tennisnet.com Hobby Tennistour

Damian Roman trotz Sieg bei den HTT Finals raus

Der HTT Ranglisten-Erste Damian Roman ist bei der 35. Ausgabe der HTT Finals 2025 im Union Tennis Ce...

von Claus Lippert
zuletzt bearbeitet: 27.11.2025, 14:18 Uhr

Der HTT Ranglisten-Erste Damian Roman ist bei der 35. Ausgabe der HTT Finals 2025 im Union Tennis Center La Ville trotz eines Erfolgs im letzten Gruppenspiel und einer abschließeden 2:1 Vorrunden-Bilanz vorzeitig ausgeschieden. Der 43jährige sorgte am Mittwoch Abend am Centercourt mit einem 6:3, 3:6, 6:2 Erfolg über den haushoch favorisierten Marlon Warmuth zwar für den Höhepunkt des fünften Spieltages, verpasste aber aufgrund des schlechteren Satzverhältnisses sein insgesamt neuntes Halbfinale beim HTT Jahresabschluss-Event. Damit findet sich der HTT Branchen-Primus erstmals überhaupt in seiner beeindruckenden Karriere in der Zuseherrolle einer HTT Finals Vorschluss-Runde. Hinter Gruppensieger Marlon Warmuth, dessen imposante Erfolgsserie von 13 Siegen in Folge gestern Abend gerissen ist, qualifizierte sich Italiens HTT French Open Sieger Luca Vanella mit einem 6:3 und 6:1 Erfolg über HTT US Open Finalist Benjamin Kotzaurek für das Semifinale. Ein Bericht von C.L

img_9137

Totgesagte leben eben länger, und die sportliche Auferstehung des Damian Roman

Da kam die HTT Next Generation aus dem Staunen nicht mehr heraus! Egal ob auf den Zuschauerrängen sitzend, oder das Geschehen am Centercourt aus der benachbarten Players-Lounge in angenehmer Atmosphäre bei gutem Essen beobachtend, hatten sie alle große Augen und den Mund weit offen stehend. Kein Wunder, denn der von allen Youngsters nur mehr müde belächelte und von vielen Experten schon erfolgstechnisch abgeschriebene Damian Roman, hat am Mittwoch Abend für eine sportliche Auferstehung der Sonderklasse gesorgt. In seinem 580. HTT Karriere-Match setzte der 43jährige eben diese Routine und Erfahrung im Duell mit dem 2fachen HTT Masters Series 1000 Saisonsieger Marlon Warmuth ein, und beendete nach 1:51 Stunden Spielzeit mit einem 6:3, 3:6, 6:2 Erfolg die großartige Serie seines Gegners von 13 Matches ohne Niederlage. Im bislang längsten Match des Turniers und dem ersten Dreisatzspiel der heurigen HTT Finals Gruppenphase, war der Faktor Erfahrung zu Beginn des Matches tatsächlich ein Thema. Immerhin war es ja ein brisantes Duell, in dem für beide Spieler das vorzeitige Scheitern in der Gruppenphase drohte, und das als Minimalziel ausgegebene Ziel Halbfinale auf dem Spiel stand. Vorallem für Damian Roman stand der Kracher gegen Warmuth unter dem Motto verlieren verboten. Und dennoch war es der Rumäne, der cooler und daher auch erfolgreicher in dieses mit Spannung erwartete Generationen-Duell startete. Roman gelang das erste Break zum 3:1, dazu ließ sich der 46fache HTT Turniersieger auch vom prompten Re-Break Warmuths nicht aus der Ruhe bringen, und sorgte mit einem zweiten Break zum 4:2 für die Vorentscheidung im ersten Satz.

war

“So ein Match wie heute, das ist der Grund, warum ich HTT spiele und meine Karriere noch nicht beenden möchte”

Warmuth hatte noch einmal in diesem letztlich verlorenen ersten Durchgang mit zwei Break-Chancen bei 3:5 die Möglichkeit zur Wende, doch ein Roman-Lob auf die Linie und ein Service-Winner machten am Ende alles klar. Damit hatte die Ausgangslage in der blauen Gruppe eine neue Stufe an Spannung erreicht. Denn mit einem weiteren Satzgewinn wäre Roman endgültig zurück im Aufstiegsrennen gewesen. Just in jener Phase, in der Roman das Schaffen eines weiteren Husarenstücks vor Augen hatte, leistete sich der topgesetzte Routinier aber eine folgenschwere Auszeit. 10 Punkte in Serie musste er Warmuth zwischenzeitlich überlassen, so zog der 19jährige 5:2 davon und realisierte Augenblicke später mit 6:3 den Satzausgleich. Damit hatte sich Warmuth vorzeitig den Gruppensieg gesichert, sein Halbfinalticket gelöst, aber irgendwie auch die Spannung aus dem anstehenden dritten Satz gezogen. Dort in der Entscheidung versuchte Warmuth seine Siegesserie auszubauen, während Roman ganz einfach nur das Ambiente am Centercort genoss, und um einen prestigeträchtigen Erfolg kämpfte. Es wurde ein erfolgreicher Kampf, in dem Damian Roman allen Gegnern und Kritikern einen schönen Eintrag ins Stammbuch schrieb. “Unterschätzt niemals einen über 40jährigen und schon gar nicht die Nummer 1 der HTT”, tönte der Hallensprecher bei der Verkündung des Roman-Sieges am Centercourt. Und während Warmuth den Mythos des Unbesiegbaren einbüßte und aus der Halle geflüchtet war, zelebrierte Roman seinen unerwarteten Erfolg mit einem Fischessen in der Players Lounge. “Ich habe schon lange nicht mehr so viel Spaß auf dem Platz gehabt wie heute. Dieses Ambiente hier, die gute Stimmung, die Zuschauer und ein Match gegen einen absoluten Topspieler, das sind die Momente warum ich HTT spiele, und weshalb ich meine Karriere noch nicht beenden möchte”, strahlte der Mann des Abends.

