Dominic Thiem, Cordoba und der Fehler im Punktesystem der ATP

Dominic Thiem hat seine Saison 2022 beendet. Aus gutem Grund: Er wird bei den Australian Open 2023 einen Fixplatz haben. Dabei hätte der Österreicher auch kommende Woche in Paris-Bercy noch spielen können, wie Kitzbühel-Turnierdirektor Alex Antonitsch herausgefunden hat.

von tennisnet.com
zuletzt bearbeitet: 28.10.2022, 15:38 Uhr

Eigentlich hätte Dominic Thiem kommende Woche in Paris-Bercy sein letztes Protected Ranking einsetzen können
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Eigentlich hätte Dominic Thiem kommende Woche in Paris-Bercy sein letztes Protected Ranking einsetzen können

Wo wird Dominic Thiem am kommenden Montag in der ATP-Weltrangliste stehen? Gut genug, um einen sicheren Platz im Hauptfeld der Australian Open zu bekommen. So viel hat Thiem am Donnerstag nach seinem Ausscheiden gegen Daniil Medvedev bei den Erste Bank Open 2022 in Wien auch schon gewusst. Aber dass der US-Open-Champion eigentlich auch kommende Woche in Paris-Bercy ein letztes Mal ein Protected Ranking in Anspruch hätte nehmen dürfen, das hat Kitzbühel-Turnierdirektor Alexander Antonitsch in mühsamer Recherche herausgefunden.

„Ich bin stutzig geworden, als ich gesehen habe, dass Dominic ohne Protected Ranking und ohne Wild Card in Wien im Raster gestanden hat“, erklärt Antonitsch. Mit einer Weltranglisten-Platzierung von 113 eigentlich ein Ding der Unmöglichkeit. „Aber: Dominic ist ein sogenannter „Committed Player“, der bei einigen 500ern einen Platz im Hauptfeld bekommen muss.“ Was übrigens auch schon für Hamburg gegolten hat. Wo Thiem aber gleichzeitig beim Turnier in Gstaad, einem 250er-Event, gespielt hat.

Antonitsch - Thiem hätte für Paris-Bercy sein letztes Protected Ranking verwenden dürfen

Richtig spannend ist aber die Situation in Sachen Protected Ranking. „Das Regelbuch besagt, dass man neun Protected Rankings innerhalb von neun Monaten in Anspruch nehmen kann bzw. muss“, so Antonitsch weiter. Kein Problem eigentlich: Schließlich hat Dominic Thiem im April in Marbella sein Comeback gegeben. Und seitdem acht Mal auf seine geschützte Ranglisten-Position zurückgegriffen. Eine Option wäre aber noch offen - und die hätte Thiem mit Sicherheit kommende Woche in Paris-Bercy gezogen.

Denn die Zeitrechnung der ATP beginnt mit dem Turnier in Cordoba, das Ende Januar ausgetragen wurde. Dort hatte Thiem eigentlich mit einer Wildcard starten wollen, zog dann aber aufgrund von Problemen an der Schlaghand zurück. „Es ist ganz klar festgelegt, dass die angesprochenen neun Monate dann beginnen, wenn ein Spieler erstmals wieder an einem Wettkampf teilnimmt“, so Antonitsch. Das war in Cordoba offensichtlich nicht der Fall.

„Wenn man sich aber den Breakdown von Dominics Ranglisten-Punkten anschaut, dann werden dort Indian Wells und Miami als Pflichtturniere mit null Punkten geführt. Dabei war er da ja noch gar nicht verletzt“, führt Alex Antonitsch aus. Der mit der ATP in Kontakt getreten ist. Und schon Bescheid bekommen hat, dass Indian Wells durch ein anderes Turnier (Wien) ersetzt wird. Dasselbe gilt nach einer Aussendung der ATP am heutigen Freitag auch für Miami. Womit Thiem die elf in Salzburg gewonnenen Punkte auch noch dazu bekommt. Damit schließt der US-Open-Champion von 2020 die Saison mit 561 Zählern ab. Damit steht Thiem im Live-Ranking aktuell auf Platz 98.

Kompensation für Thiem Anfang 2023?

„Fakt ist aber, dass Dominic in jedem Fall kommende Woche in Paris-Bercy sein Protected Ranking hätte einsetzen dürfen. Und jetzt wird man sehen, wie die ATP auf diese Tatsache reagiert“, sagt Antonitsch. Vorstellbar wäre für ihn etwa, dass Thiem die Chance bekommt, bei einem der australischen Turniere Anfang 2023 noch einmal als geschützter Spieler sein Ranking von sechs einsetzen darf. Oder später im Jahr bei einem ATP-Masters-1000-Event, das ein kleineres Raster hat als etwa Indian Wells, wo ja 96 Spieler im Tableau vertreten sind.

Ob Dominic Thiem nun am Montag unter den Top 100 steht oder knapp darüber, das hängt noch von ein paar Spielern ab: TDaniel Altmaier könnte den Österreicher überholen, auch Gregoire Barrere. An der Hauptsache wird sich aber nichts ändern: „Dominic wird auf jeden Fall am Montag in den Top 100 klassiert sein. Und damit in Melbourne fix spielen können“, schließt Antonitsch. Saisonziel erreicht.

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Freitag
28.10.2022, 16:05 Uhr
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