Davis Cup: Einfach die Zwischentage abschaffen!

Der Publikumszuspruch bei den Davis-Cup-Matches am Mittwoch war gut. Was den Heimmannschaften nur in einem Fall genützt hat.

von Jens Huiber
zuletzt bearbeitet: 13.09.2023, 23:21 Uhr

Danny Evans durfte sich am Mittwoch in Manchester feiern lassen
© Getty Images
Danny Evans durfte sich am Mittwoch in Manchester feiern lassen

Man weiß ja fast nicht, was am Mittwoch im Rahmen der Davis-Cup-Zwischenrunde beeindruckender war: Die Ekstase, die sich in Manchester vor plötzlich vollen Tribünen etwa beim Sieg von Jack Draper gegen Thanasi Kokkinakis ausgebreitet hat. Oder doch die betretene Stille in Bologna, als nach Lorenzo Sonego auch noch Lorenzo Musetti gegen einen weitaus schwächer klassierten Kanadier sein Einzel verlor (beides zu sehen bei servustv.com).

Nicht besonders laut war es auch in Split, wo die Kroaten gegen die USA trotz des Erfolges von Borna Gojo gegen Frances Tiafoe verloren. Und schon gar nicht in Valencia, wo die ohne Carlos Alcaraz ins Rennen gegangenen Spanier gegen die Tschechische Republik das Nachsehen hatten. Aber im Gegensatz zum ersten Match Day, als Stan Wawrinka mit Recht die Geister-Atmosphäre in Manchester beklagte, kamen bei den ersten Auftritten der Heimteams wenigstens die Fans in die Halle.

Denkfehler von Piqué und der ITF

Was an den noch folgenden Tagen nicht anders sein wird. Dass ein Treffen zwischen, sagen wir mal, Australien und Belgien auf neutralem Boden aber exakt niemanden interessiert, konnte man schon im vergangenen Jahr in Hamburg bezeugen. Sollte diese Begegnung bei der kommenden Fußball-WM in den USA zur Austragung kommen, dann kann man andererseits davon ausgehen, dass es nur wenige Resttickets gibt.

Und darin liegt einer der Denkfehler von Gerard Piqué und der ITF in Person des Präsidenten David Haggerty: Tennis genießt weltweit nicht dieselbe Popularität wie Fußball, das Nachreisen zu großen Turnieren ist nur einer verhältnismäßig kleinen Gruppe an Fans die dafür nötige Zeit und das Geld wert.

Der einzige Weg, in der gerade stattfindenden Zwischenrunde wirklich immer vor einer ansprechenden Kulisse zu spielen, wäre tatsächlich, jene Tage einfach zu streichen, an denen das Heimteam nicht spielt. Was natürlich nicht geht. Und so wird man halt auch weiterhin, solange das bestehende Format besteht, mit Matches leben müssen, die wirklich nur vor dem harten Kern der Tennisfans vor Ort stattfindet.

von Jens Huiber

Donnerstag
14.09.2023, 09:49 Uhr
zuletzt bearbeitet: 13.09.2023, 23:21 Uhr