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Erster HTT Grand Slam Titel für Martin Zehetner

Routinier Martin Zehetner hat sich seinen persönlichen Tennistraum erfüllt, und im Finale der HTT US...

von Claus Lippert
zuletzt bearbeitet: 03.09.2020, 11:18 Uhr

Routinier Martin Zehetner hat sich seinen persönlichen Tennistraum erfüllt, und im Finale der HTT US Open endlich eines der ganz großen HTT-Events für sich entschieden. Der 39jährige Niederösterreicher behielt am Mittwoch Nachmittag in einem zu Beginn des vierten Satzes abgebrochenen Endspiels gegen den an den Adduktoren verletzten Rene Lackner nach exakt 1:50 Stunden Spielzeit mit 2:6, 6:4, 6:3, 1:0 ret. die Oberhand, und holte damit den lange erhofften ersten HTT Grand Slam Titel seiner Karriere. Zehetner ist mit 39,5 Jahren der älteste HTT US Open der Geschichte, und er avancierte so nebenbei auch noch zum 50. HTT Grand Slam Champion der Open Ära seit 1990. Aus der Südstadt berichtet für hobbytennistour.at C.L

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Martin Zehetner mit einer neuen Glückszahl

Der als Nr. 7 ins zweite HTT Grand Slam Turnier des Jahres gestartete Martin Zehetner hat also das Überraschungsfinale der +35-Generation bei den HTT US Open gegen den ungesetzt für Furore sorgenden Rene Lackner gewonnen, und dabei auch von der verletzungsbedingten Aufgabe seines Gegners zu Beginn des vierten Satzes profitiert. Gut, dieser Umstand wird Zehetner-Kritiker auf den Plan rufen, der 39jährige habe den Titel nur aufgrund des Pechs seines Gegenüber davongetragen. Womöglich bleibt auch ein fahler Beigeschmack beim Sieger selbst, doch als der Nachfolger von Diego Laporta als HTT US Champion am frühen Mittwoch Abend den mächtigen Silber-Pott in den Maria Enzersdorfer Himmel stemmte, werden all diese Gedanken wohl verflogen gewesen sein. Auch die Verdienst-Frage stellt sich nicht, denn wer nacheinander die beiden internationalen HTT-Superstars und vier HTT US Open Titel schweren Damian Roman und Vladimir Vukicevic besiegt, der steht am Ende verdient am obersten Siegertreppchen eines HTT Grand Slam Turniers. Und sollte Martin Zehetner ein abergläubischer Mensch sein, dann hat er spätestens seit Mittwoch Nachmittag mit der “Dreizehn” eine neue Glückszahl. Bei seinem 13. HTT Grand Slam Turnierstart hat es endlich mit dem ersten ganz großen Wurf geklappt.

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Lackner mit großartigem ersten Satz

Bevor es soweit war, musste Zehetner aber die Sturm- und Drangperiode seines hochkrätigen Finalgegners überstehen. Lackner legte nämlich los, als gäbe es kein Morgen. Der bald 39jährige wuchtete seinen Körper in jeden seiner Vorhandschläge, bediente sich seines unfassbaren Touches um Stopps zu setzen und irre starke Rückhand-Slicebälle zu platzieren. Garniert mit einer Souveränität bei eigenem Aufschlag, sah Lackners Gegner im ersten Satz weit älter als 39 aus. Lackner hatte gleich im Eröffnungsgame die fünfte Break-Chance genützt, und im zweiten Aufschlagspiel seines Gegners trotz 40:0 Führung Zehetners das “Doppel-Break” unter Dach und Fach gebracht. Nach nur 16 Minuten Spielzeit war Zehetner-Fans daheim am Live-Stream bei 0:4 längst Angst und Bange geworden. 10 Minuten später dürfte im Zehetner-Lager wohl Ernüchterung eingesetzt haben. Mit 6:2 hatte sich Lackner in die Spur Richtung HTT US Open Titel gebracht, und gleichzeitig eine eindrucksvolle Kostprobe seines außergewöhnlichen Könnens auf höchster HTT Ebene abgegeben.