va

Luca Vanella zaubert sich mit 41 teils spektakulären Winnern ins Semifinale der HTT Finals 2025

Mit dem Damian Roman-Erfolg kam auch HTT French Open Sieger Luca Vanella vor seinem letzten Gruppenmatch gegen Benjamin Kotzaurek wieder etwas unter Druck. Plötzlich musste der 23jährige in Form eines Sieges liefern, und diese Anspannung merkte man dem sonst so coolen Strahlemann auch an. Schon in der Vorbereitungsphase in der Players-Lounge scharte der Ranglisten-Fünfte seine engsten Vertrauten wie die Freundin oder die Tennisbuddies Vuk Jovanovic und Teo Katic um sich. Dann ging es zur Night Session auf den Centercourt, wo sich Vanella ja prinzipiell am wohlsten fühlt. Kurz zusammengefasst, wurde der Italo-Server seiner Favoritenrolle in 64 Minuten voll gerecht, und zauberte zur Freude der zur späten Stunde in der Halle weilenden Zuschauer 41 teils spektakuläre Winner aus dem Ärmel. Kotzaurek konnte wie schon in seinen beiden Vorrunden-Matches zuvor ein Weilchen ganz passabel und anständig mithalten, ehe sich die Klasse seiner Gegner durchsetzte. Gegen Vanella kassierte der Niederösterreicher schon früh im zweiten Aufschlagspiel ein Break. Allerdings war es ein unnötiger Serviceverlust, immerhin lag Kotzaurek 40:0 voraus. Damit hatte er natürlich seinem hochkarätigen Gegenüber den Weg aufbereitet. Denn auch wenn Vanella ab und an launisch lautstarke Selbstkritik über sein Spiel äußerte, war der von Perfektion getriebene Italiener natürlich zu keinem Zeitpunkt dieses letzten Vorrunden-Matches der Gruppe A gefährdet.

Vanella und Kotzaurek mit “großen” Ankündigungen

Im zweiten Satz gelang Vanella das erste Break zum 3:1, danach ging es im Eilzugstempo dahin, ehe nach 64 Minuten Spielstand der souveräne 6:3, 6:1 Erfolg des italienischen HTT Topstars feststand. “Ich war eigentlich weniger angespannt als erwartet. Ich hatte ein bißchen Angst bezüglich meines körperlichen Zustands, aber am Ende ist alles gut gegangen. Leider konnte ich das Halbfinal-Duell mit Vuk nicht verhindern. Ich wollte ihm im Semifinale noch aus dem Weg gehen. Aber egal. Jetzt haben wir dieses Duell, und ich freue mich sehr darauf. Das wird endlich wieder einmal ein Tennismatch, das ich mit großem Spaß bestreiten werde. Und ich kann den Zuschauern schon jetzt versprechen, dass es eine große Show geben wird”, posaunte Vanella beim abschließenden On Court Interview ins Mikro. Derweil hieß es für Benjamin Kotzaurek nach drei Vorrunden-Niederlagen, allerdings um einen riesigen Erfahrungsschatz reicher, Abschluss-Bilanz zu ziehen. “Es hat richtig viel Spaß gemacht, bei diesem phantastischen Turnier gegen die Topleute der HTT zu spielen. Ich habe viele Erkenntnisse aus diesen drei Matches ziehen können. Ich muss mental viel stabiler werden, und ich muss an meinem Aufschlag arbeiten”, so der 21jährige, der dann noch mit einer Ansage am Centercourt vorstellig wurde, und mit dieser, tosenden Applaus erntete. “Ich werde nächstes Jahr wieder kommen. Und zwar im Doppel gemeinsam mit dem Bergi Bergsmann. Und wir werden nicht anreisen um hier nur mitzuspielen. Wir werden den Titel holen”. Na denn, wir wüschen gutes Gelingen!

 

 

von Claus Lippert

Donnerstag
27.11.2025, 13:01 Uhr
zuletzt bearbeitet: 27.11.2025, 14:18 Uhr