Davis Cup: Am Ende haben ja doch alle (verfügbaren) Stars geliefert

Am morgigen Sonntag spielen Kroatien und Russland um den Davis-Cup-Titel 2021. Bei aller Kritik am Format gilt festzuhalten: Die Besetzung hätte angesichts der Umstände kaum besser sein können.

von Jens Huiber
zuletzt bearbeitet: 04.12.2021, 20:29 Uhr

Novak Djokovic hat das starke Teilnehmerfeld beim Davis-Cup-Finalturbier angeführt
© GEPA Pictures
Novak Djokovic hat das starke Teilnehmerfeld beim Davis-Cup-Finalturbier angeführt

Ja, so schnell kann es gehen im neuen, seit 2019 eingeführten Davis-Cup-Finalformat. Kaum hat Novak Djokovic Marin Cilic mal wieder in den Schranken gewiesen, schon muss er mit Filip Krajinovic um das sportliche Überleben kämpfen. Vergeblich, wie man mittlerweile weiß. Oder am Samstag: Wer ein paar Minuten zu spät in die Caja Magica gekommen ist, der sah wohl schon die Endphase des aussichtslosen Kampfes von Dominik Koepfer gegen Andrey Rublev. Und dass Daniil Medvedev mit Jan-Lennard Struff so schnell fertig sein würde, dass das bedeutungslose Doppel schon drei Stunden nach Spielstart loslegen konnte - auch damit war nicht zu rechnen.

Der Umstand aber, dass Djokovic und Medvedev, die beiden besten Spieler der Welt, am letzten Tennis-Event des Jahres überhaupt teilnahmen, spricht für das Event. Im  Grunde genommen haben mit Andrey Rublev und Jannik Sinner auch die beiden anderen Top-Ten-Spieler Flagge gezeigt, die für die Finalrunde qualifiziert (nicht so wie Casper Ruud, Stefanos Tsitispas und Hubert Hurkacz) und/oder nicht verletzt waren (wie Rafael Nadal und Matteo Berrettini). Lediglich Alexander Zverev hatte keine Lust auf den reformierten Davis Cup.

Zverevs Absage wird man bei der ITF vernommen haben

Im kommenden Jahr soll es die nächste Änderung geben, fix scheint nur einer Reduzieren von 18 auf 16 Finalteams. Als möglicher Spielort waberte Abu Dhabi während der vergangenen Tage durch die Flure in Madrid, Innsbruck und Turin. Die Absage der für Sonntag anberaumten Pressekonferenz mit dem Thema „Davis Cup 2022“ wurde allerdings ohne Begründung abgesagt, stattdessen wird ITF-Präsident David Haggerty gemeinsam mit Turnierdirektor Fernando Verdasco die Auslosung für die Qualifikations-Matches der Weltgruppe für das kommende Jahr vornehmen.

Österreich ist da mit im Topf, seit dem heutigen Samstag auch das deutsche Team. Für eine direkte Qualifikation hätte es einer Finalteilnahme in Madrid bedurft, von einer Wild Card ist nicht zwingend auszugehen. Zverevs lautstarker Verzicht wird auch den Männern (und es scheinen wirklich nur Männer zu sein) der ITF und der Vermarktungsgesellschaft Kosmos nicht verborgen geblieben sein.

Kommt in Österreich ein neuer Kapitän?

Das deutschsprachige Fazit fällt unterschiedlich aus. In Österreich durfte man sich lediglich über den glatten Erfolg von Jurij Rodionov gegen Dominik Koepfer freuen, die übrigen Ergebnisse waren erwartbar (wie die Niederlagen von Dennis Novak gegen Jan-Lennard Struff und zum Auftakt gegen Novak Djokovic), teilweise erbaulich (wie der Auftritt von Gerald Melzer gegen Dusan Lajovic) und enttäuschend (wie das Doppel gegen Serbien). Gespannt wird die Antwort auf die Frage erwartet, ob Stefan Koubek weiterhin den Davis-Cup-Kapitän geben darf. Oder ob Sportdirektor Jürgen Melzer diese Zügel jetzt schon in die Hand nimmt. Oder jemand anderer, den noch niemand auf dem Zettel hat.

Beim deutschen Team besteht in dieser Hinsicht kein Klärungsbedarf. Der Vertrag mit Michael Kohlmann wurde schon vor den Matches in Innsbruck um ein weiteres Jahr verlängert, das Team hat mit seinen Leistungen und vor allem seinem Auftreten diesen Schritt ausdrücklich unterstützt. Die Team-Chemie in Schwarz-Rot-Gold ist ausgezeichnet, sie würde es auch bleiben, wenn Ausnahmespieler Zverev wieder ins Team zurückkehrt.

Wozu es schon in wenigen Wochen kommen wird. Da steht der ATP Cup an. Zverev wird auf jeden Fall starten, Struff dürfte als zweiter Einzelspieler gesetzt sein, im Doppel könnte es die Wiedervereinigung von Kevin Krawietz und Andreas Mies geben. Tim Pütz würde dies wohl nicht weiter grämen, er hat mit Michael Venus einen neuen Partner seines Vertrauens gefunden. Mit dem könnte er sich parallel zum ATP Cup auf die Australian Open vorbereiten.

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Sonntag
05.12.2021, 08:11 Uhr
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