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Lackner mit Adduktorenverletzung und Zehetner gleicht zum 1:1 in Sätzen aus

Ganz finster aus Sicht Zehetners wurde es zu Beginn des zweiten Satzes, als er sich mit zwei Doppelfehlern selbst ein Break zum 0:1 einfing, und Augenblicke später ähnlich wie in Durchgang 1 Gefahr lief, einen zweiten Aufschlagverlust früh im Satz zu erleiden. Dieses Schicksal blieb Zehetner erspart, und in diesem dritten Game des zweiten Heats nahm die finale Partie der 29. HTT US Open Ausgabe auch die entscheidende Wende. Lackner machte in einem intensiv geführten Ballwechsel bei Einstand einen schlechten Schritt, und schon war seine im Semifinale gegen Anton Würflingsdobler erlittene und mit ins Finale gebrachte Adduktorenverletzung am rechten Bein wieder akut. Fortan gab es ein neues Bild am Centercourt der Südstadt zu bestaunen. Zehetner gelang mit seinen ersten beiden Break-Chancen in diesem Match das Break zum 2:2, und damit schien der spätere Sieger endgültig Zugriff auf sein dritten HTT Grand Slam Karriere-Finale nach den HTT US Open 2014 und den HTT French Open 2017 zu bekommen. Lackner wiederum humpelte fortan über den Platz, und rettete sich nur dank seiner großen individuellen Klasse durch die folgenden Games. Der “gewichtige” HTT Neuling hatte durch die aufgetretene Verletzung natürlich alles verloren, was wichtig und nötig war, um eine Performance jener des ersten Satzes abrufen zu können. Immer wiede schlecht zum Ball stehend litten nicht nur die Grundschläge des 39jährigen an Präzision, auch die im ersten Durchgang noch so herausragenden Quoten beim Aufschlag waren im Sinkflug begriffen. Alleine drei Doppelfehler produzierte Lackner im letzten Game des zweiten Satzes, das Zehetner schließlich per Break zum 6:4 und zum Satzausgleich nützte.

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Zehetner – die neue Nr. 3 der HTT mit Karriere-Titel Nr. 11

Den dritten Satz entscheidet geade einmal ein einziges Break, welches Zehetner zum 3:1 gelingt, und im vierten Satz sehen die Fans vor Ort und am Stream daheim in den Wohnzimmern nur mehr ein Aufschlagspiel von Lackner, das er trotz 40:0 Führung noch abgeben musste. Zehetner zelebrierte ohne zu wissen, dass das Ende dieses Matches unmittelbar bevorstand noch einmal mit Ass Nr. 7 seinen HTT US Open Triumph, als Rene Lackner humpelnd und enttäuscht über das abrupte Ende ans Netz kam um seine HTT Grand Slam Finalpremiere mit einem “walk over” zu beschließen. “Es war trotzdem ein starkes Turnier,. Ich muss körperlich weiter an mir arbeiten, dann ist noch viel möglich”, resümierte der unterlegene Finalist, der bereits in Therapie für die nach dem Finale diagnostizierte Adduktoren-Verletuung steht. “Für das Donaufeld Masters geht es sich leider nicht aus, aber für die HTT French Open werde ich wieder fit sein”, versprach Lackner, während der Sieger sein Glück kaum fassen konnte. “Natürlich bin ich mega happy. Endlich habe ich auch einen der ganz großen Titel auf der HTT gewonnen. Auch wenn Rene nicht ganz fit war, so war es trotzdem extrem schwer, gegen ihn zu spielen. Mit seinen vielen Stopps und Slice-Bällen fand ich keinen Rhythmus, und auch mental war es nicht so einfach, gegen ein verletztes Gegenüber zu spielen. Die entscheidende Phase für mich war jene zu Beginn des zweiten Satzes. Das ich drangeblieben und nicht wieder 0:3 zurücklag, das war ganz wichtig für mich. Ich habe in diesem Turnier mit dem Damian, dem Vladi und heute dem Rene drei Topleute geschlagen. Daher ist der Titel wohl nicht ganz unverdient. Ich hoffe es geht so weiter”, erklärte der neue HTT US Open Sieger, der in der Südstadt seinen insgesamt 11. HTT-Karriere-Titel bejubeln durfte, und in der neuesten Ausgabe der HTT Computer-Rangliste als Nummer 3 von Österreichs größter Breitensport-Tennisserie geführt wird.

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von Claus Lippert

Donnerstag
03.09.2020, 10:52 Uhr
zuletzt bearbeitet: 03.09.2020, 11:18 Uhr