Davis Cup: Innsbruck hätte Fans verdient gehabt

Der Davis-Cup-Tross ist seit Mittwoch vollständig in Madrid angekommen. Zeit, ein kleines Resümee über das Gastspiel in Innsbruck zu ziehen.

von Jens Huiber
zuletzt bearbeitet: 02.12.2021, 07:55 Uhr

Immerhin die Spielerboxen waren in Innsbruck voll
© GEPA Pictures
Immerhin die Spielerboxen waren in Innsbruck voll

Mit dem deutschen Erfolg gegen Großbritannien ist das Gastspiel des Davis Cup in Innsbruck zu seinem Ende gekommen. Die vier Spieltage in der Olympia World, die vor leeren Rängen stattfinden mussten, haben mitreißende Matches gebracht. Und ein paar Überraschungen. Wir bilanzieren mal kurz …

Der Wehmutstropfen - keine Fans

Es hilft natürlich niemandem, Tag für Tag darüber zu klagen, dass aufgrund des Lockdowns in Österreich keine Zuschauer am Davis Cup teilhaben durften. Veranstalter Herwig Straka hat das im Interview bei loala1.at pragmatisch und doch emotional kommentiert („Aus gesundheitlicher Sicht und aus Sicht des Staatsbürgers verstehe ich es schon. Als Veranstalter ist es halt ein Wahnsinn.“), der übertragende Sender ServusTV wollte gar nicht mehr auf die fehlenden Fans eingehen.

Die Voraussetzungen für ein großes Tennisfest hätten aber kaum besser sein können - trotz des Fehlens der Superstars Dominic Thiem und Alexander Zverev. Auf dass sich Österreich auf 2022 für ein derartiges Event qualifiziert - und es überhaupt die Möglichkeit gibt, eines der Final-Turniere auszurichten. Es steht ja im Raum, dass der gesamte Davis-Cup-Final-Event nach Adu Dhabi umzieht.

Die Überraschungen - Machac, Struff und Co.

Blickt man auf die Ergebnisse der insgesamt sechs Länderspiele, sticht sicherlich Tomas Machac ins Auge. Der Tscheche hat sich sowohl gegen Richard Gasquet wie auch gegen Daniel Evans durchgesetzt. Beides Gegner, die in den ATP-Charts weit vor ihm stehen. Auch der Erfolg von Jan-Lennard Struff gegen Cameron Norrie war mit Blick auf die Weltrangliste nicht zu erwarten. Schließlich hat auch Jurij Rodionov gegen Dominik Koepfer positiv überrascht.

Die Gastgeber - im Rahmen der Erwartungen

Dennis Novak wächst im Nationaltrikot gerne über sich hinaus. Ob ihm das auch in Innsbruck gelungen ist, lässt sich schwer einschätzen. Denn gegen Novak Djokovic einen Sieg zu erwarten, wäre absurd gewesen. Und Jan-Lennard Struff hat gegen Novak einfach gut gespielt. Rodionov hat überzeugt, Gerald Melzer auch. Letzterer hätte mit Unterstützung einer vollen Halle das bemerkenswerte Comeback womöglich bis zu einem erfolgreichen Ende gebracht.

Eher enttäuschend die Auftritte des österreichischen Doppels Oliver Marach und Philipp Oswald. Nicht so sehr gegen die überragenden Deutschen, aber sehr wohl gegen die serbische Vertretung. Ein Punkt am Freitag hätte die Begegnung gegen Deutschland am Sonntag spannender gemacht. Noch einmal Herwig Straka bei laola1.at: „Es war schlussendlich nicht unter, aber auch nicht über den Erwartungen. Natürlich hätte man sich als Veranstalter gefreut, wenn wir weitergekommen wären. Da keine Zuschauer in der Halle waren, war das aber auch wieder egal.“

Die Sieger - Krawietz und Pütz gehen voran

Eigentlich wollte das deutsche Team als einer der besten Gruppenzweiten nach Madrid kommen. Der Auftakterfolg gegen Serbien hat eine neue Zielsetzung zur Folge gehabt. Und stets dank des Doppels Kevin Krawietz und Tim Pütz. Die beiden haben bei Olympia zusammen die deutschen Farben vertreten, auf der ATP-Tour vergnügen sich Krawietz und Pütz mit anderen Partnern.

Gegen Serbien hätte das Doppel auch anders ausgehen können, das Comeback im dritten Satz war aus deutscher Sicht schön mitanzusehen. Zumal auf der anderen Seite des Netzes Novak Djokovic gestanden ist. Gegen Österreich geb es keine Probleme, im entscheidenden Match gegen die Briten vollzogen Krawietz/Pütz einen echten Entfesselungsakt - und drehten im Tiebreak des zweiten Satzes einen 0:5-Rückstand.Die Tenniswelt wird gewarnt sein: Gegen Deutschland sollte man die Entscheidung besser in den Einzeln suchen.

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von Jens Huiber

Donnerstag
02.12.2021, 10:05 Uhr
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