Dominik Jaros peilt ersten HTT Masters 1000 Titel an
Am Montag Abend knapp nach 22 Uhr war es klar! Mit dem Halbfinal-Aus von Serbiens dreifachem HTT Wim...
von Claus Lippert
zuletzt bearbeitet:
04.04.2023, 15:18 Uhr
Am Montag Abend knapp nach 22 Uhr war es klar! Mit dem Halbfinal-Aus von Serbiens dreifachem HTT Wimbledonsieger Vladimir Vukicevic gegen den amtierenden HTT Australian Open Champion Philipp Fedorczuk, gibt es erstmals seit 2018 wieder einen rot-weiß-roten Heimsieg beim März Masters Series 1000 Turnier in der Südstadt und im UTC La Ville. Nach den internationalen Erfolgen von Robert Steinhauser aus Tschechien im Jahr 2019, der Corona bedingt in den Juni verlegten und vom dänischen Newcomer Jonathan Mahrt Guyou gewonnenen Ausgabe 2020 und dem Vorjahreserfolg des rumänischen Ranglisten-Ersten Damian Roman, wird es heute Abend am letzten Spieltag vor Ostern am Hartplatz des UTC La Ville wieder einen österreichischen Titelgewinn beim März Masters 1000 Turnier zu feiern geben. Philipp Fedorczuk und Dominik Jaros spielen ab 19 Uhr LIVE im TICKER auf www.hobbytennistour.at um den zweiten Masters Series 1000 Titel des Jahres und um die Nachfolge von Lukas Prüger als bislang letztem heimischen Gewinner des mit 1000 Punkten dotierten Hartplatz-Klassikers am südlichen Stadtrand von Wien. Ein Bericht von C.L
Gräflinger vergeigt im ersten Satz gegen Jaros eine 5:0 Führung und vier Satzbälle
Aufschlag-Gigant Dominik Jaros kann sein HTT Saison-Debüt bereits vor dem heute Abend anstehenden Endspiel als gelungen betrachten. Der 31jährige machte mit einem 7:6, 6:2 Erfolg nach sensationeller Aufholjagd gegen HTT Finals Champion Rene Gräflinger seinen Erstrunden-Ausrutscher aus dem Vorjahr gegen Johannes Auersperg-Trautson vergessen, und steht mit seiner zweiten Finalteilnahme auf HTT 1000er-Ebene vor dem ersten Masters-Series-Titel seiner mittlerweile bereits exakt acht Jahre andauernden HTT Karriere. Dabei lief der Semifinal-Hit gegen Gal-Bezwinger Rene Gräflinger zunächst alles andere als nach Wunsch ab. Eine Viertelstunde war erst gespielt, da steuerte Jaros mit gleich zwei früh kassierten Breaks und einem klaren 0:5 Rückstand einem echten Debakel im ersten Satz entgegen. Kaum ein brauchbar gespielter Jaros-Ball von der Grundlinie, keine Quote bei seinem eigentlichen Paradeschlag dem Service, da hatte Gräflinger leichtes Spiel auf dem Weg in sein vermeintlich fünftes HTT Masters Series 1000 Karriere-Finale. Wie schon im siegreich gestalteten Viertelfinale gegen Emanuel Gal, hatte der Kärntner Ranglisten-Vierte aber auch am Montag Abend wieder ein massives und offensichtliches Problem mit der Konstanz in seinem Spiel. Denn während Jaros sein Tennis konsolidieren konnte, brach jenes des HTT Finals-Gewinners auseinander. Trotz sehenswerter Aufholjagd seines Gegners mit 5 Games en suite zum 5:5, hätte Gräflinger den ersten Satz durchaus doch noch gewinnen können. Bei 6:5 hatte der 37jährige Ferlacher nämlich als Rückschläger nicht weniger als drei Break-Möglichkeiten und damit auch drei Satzbälle vor der Brust. Jaros rettete sich aber in den Tie-Break, wehrte dort beim Stand von 6:7 noch einen vierten Satzball Gräflingers ab, ehe er seinen zweiten Satzball zur 1:0 Satzführung nützte.
