Davis Cup: Die Kirsche auf der Torte - ein Finalturnier ohne Heimmannschaft

Das Finalturnier im Davis Cup 2023 findet zum vierten Mal in Folge in Spanien statt. Aber erstmals ohne die spanische Mannschaft. Auch das ein Grund, etwas zu ändern.

von Jens Huiber
zuletzt bearbeitet: 17.09.2023, 23:01 Uhr

Nix wird es für Alejandro Davidovich-Fokina und der Davis-Cup-Finalrunde
© Getty Images
Nix wird es für Alejandro Davidovich-Fokina und der Davis-Cup-Finalrunde

Wenn Ende November der Champion im Davis Cup gekrönt wird, dann gibt es eine Weltneuheit, mit der niemand gerechnet hatte. Die aber wie die sprichwörtliche Faust auf´s Auge des zunehmend orientierungslos wirkenden Wettbewerbs passt: Denn in Malaga wird das spanische Team beim Stelldichein der besten acht Teams fehlen. Das war schon nach der Niederlage gegen Serbien am Freitag klar.

Was insofern fair ist, als dass nun wirklich niemand den Heimvorteil genießt. Aber war nicht genau das die Unique Selling Proposition dieser Veranstaltung?

Rekapitulieren wir ganz kurz jene Finalevents, bei denen Kosmos federführend verantwortlich war (in der aktuellen Saison ist es die Agentur um Gerard Piqué ja nicht mehr, aber der Modus ist ja derselbe wie im vergangenen Jahr): 2019 feierten die Spanier mit Spitzenmann Rafael Nadal einen viel bejubelten Heimsieg in der Caja Magica in Madrid. Im Jahr darauf wurde der Wettbewerb aufgrund der Corona-Pandemie ausgesetzt.

Finalort-Vergabe erst im September?

2021 dann bildeten die Russen um Daniil Medvedev und Andrey Rublev ein würdiges Siegerteam, im vergangenen Jahr kann man - gemessen am damaligen Standing dieser beiden Spieler - von Kanada mit Denis Shapovalov und Félix Auger-Aliassime dasselbe behaupten. Zu beiden Anlässen waren die Spanier aber auch im Mix. 2022 allerdings ohne Carlos Alcaraz, der nach dem Turnier in Paris-Bercy verletzungsbedingt seine Saison beenden musste.

Auch in diesem Jahr wird es einen sportlich verdienten Sieger geben: Vielleicht Serbien mit einem überragenden Novak Djokovic, der im Zweifel aber auch das Doppel mitgewinnen muss. Oder die wieder einmal überraschenden Niederländer. Oder die Briten, die am Sonntagabend ein unglaubliches Comeback gegen die Franzosen hingelegt haben (vor einem ekstatischen Publikum in Manchester übrigens)?

Dass aber die spanischen Gastgeber nicht einmal die Chance haben, in den Titelkampf einzugreifen, das sollte der letzte Anstoß für die ITF sein, das Format schnellstmöglich zu verändern. Und sei es nur dahingehend, den Austragungsort der Endrunde erst nach den September-Partien festzulegen. Wenn man denn 2024 grundsätzlich am Modus festhalten will.

von Jens Huiber

Montag
18.09.2023, 07:58 Uhr
zuletzt bearbeitet: 17.09.2023, 23:01 Uhr