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Fedorczuk gewinnt HTT Grand-Slam-Finale unter Freunden

Jungstar Philipp Fedorczuk hat am Mittwoch Abend HTT-Geschichte geschrieben! Der 18jährige vom TC Ka...

von Claus Lippert
zuletzt bearbeitet: 26.01.2023, 17:18 Uhr

Jungstar Philipp Fedorczuk hat am Mittwoch Abend HTT-Geschichte geschrieben! Der 18jährige vom TC Kalksburg gewann bei der 32. Auflage der HTT Australian Open ein 2:37 Stunden dauerndes “Finale unter Freunden” gegen Italiens Youngster Luca Vanella in vier Sätzen mit 6:3, 6:7, 6:4, 6:1, und ist damit der erste Spieler der über drei Jahrzehnte andauernden HTT-Historie, der sowohl bei den Junioren auf der sogenannten Juniors Hobby Tennistour als auch bei den Erwachsenen auf der großen HTT einen Grand-Slam-Titel erringen konnte. Fedorczuk ist nach Bernhard Scheidl (2015), Alex Stokker (2017) und Vorjahressieger Nick Ihlenfeld (2022) der vierte ungesetzte Spieler, der in den letzten 10 Jahren zu HTT-Major-Ehren bei den HTT Austrtalian Open kam. Insgesamt ist der siegreiche Teenager der. 57. HTT Grand-Slam-Champion der Open Ära, und mit seinen 2000 Siegpunkten seit heute die neue Nummer 12 der HTT Computer-Rangliste. Luca Vanella verpasste indes den ersten italienischen HTT Grand Slam Titel der Geschichte, kann sich aber mit dem Finaleinzug zum HTT Major-Saisonauftakt mit Platz 24 in der neuesten Ausgabe der HTT Entry-List trösten. Ein Bericht von C.L

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Zusammen ist man stärker – Fedorczuk & Vanella und ihre Gemeinsamkeiten

Die großen Namen, die arrivierten Grand-Slam-Asse der Hobby-Tennis-Tour, sie waren am Mittwoch Abend allesamt nur interessierte Beobachter eines finalen Showdowns, den in dieser Zusammensetzung vor dem ersten Aufschlag am vergangenen Donnerstag so wohl niemand auf dem Zettel hatte. Vanella feierte dieser Tage überhaupt sein Debüt auf höchster HTT-Ebene, und war zuvor bei all seinen Starts ergebnistechnisch eher unauffällig in Erscheinung getreten. Fedorczuk hatte immerhin schon einen 250er-Titel und eine 500er-Finalteilnahme auf der persönlichen HTT-Visitenkarte zu Buche stehen, der Topfavorit war aber auch er nicht. Zusammen ist man stärker, unter diesem Motto haben “Philipp & Luca” das erste HTT Grand Slam Turnier des Jahres mit vielen Gemeinsamkeiten in Angriff genommen. Die beiden Jungstars sind seit Kindertagen miteinander befreundet, haben noch in Kinderschuhen gemeinsam Tennis erlernt und trainiert. Auch ihre jeweilige Premiere auf der großen HTT verbindet Fedorczuk und Vanella. Letztgenannter triumphierte bei seinem HTT Debüt im August 2017 beim OTC Open Challenger, Fedorczuk feierte beim April-Challenger 2018 bei seinem ersten Turnier auf Anhieb den Titelgewinn. Ein Finale unter Freunden stand also an, die Gefahr eines Abbruchs wie im Vorjahr zwischen Ihlenfeld und Prüger war diesmal also schon vor dem ersten Aufschlag ausgeschlossen.

