Ivan Lendl

Der gebürtige Tschechoslowake stand in 19 Grand-Slam-Finals und war 270 Wochen lang die Nummer eins der Weltrangliste.

von tennisnet.com
zuletzt bearbeitet: 08.12.2012, 09:26 Uhr

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Vom 1. bis 24. Dezember präsentierttennisnet.comeine redaktionelle Bestenliste und kürt die Top 12 der besten Damen und Herren aller Zeiten. In unseremtennisnet.com-Adventskalenderwerden wir bis Heiligabend abwechselnd ein Türchen bei den Damen und Herren öffnen. Wir wollen euch damit die tennisfreie Weihnachtszeit etwas versüßen. Getreu dem Motto „Ladies first“ haben die Damen immer den Vorrang. Die Herren ziehen dann nach.

Die besten Spieler aller Zeiten – Platz 9: Ivan Lendl

Auf Platz 9 unserer Bestenliste steht der Spieler mit den zweitmeisten Finalteilnahmen bei Grand-Slam-Turnieren: Ivan Lendl. Der gebürtige Tschechoslowake, der 1992 US-amerikanischer Staatsbürger wurde, erreichte 19 Grand-Slam-Finals. Achtmal hielt „Ivan, der Schreckliche“, wie er genannt wurde, die Siegestrophäe in den Händen. Jeweils dreimal siegte Lendl bei den French Open und US Open, zweimal triumphierte er bei den Australian Open. Nur mit dem so heiß ersehnten Erfolg in Wimbledon sollte es nichts werden. „Bis ich gewinne oder sterbe“, sagte Lendl damals auf die Frage, wie lange er es versuchen wolle, Wimbledon zu gewinnen.

Lendl kann 94 Turniersiege und 1071 Siege auf der ATP-Tour vorweisen. Nur ein anderer Spieler war in diesen beiden Punkten erfolgreicher als der US-Amerikaner. Lendl war zwischen 1983 und 1990 für insgesamt 270 Wochen Weltranglisten-Erster und war damit lange Zeit Rekordhalter. Bei der ATP-WM führte der Titelgewinn stets über Lendl. Zwischen 1980 und 1988 erreichte er neunmal in Folge das Finale, das er fünfmal für sich entscheiden konnte. Das absolute Lieblingsturnier von Lendl waren die US Open, wo er achtmal in Serie im Finale stand. Sein Heimatland Tschechoslowakei führte Lendl 1980 zum Premierentitel im Davis Cup.

In Erinnerung an Lendl bleibt auch die lange Zeit, bis er seinen Aufschlag ausführte. Schier endlos tickte der Sekundenzeiger der Uhr, wenn Lendl in die Tasche griff, um eine Handvoll Sägespäne hervorzukramen, den Ball etliche Male gegen den Boden tippte, sich schließlich an den Wimpern zupfte und den Ball meterhoch in die Luft warf, um seinen Aufschlag ins gegnerische Feld zu befördern. „Wenn ihr Wutausbrüche oder Comedy wollt, kommt nicht, um mich zu sehen“, sagte Lendl über seine teilweise monotone Spielweise. 2001 wurde Lendl in die Hall of Fame aufgenommen. Derzeit ist er als Trainer von Andy Murray aktiv.

Steckbrief:

Ivan Lendl

Geburtstag: 7. März 1960 in Ostrau (Tschechoslowakei)

Nationalität: USA

Größe: 188 cm

Profikarriere: 1978 bis 1994

Spielhand: Rechts, einhändige Rückhand

Preisgeld: bislang 21.262.417 US-Dollar

Grand-Slam-Titel im Einzel: 8

Grand-Slam-Finals im Einzel: 19

Titel bei ATP World Tour Finals: 5

Turniersiege im Einzel: 94

Höchste Platzierung im Einzel: 1

Wochen als Nummer eins: 270

Davis-Cup-Titel: 1

Turniersiege im Doppel: 6

Höchste Platzierung im Doppel: 20

Das sagt die Jury über Ivan Lendl:

Jörg Allmeroth (Tennis-Journalist seit mehr als 20 Jahren)

„Er veränderte den Charakter des Tennis durch sein Arbeitsethos und seine Athletik. Er ist bekannt als grimmiger, eiserner Kämpfer, weniger bekannt als Mann des feinen, trockenen Humors. Nun auch als Erfolgstrainer unterwegs – für Andy Murray.“

Alexander Antonitsch (Ex-Profi und Herausgeber von tennisnet.com)

„Er war einer der härtesten Spieler seiner Zeit und leitete mit seinen harten und präzisen Grundschlägen eine neue Ära ein. Er hatte etliche Rekorde, bis Sampras und dann Federer kamen.“

Christian Albrecht Barschel (Redaktionsleiter tennisnet.com Deutschland)

„Wenn ich an Ivan Lendl denke, denke ich nicht an acht Grand-Slam-Siege, 94 Titel, starke Fitness oder Dominanz im Herrentennis. Nein, ich denke an das legendäre Match gegen Michael Chang bei den French Open 1989, das ich als kleiner Junge im Fernsehen verfolgt habe und in dem Lendl von Chang teilweise lächerlich gemacht wurde. Ich denke auch an seine vergeblichen Anläufe, Wimbledon zu gewinnen und das immer wieder erzählte Märchen über seine Rasenallergie. Seine Erfolge und Verdienste sind dennoch unbestritten und hätten eine noch höhere Platzierung verdient.“

Christopher Kas (Profi seit 2001, Doppelspezialist)

„Ivan Lendl hatte die beste Fitness zu seiner Zeit. Er war sehr abgebrüht und nahezu emotionslos. Ich habe ihn auf dem Platz immer als langweilig empfunden, aber aufgrund seiner Erfolge und Dominanz gehört er definitiv in die Top Ten.“

Manuel Wachta (Redaktionsleiter tennisnet.com Österreich)

„94 ATP-Turniersiege und damit Platz zwei in dieser ewigen Bestenliste. Wie sein heutiger Schützling Andy Murray verlor er die ersten vier von am Ende 19 Grand-Slam-Finals, ehe er aber acht Trophäen eroberte und 270 Wochen lang die Weltrangliste anführte. Nur ein Wimbledon-Triumph blieb ihm trotz zweier Finalteilnahmen verwehrt. Platz sechs auf meiner Liste.“

So lief die Wertung ab:

Eine Jury aus fünf Personen bestimmte dietennisnet.com-Bestenlisteder Damen und Herren. Jedes Jurymitglied erstellte seine persönliche Top-15-Liste bei den Damen und Herren. Platz 1 in der jeweiligen Bestenliste erhielt 15 Punkte, Platz 15 bekam einen Punkt. Aus den fünf Bestenlisten der Jury errechnete sich dann eine gemeinsame Top-12-Bestenliste, die wir vom 1. bis 24. Dezember in unseremtennisnet.com-Adventskalenderpräsentieren. Jeden Tag wird abwechselnd ein Türchen bei den Damen und Herren geöffnet.

Foto: Jürgen Hasenkopf

von tennisnet.com

Samstag
08.12.2012, 09:26 Uhr