Davis Cup: Australien - Vom Teamgeist beseelt

Die Truppe von Lleyton Hewitt steht im Endspiel des Davis Cups 2022 in Málaga. Und zeigt: Das Ganze ist mehr als die Summe der Einzelteile.

von Jens Huiber
zuletzt bearbeitet: 25.11.2022, 23:51 Uhr

Alex de Minaur - auch emotional ein Leader
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Alex de Minaur - auch emotional ein Leader

Málaga ist weder Sydney noch Melbourne. Und natürlich wäre dort der Jubel über den doch überraschenden Erfolg von Max Purcell und Jordan Thompson gegen Nikola Mektic und Mate Pavic, der Australian den Einzug ins Finale des Davis Cups 2022 beschert hat, in den genannten Orten noch ekstatischer bejubelt worden. Aber allein die Mimik von Alex de Minaur über den gesamten dritten Satz hinweg war das Eintrittsgeld schon wert. Dass am Ende sogar ein paar Tränen flossen, war fast vorherzusehen.

Über das 2019 eingeführte Finalformat lässt sich trefflich streiten, die leeren Hallen in der Caja Magica in Madrid vor allem im Premierenjahr waren keine Werbung für den Tennissport. Aber man muss der ITF und dem Veranstalter Kosmos dann doch zugute halten, dass sie einige Anpassungen vorgenommen haben, die die Attraktivität des Wettbewerbs wieder erhöht haben. Wie etwa die Zwischenrunden im September, wo immerhin vier Nationen (Deutschland in Hamburg, Italien in Bologna, Spanien in Valencia und Großbritannien in Glasgow) ein Heimspiel hatten.

Lleyton Hewitt wirkt, als wolle er selbst aufschlagen

Die Australier hatten sich in Hamburg über die unwirtlichen Bedingungen am Rothenbaum beschwert, jetzt stehen sie im Endspiel. Dank eines im Einzel gegen Marin Cilic überragenden Alex de Minaur. Und auch wegen eines im Doppel überraschend starken Jordan Thompson, der gegen die Niederlande noch im Einzel gescort hatte. Ob Lleyton Hewitt hier mehr wusste als alle anderen? Oder ob Matthew Ebden einfach wirklich nicht spielen konnte?

Dass die Aussies mit einem auseinander gerissenen Wimbledon-Doppel die Power-Paarung Mektic/Pavic bezwingen, das wurde natürlich auch vom australischen Teamchef gebührend gefeiert. Zumal Hewitt immer noch den Eindruck erweckt, dass er am liebsten selbst aufschlagen würde.

Gefühlsmäßig dürften sich die Australier eher die dezimierten Italiener denn die nominell stärkeren Kanadier im Endspiel wünschen. Aber der grandiose Teamgeist der Hewitt-Truppe kann für beide Teams zum Problem werden. Vielleicht fließen bei de Minaur und Co. am Sonntagabend ja noch einmal die Freudentränen.

von Jens Huiber

Samstag
26.11.2022, 09:53 Uhr
zuletzt bearbeitet: 25.11.2022, 23:51 Uhr