Dominic Thiem in Südamerika: Der Stammbelag soll's richten

Dominic Thiem wartet nach einem enttäuschenden Saisonstart noch auf den ersten Sieg im Kalenderjahr 2023. Nun soll der dem Österreicher so verbundene Sandplatz für die Trendwende sorgen. 

von Michael Rothschädl
zuletzt bearbeitet: 12.02.2023, 18:58 Uhr

Dominic Thiem greift ab Montag auf Sandplatz an
Dominic Thiem greift ab Montag auf Sandplatz an

Die Hoffnungen, die Erwartungen, die Ansprüche, sie waren standesgemäß hoch im Hinblick auf jenen Dominic Thiem, den es nach gutem Saisonfinish 2022 in diesem Kalenderjahr auf dem Platz zu sehen geben sollte. Und sie wurden bislang bitter enttäuscht. Nach einem verkorksten Start in die Qualifikation des ATP-250-Events von Adelaide ging es ohne Pflichtspielsieg, dafür mit einer Kampfansage nach Melbourne. Diese verebbte - auch aufgrund einer Rippenverletzung - im Auftaktduell mit Andrey Rublev einigermaßen zügig. 

Auch der Davis Cup, bei dem Thiem Coach Jürgen Melzer nach langer Absenz wieder zur Verfügung stand, brachte in puncto Selbstvertrauen wenig Zählbares für den ehemaligen Weltranglistendritten. Außer guten Ansätzen, einigen guten Spielen, überwog nach den beiden Einzelniederlagen im Lager des Lichtenwörthers der Frust. Der Ruf nach Veränderung, der von außen zuletzt immer stärker an Vehemenz gewann, trug Früchte: Thiem baute wenige Tage nach den Auftritten in Rijeka sein Team um, trennte sich vom spanischen Management Kosmos und setzt auf alte Weggefährten. 

Thiem gegen Molcan

Die physische Basis, das betonte auch Bruder Moritz im Vorfeld des südamerikanischen Sandplatzswings, sie passe zu 100 %. Duglas Cordero und Mike Reinprecht sollen vielmehr in den kurzfristigen Einheiten unterstützen. Die Physis spielt auf Sandplatz eine bekanntermaßen wichtige Rolle. Diesen Vorteil will Thiem folglich ab Montag beim ATP-250-Event von Buenos Aires - bei dem der 29-Jährige eine so großartige Bilanz vorzuweisen hat - für sich nutzen. Gegen Auftaktgegner Alex Molcan ist der Österreicher von Beginn an gefragt. 

Für Thiem sind die drei südamerikanische Sandplatztour der Ort, an dem es den Hebel umzureißen gilt. Dass der Österreicher auch nach der Verletzung großartiges Tennis spielen kann, hat der 29-Jährige im Herbst des Vorjahres allen voran in Gijon und Antwerpen bewiesen. Umso überraschender ist der gefühlte Rückschritt zum Start in die neue Spielzeit. Und umso nachvollziehbarer ist es nun, dass Thiem als Teil eines ausgewählten Kreises auf der ATP-Tour kurzfristig auf Sandplatz wechselt. Denn diesen Untergrund beherrscht der Österreicher aus dem Effeff. 

Thiem und der Return 

Der Lichtenwörther ist 2023 noch auf der Suche nach seinen Schlägen. Die Vorhand, vormals die große Waffe des US-Open-Siegers aus 2020, entpuppt sich immer wieder als unerklärliche Fehlerquelle. Dem großen Problemfeld Retournspiel kann auf Sandplatz mit tiefen, spinreichen Returns von weit hinter der Grundlinie weitaus besser begegnet werden als dies auf den schnellen Indoor-Hartplätzen in Europa der Fall ist. Damit soll es dem Österreicher auch wieder häufiger geringen, als Rückschläger anzuklopfen. 

"Back to the roots", hieß es für Thiem in den vergangenen Tagen also in vielerlei Hinsicht. Es ist ein weiterer, entschlossener Schritt, den Weg zurück an die Weltspitze in Angriff zu nehmen. Die Events in Buenos Aires, Rio de Janeiro und Santiago de Chile kommen da nur gelegen - zumal Thiem in Südamerika kaum Punkte zu verteidigen hat. Und damit dem großen Ziel, bis Monte Carlo auch in der Weltrangliste wieder auf einer wettkampffähigen Position gereiht zu werden, einen Schritt näher zu kommen. Denn dann kehrt Thiem neuerlich auf Sandplatz zurück. Am besten - aus österreichischer Sicht - mit guten Gefühlen aus Südamerika. 

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von Michael Rothschädl

Sonntag
12.02.2023, 19:10 Uhr
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