Davis Cup - Welches Team bekommt die letzte Wildcard?
Zwölf Teams haben sich am Wochenende für den ersten Teil der Finalrunde im Davis Cup 2022 qualifiziert. Dazu kommen die beiden Vorjahresfinalisten Russland und Kroatien und Serbien und Großbritannien als Wild-Card-Teams. Das wird, Stand jetzt, nicht funktionieren. Deshalb wird die ITF eine weitere Wild Card vergeben.
von Jens Huiber
zuletzt bearbeitet:
07.03.2022, 09:31 Uhr
Als der Internationale Tennisverband (ITF) und der Vermarkter Kosmos vor wenigen Tagen den erneut veränderten Modus für die Finalphase des Davis Cups 2022 bekannt gaben, da war die Welt noch nicht vom russischen Angriffskrieg auf die Ukraine erschüttert worden. Als Folge eben dieses Kriegs wurde Titelverteidiger Russland aus dem Wettbewerb ausgeschlossen. Wie auch aus dem Billie Jean King Cup, dem Pendant zum Davis Cup bei den Frauen.
Diese Entscheidung der ITF hat nun aber auch Folgen für die Gruppenphase, die vom 14. bis zum 18. September 2022 an vier verschiedenen Standorten über die Bühne gehen soll. Denn mit dem Ausschluss von Medvedev, Rublev und Co. sind nur noch 15 anstelle von 16 Mannschaften fix dabei. Was also tun? An einem Austragungsort nur drei Mannschaften um das Weiterkommen in das Viertelfinale spielen lassen? Darauf hoffen, dass sich die Situation in der Ukraine beruhigt und Russland doch wieder in den Wettbewerb holen? Oder aber: eine dritte Wildcard vergeben? Die ITF hat sich für letztere Variante entschieden.
Hoffnungen auf Djokovic
Zwei hat die ITF ja schon verteilt: Eine an Serbien, in der berechtigten und bis jetzt nicht enttäuschten Hoffnung, dass Novak Djokovic für sein Land antritt und der Veranstaltung Glanz verleiht. Den zweiten fixen Startplatz hat Großbritannien zugeteilt bekommen. Welche Hoffnungen dieser Nominierung zugrunde liegen, wissen nur die Chefstrategen der ITF und von Kosmos.
Kroatien ist als Vorjahresfinalist ebenfalls gesetzt, zwölf weiter Teams haben sich am Wochenende qualifiziert. Darunter auch die deutsche Auswahl von Michael Kohlmann, dessen Spitzenmann Alexander Zverev aber kein Freund des Turnierformats ist. Vielleicht treibt es den gebürtigen Hamburger ja an, sollte eines der vier Events in Deutschland zur Austragung kommen.
Und wer darf nun vielleicht doch mitspielen? Geht es nach der potenziellen Attraktivität einer Mannschaft, dann würden wohl die Kanadier in Galabesetzung mit Félix Auger-Aliassime und Denis Shapovalov die erste Wahl sein. Alleine: Die beiden haben zwar Anfang 2022 den ATP Cup gemeinsam gewonnen, sowohl das Davis-Cup-Finalturnier im vergangenen Herbst wie auch die diesjährige Erstrunden-Partie in Den Haag (und damit die 0:4-Niederlage) gespritzt.
Österreich mit wiedererstarktem Dominic Thiem?
Oder reicht die Strahlkraft von Casper Ruud aus, um die Norweger, die zuhause gegen das wieder einmal erstaunliche Kasachstan verloren, um Norwegen eine Wild Card zu beschaffen? Oder, man wird ja wohl einmal laut darüber nachdenken dürfen, wie wäre es mit Österreich um einen wiedererstarkten Dominic Thiem? Vielleicht als Gegenleistung der ITF für das professionell gestaltete Turnier in Innsbruck, das leider aufgrund der Corona-Pandemie nicht zum erwarteten Fan-Fest werden konnte?
Die Zeit drängt jedenfalls, auch wenn Österreichs Neo-Kapitän Jürgen Melzer schon vor dem Treffen seines Teams mit Südkorea gemutmaßt hatte, dass die Austragungsorte hinter verschlossenen Türen bereits so gut wie vergeben sind. Der Gedanke an ein potenzielles 16. Team ist dagegen eher frisch in den Köpfen der Verantwortlichen.