Davis Cup: Deutschland in Sachen Teamgeist schon in Siegerlaune
Deutschland trifft am kommenden Donnerstag in Málaga im Viertelfinale des Davis Cups 2022 auf Kanada. Die Stimmung im Team von Michael Kohlmann könnte trotz der Absenz von Alexander Zverev kaum besser sein.
von Jens Huiber
zuletzt bearbeitet: 20.11.2022, 12:20 Uhr

Denis Shapovalov mag sich solo (bzw. mit Freundin Mirjam Björklund) auf den Malediven noch einen Schuss Sonne geholt haben. In Sachen Team-Building hat der Kern der deutschen Mannschaft vor dem Davis-Cup-Viertelfinale am kommenden Donnerstag in Málaga aber ganz klar die Nase vorne. Denn die Kanadier halten sich derzeit ja nicht nur in Urlaubsparadiesen aus, sondern auch wie Félix Auger-Aliassime in Turin (auch eine sehr nette Location, kein Zweifel) oder wie Vasek Pospisil im heimischen Drummondville, wo aktuell ein Challenger-Turnier über die Bühne geht.
Kevin Krawietz, Jan-Lennard Struff und Oscar Otte dagegen? Haben vor der Abreise nach Spanien in einem feinen Tiroler Hotel, ziemlich mittig zwischen Seefeld und Imst, noch einmal tief durchgeatmet. Mit Tirol ganz allgemein und Innsbruck noch spezieller verbindet die Equipe von Michael Kohlmann ja beste Erinnerung. Im vergangenen Jahr konnte man dort die Gruppenphase gegen Österreich und Serbien unbeschadet überstehen, danach im Viertelfinale auch noch die Briten schlagen. Wer sich erinnern kann: der Corona-Pandemie geschuldet vor leeren Rängen.
Nur Spanien genießt Heimvorteil
Zwölf Monate später sind Zuschauer wieder erlaubt, ein Hexenkessel wird die Deutschen und Kanadier aber auch in Málaga nicht erwarten. (Michael Kohlmann sieht das übrigens anders, wie er nach Ankunft ohne den noch in Turin weilenden Tim Pütz sagte: "Der erste Eindruck der Bedingungen hier vor Ort ist sehr gut. Die Halle ist beeindruckend und man kann sich vorstellen, dass hier ein richtiger Hexenkessel entstehen kann.") Das ist halt (einer) der Haken am seit 2019 implementierten Finalformat: ja, die Spanier genießen Heimvorteil. Aber selbst ein Schlager wie Italien gegen die USA wird als Auswärtsspiel für beiden Teams wohl nicht für volle Tribünen sorgen.
Da muss eben selbst für Stimmung gesorgt werden. Und wie es scheint, hat Kevin Krawietz, gemeinsam mit Tim Pütz der Punktegarant im deutschen Team, die Rolle des Animateurs übernommen. Krawietz hat nach Paris-Bercy seine Saison beendet, die Trennung von Andreas Mies als Doppelpartner und also die Hinwendung zu Pütz auf der Tour bekannt gemacht. Und kommt als entscheidender Faktor andererseits nur dann zum Tragen, wenn Oscar Otte oder Jan-Lennard Struff für genau einen Punkt sorgen.
Zverev erst beim United Cup dabei
Otte muss gegen Auger-Aliassime ran. Der hat in Turin zwar gemeinst, dass der Tank schon ziemlich leer sei. Favorit ist „FAA“ dennoch, er hat die einzige Partie gegen Otte auf der ATP-Tour vor wenigen Wochen in Florenz gewonnen.
Die Stichprobe bei den Duellen zwischen Jan-Lennard Struff und Denis Shapovalov ist da schon größer, von acht Partien hat der Deutsche fünf gewonnen. Die letzte Begegnung ging an Shapovalov, sie fand Anfang dieses Jahres beim ATP Cup statt. Den die Kanadier gewonnen haben. Und den man im Profi-Kalender mit dem United Cup ersetzt hat. Die erste Ausgabe wird erstaunlicherweise ohne Kanada über die Bühne gehen. Und auch die männliche Hälfte des deutschen Teams wird anders aussehen als in Málaga: Denn mit Alexander Zverev kehrt jener Mann zurück, der in Hamburg in der Zwischenrunde den Cheerleader Nummer eins gegeben hat. Der aber auch für das Davis-Cup-Treffen mit Auger-Aliassime und Shapovalov noch nicht fit genug ist.