Vergebliche Aufholjagd – Weltgruppe auch 2017 ohne Österreich

Kein Happy End in Bucha bei Kiev: Dennis Novak verliert die alles entscheidende fünfte Partie in der Ukraine in vier Sätzen.

von tennisnet.com
zuletzt bearbeitet: 17.07.2016, 15:16 Uhr

Dennis Novak

Nach demglatten DoppelsiegvonJürgen MelzerundPhilipp Oswaldam Samstag und dem soheldenhaften und höchst bemerkenswerten Sieg von Ersterem im Eröffnungsspiel am Sonntaghatten Österreichs Männer in der zweiten Runde der Europa/Afrika-Zone I nochmal Hoffnung geschöpft. Doch die Aufholjagd von 0:2 zum 2:2 war letztlich vergeblich: Die Weltgruppe der besten 16 Nationen wird auch 2017 ohne das SIMACEK Austrian Davis Cup Team steigen, in einer alles entscheidenden fünften Partie musste sich Dennis Novak (ATP 195) am Abend der Nummer zwei der GastgeberSergiy Stakhovsky(ATP 85) mit 3:6, 3:6, 7:6 (8), 5:7 beugen.

Die ÖTV-Auswahl unterlag hiermit in Bucha nahe Kiev der Ukraine (Captain Mikhail Filima) mit 2:3. Während die Sieger vom 16. bis 18. September im Weltgruppen-Play-off aufschlagen werden, ist für die Mannschaft vonStefan Koubekdie Länderkampf-Saison nun gelaufen, und diese muss weiterhin kleine Brötchen backen. Seit dem Abstieg aus der Weltgruppe 2013 sind sämtliche Versuche, in die Elitegruppe zurückzukehren, fruchtlos geblieben. Nach 2014, 2015 und 2016 bleibt die oberste Europa/Afrika-Zone also auch im kommenden Jahr das Zuhause – wo bei einer Nicht-Vorsetzung der erste Aufschlag vom 3. bis 5. Februar 2017 erfolgen wird.

Mit dem Rücken zur Wand zurückgekämpft

Stakhovsky hattebereits am ersten Spieltagdemonstriert, dass er sich auf dem recht schnellen Hardcourt im Campa Tennis Club überaus wohlfühlt, und das zeigte sich auch an diesem Tag. Der Beginn verlief zunächst völlig offen, in den ersten sieben Games gab es nicht eine einzige Breakchance. Bei 3:4 vermochte Novak eine erste abzuwehren, ehe er Stakhovsky mit seinem zweiten Doppelfehler in diesem Game das den ersten Satz schließlich vorentscheidende Break schenkte. Bei 0:2 im zweiten Durchgang sah es nach einer raschen Angelegenheit aus. Der im Burgenland wohnende Niederösterreicher kämpfte sich auf 2:2 zurück, nur um seinem Gegner nach 40:0-Führung das nächste Break zum 2:3 auszuhändigen. Eine kurze Nachdenkpause bei 2:4 und 15:15 im Rahmen einer Regenunterbrechung brachte keine Wende mehr: Ein weiterer Aufschlagverlust im neunten Spiel besiegelte den 0:2-Satzrückstand.

Im dritten Abschnitt keimte danach aus rot-weiß-roter Sicht nochmal Hoffnung auf. Nachdem ein Regenschauer bei 1:1 diesmal eine etwas längere Pause verursachte, schlug Novak dann – schon im ersten Game hatte er zuvor eine Chance ausgelassen – als Rückschläger zum 3:2 zu, fand bei 4:2 gar einen Ball zum Doppelbreak vor und sah sich kurz darauf, nach einem zu null kassierten Serviceverlust, bei 4:4 wieder. Der Pottendorfer behielt aber beim Aufschlag gegen den Matchverlust bei 4:5 und 5:6 zwei Mal die Nerven und noch viel mehr im anschließenden Tiebreak. Dort war er bei 6:7 sogar mit einem Matchball konfrontiert, er zwang Stakhovsky in den nächsten zwei Punkten jedoch beide Male früh in die Defensive und verwertete bei 9:8 im Endeffekt seinen dritten Satzball. Erstmals in der Entscheidungspartie herrschte auf der ÖTV-Bank berechtigter Grund für einen kleinen, vorübergehenden Jubelsturm.

Trotz 5:3: Sensations-Comeback bleibt aus

Nach 0:2-Rückstand in Matches und 0:2 in Sätzen in dieser letzten Auseinandersetzung fehlte freilich immer noch einiges zum endgültigen Turnaround. Doch Novak zeigte sich weiter sehr bemüht, das doppelte Sensations-Comeback zu schaffen und war im vierten Satz zunächst der stärkere Spieler. Die erste Breakchance bei 3:2 blieb noch ungenützt, als er jedoch die nächste zum 5:3 verwertete, schien der Aufstiegstraum urplötzlich erstmals in greifbarer Nähe. Zumal Stakhovsky, den derzeit Rückenprobleme plagen sollen, nun angeschlagen wirkte, die richtige Körperspannung vor allem beim Aufschlag vermissen ließ. Just beim Ausservieren zum 2:2 in den Sätzen verhalf ihm Novak allerdings zurück ins Spiel und fing sich per Doppelfehler doch das Rebreak ein. Stakhovsky spielte sich daraufhin beeindruckend aus seinem Tief heraus und nahm Novak bei 5:5 mit seiner zweiten Chance gleich nochmal das Service ab.

Stakhovsky ließ in weiterer Folge nichts mehr anbrennen und servierte ganz trocken zum Sieg fertig. Noch nie zuvor in der Geschichte des Davis Cups hatte Österreich einen 0:2-Rückstand noch in einen Erfolg verwandelt, und dabei bleibt es also auch weiterhin. Die tolle Aufholjagd des Teams und von Novak, nach Matchball gegen sich bereits im dritten Satz, wurde am Ende nicht belohnt.

Hier die Daten und Fakten zum Länderkampf.

von tennisnet.com

Sonntag
17.07.2016, 15:16 Uhr