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Sinner, Alcaraz, Djokovic: Drei Lehren der Australian Open

Das erste Grand-Slam-Turnier 2024 ist Geschichte. Bei den Herren gab es viele kleine Geschichten, die in den nächsten Wochen mit Sicherheit diskutiert werden. Aber wir wollen uns zunächst auf die großen Geschichten konzentrieren. Und dabei den Sieger Jannik Sinner, den Gestürzten Novak Djokovic und den vermeintlichen Kronprinz Carlos Alcaraz aus Melbourne verabschieden.

von Daniel Müksch
zuletzt bearbeitet: 29.01.2024, 08:00 Uhr

© Getty Images

Der Sieger der Australian Open hat es verdient, dass wir mit ihm starten.

Jannik Sinner: Vom Jäger zum Gejagten

Völlig überraschend kommt die Entwicklung von Jannik Sinner zum Grand-Slam-Champion nicht. Im Laufe der Saison 2023 hat der Südtiroler mehrfach angedeutet, dass er für diesen Schritt, den ihm viele schon früher zugetraut haben, nun bereit ist. Besonders mit seinem Masters-Sieg in Toronto im August und natürlich mit dem Davis-Cup-Sieg für Italien nebst beeidnruckenden Erfolg gegen Novak Djokovic auf dem Weg dorthin. Mit seinem Triumph in Melbourne ist Sinner endgültig aus der Riege der jungen Spieler herausgetreten ist, die das Potential haben, Novak Djokovic zu jagen. Sinner ist ab sofort der Gejagte. Ein neuer Superstar.

Novak Djokovic: Ein echter Wirkungstreffer

Die Dominanz von Novak Djokovic während seiner Karriere bei den Australian Open wurde während des Turniers oft beschrieben. Dass ihn mit Jannik Sinner ausgerechnet der Spieler geschlagen hat, der ihn zum Ende der Saison 2023 zweimal besiegen konnte, wird den Serben besonders treffen. Vor allem auch, da er im Melbourne-Halbfinale gegen den späteren Sieger zwei Sätze lang auf völlig verlorenem Posten stand. Später erklärte Djokovic dies mit einer seiner schwächsten Grand-Slam-Leistungen überhaupt. Er wird alles dransetzen, dass so etwas nicht mehr vorkommt. Sollte es aber dennoch passieren, und Sinner sich für ihn zu einer unüberwindbaren Hürde entwickeln, wird sich der "Djoker" fragen, wie lange er nicht mehr aus der Pole Position aufschlagen will. Bis dahin ist es noch ein weiter Weg. Aber die Australian Open 2024 haben bei Novak Djokovic Fragezeichen hinterlassen. Und Djokovic wird akribisch nach Antworten suchen.

Carlos Alcaraz: Entzauberung des Kronprinzens

So manchen Auftritt von Carlos Alcaraz in der zweiten Hälfte 2023 hat man mit seinen immer wiederkehrenden Verletzungen erklärt – das ist und war ja auch plausibel. Sein Auftritt bei den Australian Open lässt aber vermuten, dass der Spanier in den nächsten Monaten die Konkurrenz nicht in Grund und Boden spielen wird. Besonders das Halbfinale gegen Alexander Zverev war für Alcaraz-Fans nur schwer zu ertragen. Völlig verdient ging Alcaraz gegen den Deutschen unter. Da half auch das Aufflackern seines Kämpferherzes im dritten Satz nicht viel. Es wird in den nächsten Wochen spannend sein zu beobachten, ob es einfach an einer Formschwäche von Alcaraz liegt, oder ob die Konkurrenz vielmehr das Spiel des Wimbledon-Siegers von 2023 entschlüsselt und einen Plan gegen sein Power-Tennis entwickelt hat. Ein wenig beruhigen darf Alcaraz, dass viele Experten bei Daniil Medvedev sich auch mal sicher waren, die Konkurrenz hätte sein unorthodoxes Spiel entschlüsselt und Medvedev würde nun durchgereicht. Die Realität sah allerdings anders aus und hat den Russen bis ins Finale der Australian Open 2024 geführt. 

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von Daniel Müksch

Montag
29.01.2024, 07:05 Uhr
zuletzt bearbeitet: 29.01.2024, 08:00 Uhr

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