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Ein Titel für die Oma in Albanien

Albaniens Jungstar Frenkli Qarri hat am Dienstag Abend seinen vierten HTT-Turniersieg gefeiert, und ...

von Claus Lippert
zuletzt bearbeitet: 14.02.2024, 18:18 Uhr

Albaniens Jungstar Frenkli Qarri hat am Dienstag Abend seinen vierten HTT-Turniersieg gefeiert, und sich nach einem Zweisatzsieg im Finale des 17. Februar-HTT-250-Turniers über Andi Jankovic aus Slowenien zum zweiten Mal nach April 2022 in die Siegerlisten der HTT-250iger-Events eingetragen. Der 19jährige blieb bei seinem Saison-Debüt nach 80 Minuten Spielzeit mit 6:4, 6:3 siegreich, und kehrte nach fünf Monaten und erstmals seit September 2023 wieder unter die besten 100 Spieler der HTT Computer-Rangliste zurück. Ein Bericht von C.L

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Qarri mit berührender Ansprache bei der Siegerehrung

“Ich wollte diesen Sieg heute unbedingt. Dieser Titel war mir extrem wichtig. Ich widme ihn meiner kranken Oma daheim in Albanien”, mit diesem Statement als Teil seiner Siegesrede am Centercourt des UTC La Ville nach dem gewonnenen Februar HTT 250 Endspiel, sorgte Frenkli Qarri für berührende Augenblicke einer stimmungsvollen Siegerehrung. Es waren überhaupt ausgelassene, fröhliche und stimmungsgetragene Momente, die der frischgebackene Februar HTT 250 Champion am Dienstag Abend verlebte. Ekstasischer Jubel mit seiner Turnierbegleitung, ein prompter mit viel Freude geführter Video-Call mit Daheim und dann das erleichternde Gefühl beim Oncourt-Interview. Ja, dieser 19jährige Südosteuropäer, der im Herbst 2021 ein kometenhaftes Debüt auf der Hobby Tennis Tour feierte, durfte nach langer Leidenszeit mit vielen hartnäckigen Verletzungen endlich wieder einmal die schöne Seite des Tennissports genießen.

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Qarri und Jankovic im 70igsten rein internationalen HTT Endspiel der Geschichte

In den 80 Minuten zuvor hatte Qarri im übrigens siebzigsten rein internationalen Finale der HTT Geschichte gegen Sloweniens Endspiel-Debütanten Andi Jankovic ein durchaus schwieriges Comeback-Turnier mit vielen sportlichen Up & Downs zu einem glorreichen Ende gebracht. Immerhin war er sowohl in Runde 1 gegen Underdog Stefan Kroisleitner als auch im Semifinale gegen den topgesetzten US-Boy Mike Juritsch jeweils mit Satzrückständen konfrontiert. Und auch im Endspiel des zehnten HTT Saisonturniers hatte der 19jährige einige Widerstände und ungünstige Spielverläufe wegzustecken. So lag Albaniens Nr. 1 gleich zum Auftakt mit einem Break 0:2 zurück. Gegen Ende des ersten Durchgangs ließ Qarri dann auf dem Weg zum Satzgewinn bei eigenem Aufschlag ein 5:3, 30:0 aus, und lief Minuten später sogar Gefahr, bei einer 40:0 Führung seines slowenischen Gegners das 5:5 zu kassieren. Doch Jankovic agierte in dieser überaus heiklen Schlussphase des ersten Heats nachlässig, nervös und ungeschickt, und verhalf seinem Gegner so nach Abwehr eines Satzballes nach 41 Minuten zum 6:4 und zur 1:0 Satzführung.

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Jankovic lässt auch im zweiten Satz eine frühe 2:0 Führung ungenützt

Vom unglücklich gelaufenen Finish des ersten Satzes hatte sich Jankovic in der Folge rasch erholt, und wie schon im Satz zuvor nach wenigen Minuten eine Break beinhaltende 2:0 Führung inne. Jankovic und seine Fans vor Ort durften also wieder hoffen, auch nachdem der 33jährige mit einem weiteren Break zum 3:2 seine Ambitionen auf den Satzausgleich unterstreichen konnte. Es war aber das letzte Ausrufezeichen des Mannes aus Maribor an diesem Abend. Jankovic kassierte prompt das Re-Break zum 3:3, und leistete sich in seinem “Pflicht-Game” als Aufschläger bei 3:4 das ein oder andere Blackout zuviel. Da war einmal der fixe Gedanke des Slowenen, just in diesem kniffligen und so wichtigen Aufschlagspiel mit Stoppbällen zum Erfolg kommen zu wollen. So verjuxte er per missglücktem Stopp einen Spielball zum 4:4, ehe er sich den Lapsus des Abends leistete. Im Sekulic-Style mit einem brutal verschlagenen Smash in bester und aussichtsreichster Position, handelte sich Sloweniens Nummer 1 das letzte Break dieses Finales zum 3:5 ein. Qarri sagte artig danke, sicherte sich mit einem Vorhand-Winner nach exakt 80 Minuten seinen ersten Matchball, den Jankovic dann mit einem seiner unzähligen Rückhand-Patzer für seinen albanischen Gegner verwandelte.

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Die Stimmen zum 17. Februar HTT 250 Finale aus dem UTC La Ville

Wie speziell ein Finale im HTT-Stil mit Entertainment ist, zeigte sich am gestrigen Dienstag Abend. Musik während der Wechselpausen sorgte für gute und ausgelassene Stimmung im Publikum. Und die neuerdings zum Finaltag gehörenden abschließenden On Court Reden fördern nach den aufregenden Matches dann noch so manch emotionales Statement zu Tage. Spieler greifen berührt und eben hoch emotional zum Mikro, und plaudern dann von Herzen, was sonst hinter verschlossenen Türen bleiben würde. “So wie eben bei Frenkli Qarri, der freudigst seinen ersten Titelgewinn nach fast zwei Jahren zelebrierte, und im Moment der großen Freude und des Triumphs an seine kranke Oma in Albanien dachte. “Ich möchte auch meiner Familie danken, die mich immer unterstützt hat. Ich bin mit diesem Titel überglücklich”, so der 19jährige. Und auch Andi Jankovic war nach seiner verloren gegangenen Endspiel-Premiere keineswegs mies gelaunt. “Tennis macht mir einfach sehr viel Spaß, und in so einem Rahmen noch viel mehr. Es war mein erstes Finale und ich glaube, dass ich tatsächlich Chancen hatte. Ich habe gut begonnen, mein Service war stark, aber so ist Tennis. Frenkli hat gut gespielt, und er hatte eine gute Strategie gegen mich. Mein Fehler war heute, dass ich relativ schnell die Ballwechsel beenden, und auf den Punkt gehen wollte. Aber vielleicht kann ich das nächste Mal gewinnnen”, so Jankovic, der am Dienstag Abend den zweiten slowenischen HTT Turniersieg der Geschichte verpasste.

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von Claus Lippert

Mittwoch
14.02.2024, 17:47 Uhr
zuletzt bearbeitet: 14.02.2024, 18:18 Uhr