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Der nächste Schritt in Richtung HTT-Olymp

Wie schon im vergangenen Jahr heißt der HTT Wimbledonsieger auch heuer wieder Damian Roman. Der Rang...

von Claus Lippert
zuletzt bearbeitet: 06.07.2022, 21:18 Uhr

Wie schon im vergangenen Jahr heißt der HTT Wimbledonsieger auch heuer wieder Damian Roman. Der Ranglisten-Erste aus Rumänien wies am Dienstag Abend im Endspiel des dritten Saison-Grand-Slam-Turniers des Jahres nach einer durchschnittlichen Best of Five Entscheidung Vukicevic-Bezwinger Amel Bisevac in die Schranken, und holte zum dritten Mal nach 2016 und 2021 den Titel beim bedeutendsten Rasenturnier der Hobby-Tennis-Tour. Zur erfolgreichen Titelverteidigung benötigte der 40jährige Rumäne exakt 3:18 Stunden Spielzeit und vier Sätze, ehe sein 3:6, 6:2, 6:4, 6:4 Erfolg feststand. Roman löst mit 40,1 Jahren den Champion von 2008 Thomas Müller als ältesten HTT Wimbledonsieger der Geschichte ab, und hat mit seinem insgesamt 32. HTT Karriere-Turniersieg am vergangenen Wochenende einige weitere statistische Highlights produziert. Ein Bericht von C.L

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Damian Roman, unverwüstlich, uneinholbar, unfassbar

Es ist exakt 20:49 Uhr an diesem 5. Juli des Jahres 2022. Amel Bisevac hat gerade seinen 65igtsen und letzten unerzwungenen Fehler in Form eines missglückten Vorhand-Returns fabriziert, und so seinem Gegner einen der glücklichsten und bewegendsten Momente seiner HTT Karriere beschert. Auf dem Rücken liegend, den Blick in den leicht bewölkten Himmel über Wien-Erdberg gerichtet, genoss Damian Roman die Augenblicke eines Triumphes, der wieder einmal historische Ausmaße angenommen hat. Spätestens mit seinem dritten HTT Wimbledon-Erfolg ist Damian Roman nun auch in den diversen seit 1990 sorgfältig geführten Statistiken der erfolgreichste Spieler der HTT Gegenwart. Vor ihm rangieren nur mehr die beiden HTT Allzeit-Größen Claus Lippert und Klaus Hofer, die die ersten dreizehn Jahre der HTT Geschichte seit 1990 prägten und dominierten. Doch dann kommt schon der unverwüstliche, im Ranking uneinholbare und für viele seiner Konkurrenten auch unfassbare Damian Roman, der trotz seiner 40 Lenze scheinbar ewig jung, der Gegnerschaft immer wieder das Nachsehen erteilt, und auch bei schwierigsten Bedingungen und in heikelsten Situationen einen kühlen Kopf bewahrt. Drei Matchbällen sah sich der rumänische Branchen-Primus im Viertelfinale gegen Dominik Jaros gegenüber, und das nach einer dreistündigen Hochschaubahnfahrt der sportlichen Gefühle bei 35 Grad im Schatten. Auch diese Situation meisterte der Routinier vom TC Strebersdorf in beeindruckender Art und Weise, wie auch im gestrigen Endspiel einen 0:4 Rückstand im dritten Satz. Doch dazu später mehr.

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7 HTT Grand Slams und 32 HTT Titel insgesamt – macht 2 Mal den alleinigen Platz 3 in den ewigen Siegerlisten der Hobby Tennis Tour

Damian Roman ist der erfolgreichste HTT-Spieler der Gegenwart, seit Dienstag 20:49 Uhr allemal. Der 40jährige ist mit nunmehr 7 HTT Grand-Slam-Erfolgen der drittbeste Akteur der gesamten HTT Geschichte, er hält nach seinem 32. Karriere-Titel nun auch alleine Platz 3 in der ewigen Bestenliste aller Turniersieger. Roman ist mit seinen drei HTT Wimbledon- und drei HTT US Open Erfolgen neben dem HTT Veranstalter nun erst der zweite Spieler der Open Era, der bei zwei der vier HTT Grand Slam Events je drei Mal den Titel davontragen konnte. Eine erfolgreiche HTT Wimbledon-Titelverteidigung gelang bislang nur seinem HTT Dauer-Rivalen Vladimir Vukicevic (2013, 2014), und noch beeindruckender liest sich seine unglaubliche Final-Bilanz, die er nach seinem siebenten HTT Grand-Slam-Karriere-Endspiel auf 7:0 Siege schraubte. Mit einem Wort: In HTT Grand Slam Endspielen ist Damian Roman weiter unschlagbar. Das musste am Dienstag Abend auch Amel Bisevac zur Kenntnis nehmen, den Insider & Experten im Vorfeld des finalen Schlagabtausches in der Baumgasse durchaus gute Titelchancen eingeräumt hatten. Und zunächst schienen die Experten auch recht zu behalten, denn Bisevac war bei seinem HTT Grand-Slam-Final-Debüt nach 48 Minuten mit einer 1:0 Satzführung vorstellig geworden. Bei 3:3 legte der 35jährige sowohl beim Aufschlag als auch am Return zwei lupenreine Games hin, und sicherte sich mit 9 Punkten am Stück eine 5:3 Führung, die er am Ende mit seinem dritten Satzball dank eines grandios gespielten Rückhand-Return-Winners zur Satzführung nützte.

