Djokovic triumphiert bei den ATP World Tour Finals
Der Serbe verhinderte mit seinem zweiten Masters-Triumph nach Shanghai 2008 den London-Hattrick von Roger Federer.
von tennisnet.com
zuletzt bearbeitet:
12.11.2012, 23:32 Uhr

Der Weltranglisten-Erste Novak Djokovic hat beim Tennis-Showdown des Jahres in London triumphiert. Der Serbe bezwang am Montagabend im Endspiel der ATP World Tour Finals den zweifachen Titelverteidiger Roger Federer in einem hochklassigen Match mit 7:6 (6), 7:5. Für den 25 Jahre alten Belgrader war es der zweite Erfolg beim Turnier der acht Saisonbesten nach 2008, damals noch am Austragungsort Shanghai. Er holte sich den Titel in der O2-Arena unbesiegt in allen Partien und sicherte sich 1,76 Millionen Dollar Preisgeld. Djokovic feierte den sechsten Turniersieg 2012 und den 34. Karriere-Titel. Er verkürzte im direkten Duell mit Federer, der Nummer 2 der Welt, auf 13:16.
„Den letzten Saft herauspressen“
Der 31-jährige Federer hatte vor dem Match erklärt: „Wir müssen für ein erfolgreiches Jahresende den letzten Saft, der in unserem Körper ist, herauspressen.“ Dem 17-fachen Grand-Slam-Turniersieger Federer liegt der Schauplatz London eigentlich. Hier hat er in diesem Sommer nicht zuletzt seinen siebten Wimbledon-Rekordtitel gewonnen. Nach dem verlorenen Olympia-Finale gegen Andy Murray bestritt „King Roger“ nun schon sein drittes großes Endspiel des Jahres an der Themse.
Der Mann mit den Nerven wie Drahtseile
Wie schon gegen Lokalmatador Murray im Halbfinale hatte der Mann aus Basel die Mehrheit der 17.800 Zuschauer in der ausverkauften Arena auf seiner Seite – und er legte los, als merke er nichts von einem langen Jahr in seinem Knochen: Nach acht Minuten stand es 3:0 für den „Fed-Express“. Doch dann kämpfte sich Djokovic in die Partie. Der Australian-Open-Champion wirkte zum Saison-Endspurt wieder erstaunlich frisch und machte seinem Ruf als Mann für die Big Points – der „Djoker“ mit den Nerven wie Drahtseile – alle Ehre. Erst vor einer Woche hatte er Federer wieder als Branchenprimus abgelöst und behauptet die Weltspitze damit wie in der Vorsaison zum Jahresende.
Der „Maestro“ verspielt zwei Satzbälle
Djokovic gelang das Rebreak zum 2:3, und von da an begann ein hochspannendes und hochklassiges Endspiel. Djokovic konnte Federer zum 5:4 erneut das Service abnehmen, kassierte dann aber prompt einen Aufschlagverlust, er stürzte im nächsten Game, musste sich Schürfwunden beim Ellbogen behandeln lassen, um dann in einem dramatischen Tiebreak schließlich seinen insgesamt dritten Satzball zu nutzen. Aber Federer schlug sofort mit einem Break zum 1:0 zurück - angepeitscht von seinen zahlreichen Fans mit bestimmt 50 Schweizer Flaggen in der Halle. Diesen Vorteil konnte er aber im zweiten Durchgang wieder nicht halten – bei 5:4 und 40/15 vergab er sogar leichtfertig zwei Satzbälle. Der Serbe war am Ende der Nervenstärkere der beiden und spielte nahezu fehlerlos. Er verwandelte nach 2:14 Stunden Spielzeit seinen ersten Matchball mit einem Rückhand-Longline-Passierball.
Federer bleibt Rekordsieger
Rekordchampion des Turniers der acht Saisonbesten bleibt Federer mit sechs Titeln (2003, 2004, 2006, 2007, 2010 und 2011) – hinter ihm folgen in der ewigen Bestenliste Ivan Lendl und Pete Sampras (je fünf). Da ist Djokovic mit seinen zwei Titeln noch deutlich hinterher. Doch dafür hat er seine Führung in der Weltrangliste mit dem Triumph in der O2-Arena ausgebaut. Sein Vorsprung auf den ersten Verfolger Federer beträgt nun schon imposante 2655 ATP-Punkte.(Text: dpa / MaWa; Fotos: GEPA pictures/ AMA Sports/ Ella Ling)