Carlo Thränhardt – „Die größtmögliche Lust auf Leistung“

Carlo Thränhardt berichtet über seine Arbeitsschwerpunkte und wie er den Spielern in Sachen psychische Stärke „auf die Sprünge“ helfen will.

von tennisnet.com
zuletzt bearbeitet: 03.03.2015, 18:05 Uhr

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Weltrekordler, Europameister, Deutscher Meister, Olympionike – Carlo Thränhardt ist eine Hochsprunglegende. Seit wenigen Wochen gehört er als Fitness- und Mentaltrainer auch zum Betreuerstab des deutschen Davis-Cup-Teams, das vom 6. bis zum 8. März in der Frankfurter Fraport Arena gegen Frankreich um den Einzug ins Viertelfinale kämpft. Im Interview berichtet er über seine Arbeitsschwerpunkte und wie er den Spielern in Sachen psychische Stärke „auf die Sprünge“ helfen will.

Herr Thränhardt, Sie sind zum ersten Mal als Teil des Betreuerteams beim Davis Cup mit dabei. Wie ist ihr erster Eindruck?

Carlo Thränhardt: Es macht richtig Spaß und ist auch sehr abwechslungsreich! Wir sind alle am Sonntag angereist und ich finde, wir bilden schon jetzt ein homogenes Team. Es sind ja – einschließlich mir selbst – einige neue im Betreuerstab mit dabei.

Sie unterstützen die Mannschaft als Fitness- und Mentaltrainer. Woran arbeiten Sie schwerpunkmäßig?

Thränhardt: In einer Davis Cup Woche hat man effektiv nur drei, vier Tage Zeit zum Trainieren. Da kannst du kein Grundlagentraining machen. Daher ist jetzt das Hauptthema, die Muskulatur so vorzubereiten, dass zum Wochenende hin die größtmögliche Schnellkraft und Flexibilität gegeben ist – und die größtmögliche Lust auf Leistung.

Sie kennen die Drucksituation im Hochleistungssport aus eigener Erfahrung. Wie können Sie den Jungs mental Hilfestellung für die Matches geben?

Tränhardt: Ich versuche, das in jedes Training mit einfließen zu lassen. Das bedeutet konkret, dass man den Spielern Situationen so bewusst wie möglich macht. Es geht also nicht um ein isoliertes Mentaltraining, sondern um das situative Aufarbeiten im Gespräch. Ich will positive Gefühle vermitteln – oft ist ja der objektive Eindruck ein anderer als der Subjektive.

Sie sind vielen natürlich als ehemaliger Weltklassehochspringer bekannt, haben aber in der Vergangenheit auch schon mit Tennisspielern gearbeitet. Gibt es in diesen unterschiedlichen Sportarten dennoch Gemeinsamkeiten?

Thränhardt: Ich würde das gerne so erklären: Wenn du im Tennissport ein bisschen reaktiver, ein bisschen schneller bist, kannst du deine Technik noch optimaler umsetzen. Es geht darum, durch die verbesserte Physis eine mentale Stärke zu generieren, die sich dann wiederum positiv auf das Tennisspiel auswirkt. Das ist für mich die Gleichung.

von tennisnet.com

Dienstag
03.03.2015, 18:05 Uhr