Doppelt gemoppelt - Marach ist gleichzeitig in zwei Ehen erfolgreich
von tennisnet.com
zuletzt bearbeitet:
10.11.2010, 21:13 Uhr

Mit einem 6:0. 6:3-Sieg über die spanische Paarung Nicolas Almagro/David Marrero sind Oli Marach und sein polnischer Partner Lukasz Kubot ins ATP-Masters-1000-Event von Paris-Bercy gestartet. So locker wie auf dem Court präsentierte sich Oliver Marach danach auch im tennisnet-com-Interview, als Andi Du-Rieux zum Fixieren der Masters-Teilnahme herzlichst gratuliert!
von Andreas Du-Rieux
Das war ja ganz locker, sozusagen zum Einschlagen heute. Was war die Ursache für den klaren Sieg?
Ich muss ehrlich sagen, das lag weniger an uns als daran, dass sich Marrero glaub ich verletzt hat vorher. Lukas hat mir so was in die Richtung gesagt, dass er das gehört hat aus dem Lager der Spanier. Aber weißt eh, man muss das erst g´winnen und ich bin froh, dass es so glatt war.
Ich hab gesehen, du warst grad noch bei der ATP – was gab´s dort noch? Dopingkontrolle oder so was?
Nein, gar nicht, da hab ich´s nachrechnen lassen, weil ich glaub ja den „ganzen Experten“ nicht wirklich – jetzt weiß ich, es stimmt. Wir sind beim Masters!
Welche Bedeutung hat der Erfolg für Dich?
Das hat für uns einen Riesen-Wert, weil es zeigt, dass wir wieder zu den absolut Besten gehören über eine ganze Saison. Da kann uns keiner sagen das war Zufall letztes Jahr, sondern wir haben das bestätigt und das ist sicher schwieriger, als wenn man als Außenseiter für Überraschungen sorgt.
Der Meilenstein ist erreicht, was jetzt kommt ist Zugabe. Wie seht ihr das Turnier hier unter dem Aspekt, es jetzt eigentlich recht entspannt angehen zu können?
Nein, hier ist unser Ziel ganz klar, das Turnier zu gewinnen. Wir haben schon etliche 250-er und 500-er gewonnen, jetzt fehlt noch ein 1000-er und ein Grandslam. Ich hoffe, das wird bald passieren. Wir wissen, dass wir die Besten schlagen können. Gedanklich sind wir sicher noch nicht im Finale, jetzt wollen wir hier einmal einen sehr guten Saisonabschluss hinlegen. Ich finde eher, alles was beim Masters passiert, ist ein Bonus. Jetzt können wir befreit drauf los spielen.
Gut dann zu den nächsten Gegnern. Cermak/Mertinak, von der Papierform her seid ihr Favoriten. Siehst du das auch so?
Naja, wir sind sehr gut drauf seit Shanghai, haben gute Paarungen besiegt, aber sie sind ein gefährliches Doppel. Sie waren letztes Jahr beim Masters, könnten sich noch immer qualifizieren, -haben also mehr Druck als wir. Aber ich glaube, die müssten das Turnier gewinnen. Mal sehen, es ist alles so eng, speziell hier wo´s so schnell ist, da können ein paar Punkte entscheiden. Aber du hast schon recht - wir sind doch zu favorisieren.
Paris Anfang Juni, Paris Mitte November welches Turnier ist dir lieber?
Keine Frage Roland Garros! Das ist ganz was Eigenes, Faszinierendes. O.k., der ganze Rummel dort ist nicht immer angenehm. Aber hier ist das eigentlich kein schönes Turnier. Und ich finde, für ein 1000-er auch nicht so top. Zum Beispiel ist jeder Court hier anders, sowohl von der Optik als auch unterschiedlich schnell, das ist alles andere als optimal. Aber so ist es halt einmal. Also Paris im Frühjahr ist mein Favorit…
Oli der Weltenbummler. Jessy deine charmante Gattin ist ja in Südamerika zu Hause – wie fühlst du dich? Bist du schon halber …. wie sagt man? Panamaner, Panamanese …
Das weiß ich jetzt auch nicht, wie das korrekt heißt – ist ja wurscht, ich hab verstanden, was du meinst…
Ja irgendwie schon, weil wir fangen in Australien an, dann geht´s gleich immer weiter nach Südamerika – und ein Grund warum wir dort so gern und gut spielen, ist natürlich, dass man sich da auch zu Hause fühlt. Dann geht´s weiter Miami, Indian Wells, danach wieder nach Panama. Das hat nichts damit zu tun, dass ich irgendwas bevorzuge, wenn wir in Europa die Tour spielen, bin ich halt in Graz. Das hat sich einfach so ergeben, dass ich viel länger in Panama bin als in Österreich. Ich glaub, ich war letztes Mal mit der Hochzeit vielleicht drei Wochen in Österreich und dieses Jahr mit der Wienwoche auch…
Apropos, wie wirkt es sich am Court aus, wenn der Doppelpartner auch Trauzeuge war?
Da verbindet uns eben persönlich vielmehr als viele andere Paare. Das ist sicher auch ein Erfolgsgeheimnis, wir kennen uns in- und auswendig und wissen, wie wichtig das ist. Daher finden wir auch schneller und besser wieder zu einander, wenn´s einmal nicht so läuft. Wenn´s bei anderen mal richtig kracht, schmeißen die gleich alles hin. Das haben wir nie gemacht, sondern immer gleich darüber gesprochen und dort angesetzt. Kommunikation ist das Um und Auf! Wir versuchen auch ständig daran zu arbeiten, wenn einer von uns beiden das Gefühl hat, er kommt nicht so richtig durch zum anderen. Ich glaube, das ist das Um und Auf, deswegen haben wir auch Rückschläge gemeinsam gut überwunden und ernten jetzt eben wieder die Früchte. Ich kann ruhig sagen unser Doppel ist wie eine zweite Ehe ;-)
…jetzt schon eine Goldene ;-) - ein dementsprechendes Geschenk dazu könnt ihr euch auch bald machen beim Masters. Ihr seid schon dabei gewesen. Welche Vorteile bringt das?
Wir wissen schon wie´s dort zugeht, ja. Wir kennen die Halle, den Platz, die Optik, das sind viele Kleinigkeiten, die man schon erlebt hat. Also werden wir versuchen, ruhiger hineinzugehen, die Sache anders gelassener anzugehen. Aber ich werde vorher sicher wieder ein bissl nervös sein. Es kommt sehr auf die Auslosung an und im Vorjahr war das ja wirklich Pech: Mit 2:0 als einziges Team, ein Satzgewinn hätte gereicht gegen die Bryans, aber sie haben unglaublich gespielt. Ziel ist das Semifinale, das ist möglich und dann weiß man nie, was noch alles passiert. Es heißt ja: Es gleicht sich alles aus im Leben! Also werden wir diesmal hoffentlich wohl mehr Glück haben …. Aber letztlich war es sehr wichtig, dass wir uns wieder qualifiziert haben, der Rest ist ein echter Bonus. Genauso wie hier in Bercy…
Dann danke und Good Luck , ob mit oder ohne Panamnese ...