ehemaligen Schützling. Dass diese Aufgabe (noch) zu groß für Shevchenko sein würde, ahnte Coach Bresnik schon nach der Auslosung, nahm dann auch entsprechend Druck von seinem Schützling.

Jetzt ist die Gemengelage eine andere: Sascha Shevchenko hat in diesem Jahr schon zwei Challenger-Turniere gewonnen (auf Teneriffa und in Madrid), stand in Phoenix im Endspiel. In Barcelona brauste der Youngster ebenso durch die Qualifikation wie nun in Madrid, wo es heute um elf Uhr gegen den US-Amerikaner J.J. Wolf geht.

Bresnik: „Mit Struff im Trainingslager auf Augenhöhe gespielt“

Apropos Teneriffa: „Die vier Trainings-Wochen dort im Dezember haben Sascha richtig viel gebracht“, erklärt Günter Bresnik also gegenüber tennisnet. „Wie schon im Jahr zuvor auch Gael Monfils“. Dabei hat das Jahr mit einer Enttäuschung begonnen. Denn gegen Jan-Lennard Struff kam bei den Australian Open in der Qualifikation schon in Runde eins das Aus. „Und mit Struffi hat er im Trainingslager auf Augenhöhe mitgespielt: einmal hat der einen Satz gewonnen, einmal der andere. Sascha ist ein emotionaler Bursche. Da war er sehr enttäuscht.“

In Dubai wäre Shevchenko nach wiederum überstandener Qualifikation beinahe eine Sensation gelungen. Aber Hubert Hurkacz zog seinen Kopf im Tiebreak des dritten Satzes gerade noch mal so aus der Schlinge. „Sascha kratzt seit ein, zwei Monaten an den Top 100“, so Bresnik weiter. „Er hat einen sehr, sehr guten ersten Aufschlag. Wenn die Quote passt, ist er schwierig zu breaken. Und wenn es sich nicht um wirkliche Topleute handelt, werden alle Spieler Probleme haben, mit ihm von der Grundlinie mitspielen zu können. Er gehört sicherlich in die Gruppe zwischen 50 und 100 rein. Und hat dennoch noch viel zu verbessern. Er geht zwar mutig ans Netz, volliert aber schlecht. Der zweite Aufschlag ist noch nicht befriedigend, da hilft ihm aber in dieser Woche die Höhenlage in Madrid.“

Shevchenko verliert durch Corona zwei Jahre

Was auch noch fehlt: die Erfahrung. Schließlich seien Shevchenko durch Corona zwei Jahre verloren gegangen. In Madrid hat Shevchenko wie auch sonst oft Angelo Novkovic, einen Coach aus der Akademie von Günter Bresnik, an seiner Seite. Und auch einen großen Mentor hat Shevchenko schon gefunden: Daniil Medvedev. „Der hat ihn vor eineinhalb Jahren zum ATP Cup eingeladen.“ Auch mit Andrey Rublev hat Alexander Shevchenko schon Erfahrungen gesammelt. Im Trainingslager auf Teneriffa, wo sonst?

Nun steht also der erste Auftritt bei einem ATP-Masters-1000-Turnier an. Sollte Shevchenko die erste Aufgabe gegen Wolf lösen, dann würde mit Jiri Lehecka auf einen anderen aufstrebenden Youngster treffen.

Hier das Einzel-Tableau in Madrid

von Jens Huiber

Donnerstag
27.04.2023, 09:55 Uhr
zuletzt bearbeitet: 26.04.2023, 20:34 Uhr