Die zehn wichtigsten Nationalitäten-Wechsel
Viele Spieler verließen ihr Heimatland, um für eine andere Nation zu spielen.
von tennisnet.com
zuletzt bearbeitet:
28.12.2012, 13:43 Uhr

Die Entscheidung von Jesse Levine, seine Nationalität von den USA auf Kanada zu ändern, ist die aktuellste in einer langen Liste von Spielern, die ihr Land für ein anderes Land verließen – aus einer Reihe von Gründen. Wir schauen uns zehn davon an.
Jaroslav Drobny
Jaroslav Drobny war der Mann, der den Ball bei den Überlaufern ins Rollen brachte. Drobny – desillusioniert durch die deutsche Besetzung während des Zweiten Weltkrieges – schwor als damals 27-Jähriger, nie wieder zurückzukommen. Ihm wurde die ägyptische Staatsangehörigkeit gegeben. Ein Jahr zuvor hatte Drobny mit der Tschechoslowakei die Silbermedaille im Eishockey gewonnen. Er spielte neun Jahre lang als Ägypter, gewann 1954 in Wimbledon, bevor er 1959 wieder seine Nationalität wechselte, dieses Mal zu Großbritannien. Im Alter von 38 Jahren repräsentierte er Großbritannien bei seinem letzten Wimbledon-Auftritt.
Martina Navratilova
Wenn Drobny es kann, dann können es auch andere. Und Martina Navratilova ergriff ihre Chance, als sie 18 Jahre alt war und siedelte in die USA über. Navratilova wurde gewarnt, dass sie „zu amerikanistisch“ sei, indem sie mit US-Amerikanern wie Chris Evert herumhängt. Nach dem verlorenen Halbfinale bei den US Open 1975 entschied sie sich, dass, wenn sie ihre Ziele erreichen wolle, sie nie wieder zurückgehen könne. Im Rückblick auf diesen Sommer sagte sie: „Leute sagen, ’habe ich irgendwelche Bedauern?’, ich sage, ’ich bereue, was ich tun musste. Ich bereue nicht, dass ich es getan habe, aber ich bereue die Jahre, die ich verloren habe, dass ich es tun musste. Und ich werde den Kommunisten nie dafür vergeben’.”
Ivan Lendl
Geboren und aufgewachsen in der Tschechischen Republik, verlor Ivan Lendl seine Liebe zu seinem nationalen Verband, als er aus dem Davis-Cup-Team geworfen wurde, weil er eine Reihe von Schaukämpfen in Südafrika während der Zeit der Apartheid spielte. Lendl gab seine Liebe den USA, zog 1981 dorthin und bekam seine Green Card im Jahr 1987. Der Tscheche benutze Behördenkram, um 1988 bei den Olympischen Spielen nicht für die USA spielen zu müssen. Lendl blieb seitdem in den USA.
Monica Seles
Nachdem Monica Seles 1986 im Alter von zwölf Jahren aus Jugoslawien in die USA gezogen war, war es ziemlich normal, dass sie als US-amerikanische Staatsbürgerin enden würde. Sie wurde trainiert von Jelena Gencic, die Frau, die später Novak Djokovic das Tennisspielen beibrachte. Die Formalitäten wurden 1994 in Miami komplettiert, ein Jahr nachdem sie von einem verrückten Mann beim Turnier in Hamburg niedergestochen wurde. Seles lebt seitdem in den USA.
Fred Perry
Fred Perry, Großbritanniens größter Spieler des 20. Jahrhunderts, verließ Großbritannien in Richtung Atlantik in die USA. Obwohl er drei Wimbledon-Titel bereits gewonnen hatte, fühlte sich Perry als Außenseiter. Perry war bereits Profi und verbrachte mehr und mehr Zeit in den USA. 1938 wurde er US-amerikanischer Staatsbürger und trat sogar der US Air Force im Zweiten Weltkrieg bei.
Mary Pierce
Mary Pierce wurde in Kanada geboren und hat französisch-amerikanische Eltern. Sie wuchs in den USA auf. Pierce war immer etwas verwirrt, welche Nationalität ihr am besten passt. Ursprünglich versuchte Pierce als US-Amerikanerin zu spielen, aber ihr kontroverser Vater Jim verkrachte sich mit dem US-amerikanischen Verband. Pierce spielte fortan für Frankreich. In den letzten Jahren verbrachte Pierce immer mehr Zeit auf Mauritius. Berichten zufolge soll sie planen, dort dauerhaft zu wohnen.
Greg Rusedski
Manche ziehen wegen Liebe um, manche wegen Umständen und andere tun es für Geld. Um fair zu sein, die Mutter von Greg Rusedski wurde in Yorkshire in Großbritannien geboren. Aber Rusedski wurde in Kanada geboren und wuchs dort auf. 1995 vollzog Rusedski den Wechsel, als er begriff, dass die britische Seite ihm bezüglich der Unterstützung mehr bieten könne als sein Heimatverband. Rusedski lebt seitdem im Vereinigten Königreich, repräsentierte Großbritannien stetig im Davis Cup und arbeitet nun im britischen Verband als Kapitän des Junioren-Davis-Cup-Teams.
Jelena Dokic
Jelena Dokic zog mit ihrem serbischen Vater Damir und ihrer kroatischen Mutter Liliana 1994 nach Australien. 1991 musste die Familie Kroatien wegen des Bürgerkrieges verlassen. Dokic machte sich unter der australischen Flagge einen Namen, erreichte das Wimbledon-Halbfinale und schaffte es bis auf Platz vier in der Weltrangliste. Aber ihr Vater zwang sie 2001 dazu, ihre Zugehörigkeit wieder auf Serbien zu ändern. Dokic kehrte nur wenig später wieder zurück und spielt seitdem als Australierin.
Mansour Bahrami
Mansour Bahrami war einer der talentiertesten Spieler im Iran und weckte in den 70ern als junger Spieler große Hoffnungen. Aber die islamische Revolution im Jahr 1979 und die nachfolgende Sperre für Bahrami, ins Ausland zu reisen, ließen ihm keine Optionen zu. Er schaffte es mit Hilfe, ein Visum in Frankreich zu bekommen und machte sich dort einen Namen. Er erreichte das Doppelfinale der French Open 1989. Auf der Senioren-Tour ragt er wahrlich hervor. Seine Kunstschläge machten ihn zu einem großen Fan-Liebling. Er lebt in Paris und besitzt die französische und die iranische Staatsangehörigkeit.
Dustin Brown
Dustin Brown wurde in Deutschland geboren, wuchs aber in Jamaika auf. Brown liebäugelte auch mit der Idee, für Großbritannien zu spielen, als darüber debattiert wurde, ob er eine britische Großmutter habe. Wegen der fehlenden finanziellen Unterstützung in Jamaika entschied sich Brown, für Deutschland zu spielen.
(Quelle: The Tennis Space; Foto: GEPA pictures)