Happy Birthday Monica Seles !

Die neunfache Grand-Slam-Siegerin wurde am 2. Dezember 1973 geboren. Das Messerattentat in Hamburg hinterließ tiefe seelische Narben.

von tennisnet.com
zuletzt bearbeitet: 02.12.2020, 12:39 Uhr

Die weltbeste Spielerin, die sowohl Vorhand als auch Rückhand beidhändig schlug, feiert heute ihren 47. Geburtstag: Monica Seles. Die gebürtige Jugoslawin, die später die US-amerikanische Staatsbürgerschaft annahm, war die Vorreiterin der Stöhngeneration. Seles kreischte und stöhnte mit solcher Wucht, dass zwischenzeitlich immer wieder ihre Lautstärke mit dem sogenannten Grunt-o-Meter gemessen wurde. Seles gehört zur Kategorie Wunderkind. Sie räumte bereits als Teenagerin fast alles ab, was es abzuräumen gibt. Mit 15 Jahren erreichte Seles das Halbfinale der French Open 1989 und schaffte es in die Top Ten. Ein Jahr später gelang ihr in Paris der erste Grand-Slam-Titel. Seles wurde mit 16 Jahren und sechs Monaten die jüngste French-Open-Siegerin in der Geschichte des Damentennis.

Zwischen 1990 und 1993 beherrschte Seles das Damentennis. Zur Nummer eins der Weltrangliste avancierte Seles aber erst im März 1991. Im weiteren Karriereverlauf war sie 178 Wochen lang Weltranglisten-Erste. Zwischen Ende 1990 und Anfang 1993 gewann Seles nahezu alle wichtigen Titel. Neben drei Triumphen in Folge bei den WTA Championships siegte die damalige Jugoslawin in dieser Zeit bei sieben von acht Grand-Slam-Turnieren, an denen sie teilnahm. Nur der Wimbledonsieg blieb ihr stets verwehrt. 1992 verlor sie ihr einziges Wimbledonfinale gegen Steffi Graf. Auf dem Höhepunkt ihres Erfolgs wurde Seles böse gestoppt.Am 30. April 1993 wurde Seles während ihres Viertelfinalspiels am Hamburger Rothenbaum von einem gestörten Steffi-Graf-Fan mit einem Küchenmesser in den Rücken gestochen.

Messerattentat verändert alles

Die körperlichen Wunden nach dem Messerattentat verheilten schnell. Laut Aussage der Ärzte hätte Seles schon nach gut drei Monaten wieder auf dem Platz stehen können. Doch die seelischen Narben, die eine schnelle Rückkehr in den Tenniszirkus unmöglich machten, waren zu groß. „Ich bin niedergestochen worden auf dem Tennisplatz vor 10.000 Leuten. Es ist nicht möglich, distanziert darüber zu sprechen. Es veränderte meine Karriere unwiderruflich und beschädigte meine Seele. Ein Sekundenbruchteil machte aus mir einen anderen Menschen“, gab Seles offen zu. Seles hatte mit Angstzuständen, Depressionen und Alpträumen zu kämpfen und begab sich in eine psychologische Therapie, ehe sie im August 1995 auf die WTA-Tour zurückkehrte.

Ihr Comeback war zunächst vielversprechend: Finale bei den US Open, das sie gegen Steffi Graf verlor, und Sieg bei den Australian Open 1996, wo sie ihren neunten und letzten Grand-Slam-Titel feierte. Doch in die Form der früheren Jahre kam die Linkshänderin nie wieder. Als 1998 auch noch ihr innig geliebter Vater Karolj an einer langjährigen Krebserkrankung starb, bekämpfte Seles ihren Kummer mit Essen und verfiel der Fresssucht. Zwar hielt sich Seles durchgängig in den Top Ten, doch die richtig großen Turniere gewannen andere Spielerinnen. 2003 spielte Seles ihr letztes Match, 2009 wurde sie in die Hall of Fame aufgenommen. Es bleibt die Frage, wie die Karriere von Seles verlaufen wäre, wenn das Messerattentat am Hamburger Rothenbaum nicht geschehen wäre.(Text: cab; Foto: Jürgen Hasenkopf)

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Mittwoch
02.12.2020, 10:22 Uhr
zuletzt bearbeitet: 02.12.2020, 12:39 Uhr