Darren Cahill erinnert sich an erste Hewitt-Begegnung: "Verdammt, ist der Junge gut!"

Darren Cahill brachte Lleyon Hewitt als Coach einst auf die Weltbühne. Am Rande der Aufnahme von Hewitt in die "Tennis Hall of Fame" erinnert sich Cahill an alte Zeiten.

von Florian Goosmann
zuletzt bearbeitet: 18.07.2022, 09:52 Uhr

Lleyton Hewitt, Darren Cahill
© Getty Images
Lleyton Hewitt, Darren Cahill

Darren Cahill ist im heutigen Tennisbusiness natürlich vor allem bekannt als TV-Experte und Coach von Andre Agassi und Simona Halep. Doch direkt im Anschluss an seine eigene Karriere (Cahill war einst die Nummer 22 der Welt) hatte Cahill seine erste große Coaching-Zeit mit Lleyton Hewitt verbracht./

Anfang der 1990er-Jahre war's, als Cahill - damals wegen anhaltender Knieproblemen mit frühem Karriereende - Besuch bekam. Hewitts Eltern kannte er, und dann stand also Lleyton vor ihm. 12 Jahre jung, "mit stählernen Augen, voll fokussiert", wie sich Cahill in einer Story für die ATP erinnert. Zu einem langen Vorstellungsgespräch kam es nicht. "Hi, ich bin Lleyton, spielen wir?" Er sei gleichzeitig amüsiert, fasziniert und eingeschüchtert gewesen, so Cahill.

Hewitt habe schnell ein paar Sätze spielen wollen, Cahill sah sich hier als 28-Jähriger, der eben erst seine Laufbahn beendet hatte, mit keinen Problemen konfrontiert. Der Kick-Aufschlag habe Hewitt schnell vor Probleme gestellt, aber nach zwei Sätzen habe sich das Blatt gewendet. Hewitt habe die Returns früh genommen, selbst auf Cahills Vorhand serviert ("was ich hasste"), ihn mit unschönen Bällen nach vorne gelockt und überlobbt. Das "C'monnnn", das auch auf der Tour zu Hewitts Markenzeichen werden sollte, habe man "noch fünf Straßen weiter weg gehört."

Als er nach dem Training zu seiner (heutigen) Frau gelaufen sei, habe er nur gestaunt: "Verdammt, ist der Junge gut! Der wird jemand Spezielles." Einer der seltenen Tage, an denen man Dinge einfach wisse, so Cahill.

Er sollte recht behalten.

"Es fließt Newcombe, Laver, Emerson und Rosewall durch seine Adern"

Einprägsam für den Coach vor allem das erste Duell gegen Roger Federer, der damals von Cahills Kumpel Peter Carter trainiert wurde. Und natürlich Hewitts erster Majorsieg 2001 bei den US Open über Pete Sampras.

Was ihn besonders an Hewitt beeindruckte: "Lleytons DNA war anders als die der meisten. Er machte aus einer Einzelsportart eine Mannschaftssportart und nutzte seinen Aussie-Rules-Hintergrund, um die Leute um sich herum wie Mannschaftskameraden zu versammeln (...) Vielleicht steckt ein Hauch von Connors, McEnroe und Nastase in ihm, aber es fließt auch viel von Newcombe, Laver, Emerson und Rosewall durch seine Adern."

Cahill über Hewitt: "Unübertroffene Arbeitsmoral"

Hewitt habe neben seinen Solo-Leistungen (zwei Majors) und der Nummer 1 (zwei Mal am Jahresende) vor allem im Davis Cup brilliert, leider früh mit Verletzungen zu tun gehabt, auch die Konkurrenz durch Federer und Rafael Nadal habe mehr verhindert.

Mit seiner Art habe er in Australien ein Vermächtnis hinterlassen, so Cahill. "Er hatte ein Ziel vor Augen, er hat sich durch Widerstandskraft zurückgemeldet, er strotzte vor Glauben und hatte eine unübertroffene Arbeitsmoral."

Und die Aufnahme in die Hall of Fame: sei natürlich hochverdient.

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von Florian Goosmann

Montag
18.07.2022, 09:50 Uhr
zuletzt bearbeitet: 18.07.2022, 09:52 Uhr