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Damian Roman mit Rekordsieg zum 7. Mal im Finals-Semifinale

Der bei der 33. HTT-Finals-Ausgabe als Nummer 2 gesetzte Damian Roman hat sich am Montag Abend mit e...

von Claus Lippert
zuletzt bearbeitet: 28.11.2023, 16:18 Uhr

Der bei der 33. HTT-Finals-Ausgabe als Nummer 2 gesetzte Damian Roman hat sich am Montag Abend mit einem Rekordsieg als erster Spieler für das Semifinale des HTT Saisonfinales 2023 qualifiziert. Der 41jährige Rumäne feierte in der Night Session des dritten Spieltages mit einem souveränen 6:3, 6:1 über Martin Zehetner seinen 61. Saison-Einzelsieg, und egalisierte damit seine eigene Bestmarke aus dem Jahr 2016. Weniger gut laufen die Finals im UTC La Ville hingegen für den zweiten rumänischen HTT Superstar Emanuel Gal. Der amtierende HTT French Open Sieger musste sich Luka Sekulic mit 3:6, 5:7 geschlagen geben, und hat nach seiner zweiten Vorrunden-Niederlage keine Chance mehr, die Vorschluss-Runde zu erreichen. Ein Bericht von C.L

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Damian Roman mit überfallsartigem Start und einer grandiosen Leistung über das gesamte Match hinweg

HTT Superstar Damian Roman ist am Montag Abend in der Night Session des dritten Spieltages der HTT Finals 2023 mit einer großartigen Darbietung und Leistung vorstellig geworden. Der ungewohnt aktiv und aggressiv spielende Rumäne deklassierte im Oldies-Derby der beiden ältesten Finals-Teilnehmer in Gruppe B seinen Mannschaftskollegen vom TC Deutsch Wagram Martin Zehetner in gerade einmal 63 Minuten mit 6:3, 6:1, und zog damit zum insgesamt bereits 7. Mal ins Semifinale der Finals ein. Den Grundstein zum Kantersieg über Zehetner im ewig jungen Duell der beiden HTT-Oldstars legte Damian Roman gleich zu Beginn mit einem überfallsartigen Start, der auf der riesigen Anzeigetafel am Centercourt des UTC La Ville mit einem 3:0 nach nur sieben Minuten ausgewiesen wurde. Der gerade einmal 35 Minuten dauerende erste Satz hätte sogar noch deutlicher an den Ranglisten-Zweiten gehen können, der zwischenzeitlich mit einem zweiten Break 5:1 voraus lag, und sich erst beim Ausservieren eine kleine aber ohne Folgen bleibende Schwäche leistete, und ein Break zum 5:2 kassierte. Im zweiten Versuch bei eigenem Aufschlag klappte es dann mit der Satzführung, die auch in der Höhe des Ergebnisses durch die Art und Weise des spielerischen Vortrags der ehemaligen Nummer 1 in Ordnung ging.

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“Forever younger” Damian Roman mit HTT Karriere-Einzelsieg Nr. 390

Im zweiten Satz wurde die mehr als grandiose Roman-Vorstellung am Centercourt beinahe schon erdrückend für den Gegner auf der anderen Seite des Netzes und beeindruckend anzusehen für das zu später Stunde recht spärlich in der Halle sitzende Publikum. Passend zur Roman-Leistung hallte in einer Wechselpause im La Ville, von Alpha Ville der Hit “Forever young” durch die Lautsprecher, und forever young scheint dieser Damian Roman tatsächlich zu sein. Seine Performance im zweiten Satz zählte mit zum Besten, was der 42fache HTT Champion in seiner langen und außergewöhnlich erfolgreichen Karriere auf den Platz zauberte. 100 Prozent-Quoten beim Aufschlag, ja der 8fache HTT Grand-Slam-Sieger gab im zweiten Satz bei eigenem Service nicht einen Punkt ab. Zehetner war ein Ehrengame zum 1:2 gegönnt, ansonsten gab es im zwölften direkten Vergleich der beiden Routiniers für den Ranglisten-Sechsten in seinem 13. HTT Finals-Karriere-Match nichts zu erben. Am Ende hatte Roman mit 31 Winnern bei nur 15 Eigenfehlern im Head to Head auf 7:5 gestellt, und nach zwei Niederlagen den ersten Sieg über Zehetner seit Jänner 2020 gefeiert. “Meine Taktik war so ausgelegt. Ich habe aus meinem letzten Match gegen Martin auf Hartplatz gelernt, und wollte unbedingt verhindern, dass er mich links und rechts laufen lässt. Das ist mir heute richtig gut gelungen,freute sich Roman beim abschließenden On Court Interview über seinen 390. HTT Karriere-Einzelsieg. “Damian hat unglaublich begonnen. Man kann ihm nur gratulieren. Er hat extrem stark gespielt, und mich zu keinem Zeitpunkt in die Partie gelassen”, so Zehetner, der sich nun am Mittwoch auf ein Entscheidungsspiel gegen Luka Sekulic einstellen muss.