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Bisevac lässt eine 4:0 Führung im dritten Satz ungenützt

Der zweite Durchgang des HTT Wimbledon-Finales 2022 lief im Schnelldurchgang vorallem an Amel Bisevac völlig vorbei. Der 35jährige hatte physische Schwierigkeiten, wurde zusehends müder, langsamer auf den Beinen und kam so, oft viel zu spät an den Ball. Dazu plagte sich der als Nr. 8 ins Turnier gestartete Österreicher auch mit gravierenden Service-Problemen. Die ersten beiden Aufschlagspiele hielten nicht einen Punkt für Bisevac parat, der als traurigen Höhepunkt seiner Service-Krise im zweiten Satz auch noch ein drittes Mal zum 2:5 seinen Aufschlag abgeben musste. Damit war der finale Höhepunkt auf den Kunstrasenplätzen des WAT Landstraße auf zumindest einmal vier Sätze terminisiert, ein Umstand der vorallem mental dem späteren Sieger in die Karten spielte. Wobei man die ersten 20 Minuten des dritten Durchgangs nicht diesen Eindruck haben konnte. Vier Break-Chancen ließ der Ranglisten-Leader aus Negresti Oas im Auftakt-Game des dritten Satzes ungenützt, danach ging es 20 Minuten rapide und steil bergab. Bisevac hatte eine 4:0 Führung inne, und die 2:1 Satzführung wohl vor Augen, als wiederum der 35jährige eine längere künstlerische Pause am Centercourt einlegen sollte. Sechs Games am Stück überließ Bisevac seinem Gegner, teils selbst verschuldet mit zu zaghaftem Handeln & Ausführen von vielen vielen Volleys in aussichtsreicher Position am Netz, teils aber auch, weil Damian Roman wieder einmal seine wirklich höchst stabilen mentalen Fähigkeiten zum Einsatz brachte, und mit einer phantastischen Aufholjagd belohnt wurde. Bisevac hatte noch zwei Spielbälle zum 5:2, einen Breakball zum 5:3, doch insgesamt nicht mehr den nötigen Punch und die entsprechende Körpersprache, um einen Damian Roman in seinem Element agierend, stoppen zu können.

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Roman bewahrt im Finish bei eigenem Aufschlag die Ruhe

Es kam nämlich noch schlimmer. Bisevac musste nach seiner 4:0 Führung im dritten Satz insgesamt 10 Spiele en suite dem späteren Sieger überlassen, der im vierten und letzten Durchgang dann seinerseits eine 4:0 Führung vorfand, und die – anders als Bisevac im Satz zuvor – erfolgreich “verwalten” konnte. Brillantes Tennis hatte auch der Branchen-Beste auf den letzten Metern zu seinem dritten HTT Wimbledon-Titel nicht zu bieten, für die sorgte derweil wieder Amel Bisevac, der mit dem Rücken zur Wand stehend, so eine Art “Alles oder Nichts Tennis” zelebrierte, und mit seinem unbestritten großen technischen Können für ein paar “magic moments” und eine 3:4 Ergebniskorrektur sorgte. Doch als das Spiel noch ein weiteres Mal eine dramatische Wende zu nehmen schien, manifestierte Damian Roman eindrucksvoll, warum er in außerirdischer Form das Ranking der HTT anführt. In sich ruhend und jede hektische Situation vermeidend, behielt Roman bei seinen beiden letzten Aufschlagspielen die Ruhe, und stand so nach 3:18 Stunden Spielzeit als ältester HTT Wimbledonsieger und als Rekord-Rasen-Grand-Slam-Sieger (gemeinsam mit Lippert & Vukicevic) fest.

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Die Stimmen zum HTT Wimbledon-Finale 2022

“Ich bin überglücklich. Das war eine tolle Leistung. Im Viertelfinale hatte ich noch drei Matchbälle gegen mich, und jetzt stehe ich hier mit dem Titel. Man kann es Glück nennen, Schicksal, in jedem Fall freue ich mich, weiter mit den Topspielern der HTT mithalten zu können. Ich bin überrascht, dass ich vier Sätze und mehr als drei Stunden Spielzeit körperlich so gut wegstecken konnte.Der Wille und die Fitness waren aus meiner Sicht der entscheidende Faktor zum Titelgewinn.Ich gewinne meine Matches durch Kampf & Konstanz, nicht durch spielerische Eleganz wie Bisevac oder Vukicevic. Den Titel konnte ich nicht erwarten. Ich wollte mein Bestes geben, ein gutes Resultat liefern für die Rangliste, und jetzt bin ich positiv überrascht”, analysierte der frischgebackene HTT Wimbledonsieger. “Das war ein langer Abend, der eigentlich gut begonnen hatte. Ich bin allerdings recht schnell müde geworden, und der Damian hat toll darauf reagiert. Ich war aber wie gesagt heute recht rasch körperlich an meinen Grenzen. Auch der erste Satz war schon sehr fordernd. Danach ging eigentlich nichts mehr. Um einen HTT Major-Titel zu gewinnen, muss ich mein Percentage beim Aufschlag steigern, an der Fitness weiter arbeiten, und die Fehler minimieren. Ich bin nicht weit weg, auf der HTT einen Grand-Slam-Titel gewinnen zu können. Die Enttäuschung hält sich in Grenzen, es war ein gutes Turnier und ich bin insgesamt eigentlich zufrieden”, bilanzierte derweil Amel Bisevac, der mit seinem Finaleinzug erstmals in die Top Ten der HTT Computer-Rangliste einziehen konnte, und seit Dienstag Abend als Nr. 8 geführt wird. Im Race to La Ville, der HTT-Jahreswertung setzte sich Bisevac hinter dem klar führenden Damian Roman sogar auf Platz 2. Seinem großen Saisonziel “Teilnahme an den HTT Finals 2022”, ist der 35jährige damit einen gewaltigen Schritt näher gekommen.

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von Claus Lippert

Mittwoch
06.07.2022, 19:41 Uhr
zuletzt bearbeitet: 06.07.2022, 21:18 Uhr