Die Lehren, die Dominik Jaros aus diesem Spiel ziehen kann
Im zweiten Durchgang genügte dem längst auf Hochtouren laufenden Jaros je ein Break zu Beginn und zum Ende des Satzes zu einem klaren 6:2, womit der 31jährige vom CTP Pötzleinsdorf im zweiten Duell mit dem Kärntner Vorzeigespieler auf 2:0 im Head to Head stellte. Jaros hatte am Ende also einen Sieg eingefahren, aus dem der Ranglisten-Siebente auch durchaus seine Lehren ziehen kann. Da wäre einmal die mentale Komponente. Als einer von wenigen Spielern im Circuit, scheint Jaros in seiner langen Pause nicht nur am tennistechnischen gearbeitet zu haben. Auch die mentale Thematik, also was sich vor und während eines Tennismatches so alles zwischen den Ohren abspielt, dürfte beim 31jährigen auf Interesse gestoßen sein. So erklärt sich dann auch eine famose Aufholjagd nach aussichtslosem Rückstand und seine Darbietung in den engen Situationen des ersten Satzes. Nicht minder wichtig, und da sind wir wieder bei den Lehren aus diesem Match, ist aber auch eine optimale Vorbereitung auf ein Spiel gegen einen Gegner der Stärke eines Rene Gräflingers. Und da ist ein Sparring, noch dazu Outdoor auf Sand vor einer wichtigen Partie auf Hartplatz halt richtig kontraproduktiv. Das 0:5 im ersten Satz mit einer indiskutablen Performance ist damit natürlich auch recht einfach erklärt. “Ich habe im ersten Satz zu viele Fehler gemacht und mich auch extrem schlecht bewegt. Doch auf einmal stand es 4:5 und 5:5, von da an habe ich gespürt, dass in diesem Match noch was gehen kann”, so der Sieger. “Diese Niederlage reihe ich in die Kategorie selber schuld ein. Den ersten Satz darf ich nicht verlieren. Der zweite Satz war mit dem ersten Break dann so gut wie entschieden. Jaros hat dann auch gut gespielt und vorallem stark serviert”, erklärte derweil der unterlegene Gräflinger, der mit seinem vierten Semifinal-Aus in dieser Saison seinen Montags-Fluch prolongierte. Andererseits: Bei seinen letzten sechs HTT Turnierstarts stand Gräflinger immer zumindest im Halbfinale. Auch keine schlechte Bilanz!
HTT AO Champion Philipp Fedorczuk beendet mit Dreisatzsieg über Serbiens Vladimir Vukicevic die ausländische Dominanz und Titelserie beim März Masters Series 1000 Turnier
Am Ende steht trotzdem mit dem Halbfinale das erste ansprechende Resultat der Tennissaison 2023. Serbiens HTT Superstar Vladimir Vukicevic hat am Montag Abend mit einer 6:3, 2:6, 3:6 Niederlage gegen HTT AO Champion Philipp Fedorczuk zwar sein 41. HTT Karriere-Finale verpasst, erstmals in dieser Saison aber ein brauchbares Ergebnis für die HTT Computer-Rangliste und die Jahreswertung “Race to La Ville” abgeliefert. Der 41jährige, der zum dritten Mal nach 2015 und 2020 im Semifinale des März Masters Series Turniers aufschlug, und sein insgesamt bereits 30. Semifiale auf HTT 1000er-Niveau in Angriff nahm, holte den ersten Satz im Duell mit den Shooting-Star vom TC Kalksburg nach gleich zwei geschafften Breaks mit 6:3. Danach fand sich Fedorczuk zusehends besser auf dem Hartplatz des UTC La Ville zurecht, holte seinerseits zwei Breaks zu einer raschen 4:0 Führung, und hievte den Semifinal-Schlager gegen den 20fachen HTT Turniersieger aus Serbien mit 6:2 in einen alles entscheidenden dritten Satz. Dort gelang Fedorczuk gegen den langsam müde wirkenden Gegner das vorentscheidende Break zum 3:2, das der 18jährige in souveräner Manier bis 5:3 transportierte, ehe er dem Ranglisten-Zweiten aus Sombor mit einem letzten Break den K.o.-Schlag versetzte, und im dritten Duell mit dem hier topgesetzten Serben erstmals den Platz als Sieger verlassen konnte. “Ich habe mir zu Beginn richtig schwer getan mit den Verhältnissen am Centercourt des UTC La Ville. Der Ballabsprung ist im Vergleich zu anderen Hartplätzen auf denen ich sonst spiele und trainiere sehr tief. Erst als ich meine Schlagposition verändert hatte, ging es besser. Fairerweise muss ich aber auch sagen, dass mir der Vladi mit dem ersten – und eigentlich geschenkten – Break im zweiten Satz den Weg zurück in dieses Match geebnet hat”, so der 18jährige Wiener, der nun im dritten Saisonfinale steht, und dort gegen Dominik Jaros den zweiten großen Titel 2023 anpeilt. “Der Jaros hat eine ähnliche Spielanlage wie der Gal. Und wie das Februar Masters Series 1000 Finale gegen den Emanuel ausgegangen ist, wissen wir ja noch alle. Ich bin daher in Anbetracht des Bodenbelages und des Gegners vorsichtig. Ich sehe mich eigentlich als Außenseiter in diesem Spiel, aber ich bin guter Dinge, eine Überraschung liefern zu können”, so der amtierende HTT Australian Open Sieger. Bewusstes Understatement und eine taktische Finte oder doch berechtigter Respekt vor dem aufschlagstarken Dominik Jaros? Ab 19 Uhr LIVE im Ticker auf www.hobbytennistour.at gibt es die Antwort.