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Solider Luka Sekulic bleibt gegen einen Emanuel Gal mit 50 unforced errors in zwei Sätzen erfolgreich

Sekulic setzte nämlich im ersten Single des dritten HTT Finals Spieltages seinen im Match gegen Damian Roman erkennbaren Aufwärtstrend weiter fort, und schlug im Duell der HTT Finals-Debütanten den rumänischen HTT French Open Sieger Emanuel Gal nach 1:28 Stunden Spielzeit mit 6:3, 7:5. Mit seinem ersten HTT Finals Einzelsieg wahrte der 18jährige Wiener auch seine Chancen auf das Semifinale, das er mit einem weiteren Erfolg am Mittwoch gegen Martin Zehetner sicher hätte. Am gestrigen frühen Abend aber demonstrierte Sekulic vorerst einmal, dass er die Rolle des Außenseiters beim HTT Saisonfinale mit Leistungen wie jenen gegen Gal nicht mehr lange aufrecht halten wird können. Viel zu solide, viel zu konstant in seinen Schlägen, und mittlerweile auch mit dem nötigen Selbstvertrauen, ist die erwähnte Rolle eines scheuen Debütanten längst passe. Sekulic überzeugte gegen den amtierenden HTT French Open Gewinner von Beginn weg, und gestaltete den “Debütanten-Ball” auf Finals-Ebene mit Ausnahme eines nervös und zittrig ausgefallenen Finish zu einer unerwartet einseitigen Angelegenheit. Dabei hatte zunächst eigentlich Gal das Momentum auf seiner Seite. Mit einem rasch geglückten Break und Spielbällen zum 2:0, hätte der Ranglisten-Dritte die Partie gegen Sekulic in seine Richtung lenken können. Stattdessen startete er mit zwei Doppelfehlern am Stück eine Fehlerlawine, die den 21jährigen am Ende mit unglaublichen 50 unforced errors überrollt hatte.

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Sekulic zittert sich im Finish zum Sieg, Gal macht im letzten Game Kleinholz aus seinem Racket

Dazwischen gab Gal eine Mixtur zum Besten, die alle Fans des jungen Rumänen regelmäßig zur Verzweiflung bringt. Galaktisch schnelles Powertennis mit unfassbaren Winnern werden von unerklärlichen Fehler-Serien abgelöst. Die dadurch fehlende Konstanz reicht auf höchstem HTT Niveau mittlerweile gegen keinen Spieler, und schon gar nicht gegen den grundsoliden Arbeiter Luka Sekulic, der wie ein Uhrwerk rotierend seine Grundlinie bearbeitete, und so nebenbei auch für glanzvolle Highlights in Form von herrlich herausgespielten Punkten sorgte. So spielte sich Sekulic eine 6:3, 5:2 Führung heraus, und musste nur noch einmal sein Service zum Sieg durchbringen. Allerdings stand Sekulic nun vor der schwierigsten Aufgabe dieses HTT Finals-Vorrunden-Matches. Ein Spiel mit Aufschlag zuzumachen, zählt zu den anspruchsvolleren Themen eines Tennisspielers, erst recht bei einem aufregenden und in der breiteren Tennisöffentlichkeit wahrgenommenen Match wie bei den HTT Finals im UTC La Ville. Plötzlich war die Leichtigkeit des Seins bei Sekulic weg, der 18jährige begann verständlicher Weise zu zittern, kassierte zwei Breaks, vergab zunächst zwei Matchbälle bei 5:4, und holte nervlich angegriffen bei 5:5 ein frisches Racket aus seiner Tasche. Wie gut und passend für Sekulic, dass auf der anderen Seite des Netzes weiter die Wundertüte Emanuel Gal auf die kleinen gelben Filzkugeln prügelte, und das in der heißen Schlussphase wieder extrem fehlerhaft. Gals Bilanz im allerletzten Game nach kassiertem Break zum 5:6 war bezeichnend für den gesamten Auftritt des 21jährigen, der mit vier Vorhand-Fehlern und einem total zerstörten Racket in die zweite HTT Finals-Vorrundenpleite stolperte.

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Die Stimmen zum Gal-Sekulic-Match

“Ich kann gar nicht richtig sagen, was im zweiten Satz bei 5:2 passiert ist. Es war ein Blackout, vielleicht war es auch die Nervosität, oder ich war mir schon zu siegessicher. Wie gesagt, ich kann nicht erklären, was in dieser Phase mit mir los war. Ich habe versucht, heute Fehler so gut wie möglich zu vermeiden, und auch Fehler beim Gegner zu provozieren. Ich wollte geduldig spielen, und erst bei entsprechenden Gelegenheiten, die Ballwechsel dominieren”, so Sekulic nach seinem zweiten Erfolg über Emanuel Gal in Folge. Der Rumäne hatte derweil in Windeseile den Centercourt verlassen, und sich nach einer Phase der mentalen Erholung wieder zur Turnierleiter-Position begeben. “Es läuft derzeit einfach nicht. Jetzt muss ich den totalen Fokus eben auf das Doppel legen”, meinte Gal, der am 40. HTT Saison-Einzelsieg vorbei geschrammt war.

 

von Claus Lippert

Dienstag
28.11.2023, 15:29 Uhr
zuletzt bearbeitet: 28.11.2023, 16:18 Uhr