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Fedorczuk genügt ein Break im ersten Satz, Vanella gleicht im zweiten Satz nach gewonnenem Tie-Break aus

Der erste Satz des 125. HTT Grand Slam Finales der HTT Geschichte ist dann auch schnell erzählt. Eine einzige – und letztlich auch genützte – Breakmöglichkeit reichte Fedorczuk, um den auch psychologisch so wichtigen ersten Durchgang eines best of five Matches für sich zu entscheiden. Bei 2:3 leistete sich Vanella eine künstlerische Auszeit, fabrizierte zwei Doppelfehler am Stück, das erste Break zugunsten seines befreundeten Gegners war perfekt. Fedorczuk ließ fortan bei eigenem Aufschlag nichts anbrennen, gab nicht einen einzigen Punkt ab, und hatte nach nur 28 Minuten den ersten Satz mit 6:3 eingesackt. Schnell war damit auch das von beiden Seiten befürchtete Schreckgespenst eines 5 Stunden-Marathons gebannt, wenngleich der zweite Satz am Ende dann wieder einer der ausgeglichenen und knappen Sorte wurde. Zunächst nützte Fedorczuk freilich den Aufwind der 1:0 Satzführung, und spielte Mitte des Satzes ganz groß auf. Mit 8 Punkten in Serie verbuchte der 18jährige u.a das erste Break im zweiten Heat zum 3:2, das er im folgenden Aufschlagspiel bestätigte. Wie schnell es im Tennis aber gehen kann, bekamen die zahlreichen Zuschauer in der Halle vor Ort Minuten später zu sehen. Fedorczuk führte 4:3 und 30:0, hatte in der ersten Stunde dieses Finales nicht einen Breakball gegen sich, als er sich den Lapsus zweier Doppelfehler leistete. Die Konzentration kurz “futsch”, produzierte der Shootingstar vom TC Kalksburg zwei weitere Fehler, und kassierte so das Re-Break zum 4:4. In der Folge musste Vanella bei 5:5 noch einen Breakball abwehren, die Entscheidung in Satz Nr. 2 musste aber im Tie-Break fallen. Dort wehrte Fedorczuk bei 3:5 vorerst noch zwei Satzbälle ab, mit einem Service-Winner fixierte Italiens neue Nummer 1 auf der Hobby Tennis Tour aber nach weiteren 53 Minuten den Satzausgleich.

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Vanella mit verpasstem Momentum, Fedorczuk holt sich dritten Satz knapp mit 6:4

Das Momentum lag in dieser Phase nun eigentlich bei Luca Vanella. Der eben gewonnene zweite Satz, ein ganz frühes und auch prompt mit Erfolg bestätigtes Break zum 2:0, der Italiener schien die Kurve gekratzt, und die Wende in diesem 85. Best of Five Endspiel der HTT Geschichte eingeleitet zu haben. Bei 2:1 und 40:30 hämmerte Vanella dann den anstehenden Spielball zum 3:1 mit viel Wucht und noch mehr Pech an die Netzkante, gefühlt war das der entscheidende Moment in diesem dritten Satz. Fedorczuk nützte seinerseits seine dritte Möglichkeit zum Re-Break. Vanella hatte nun eine Viertelstunde, in der nicht viel nach Wunsch lief, und er ein weiteres Mal seinen Aufschlag zum 2:4 abgeben musste. Noch einmal ließ der spätere Sieger seinen Freund aber zurück in dieses hochklassige Endspiel zweier HTT-Grand-Slam-Final-Debütanten, als er nämlich eher sorglos agierend seinen Aufschlag zum 3:4 abgeben musste. Die Entscheidung in Durchgang Nr. 3 fiel dann im Finish, als Vanella bei 4:5 zwei Spielbälle zum 5:5 ausließ, und Fedorczuk nach weiteren 46 Minuten Spielzeit mit einem abschließenden Volley vorne am Netz zum 6:4 mit Erfolg finalisierte.

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Die Fedorczuk-Gala im vierten Satz

Der vierte und letzte Durchgang wurde dann zur Kür & Gala des Philipp Fedorczuk. Vanella konnte nicht mehr zusetzen, beide Spieler wirkten logischer Weise nach einem kraftraubenden Turnierverlauf und drei gespielten Finalsätzen nicht mehr so frisch und spritzig, um ihre bestes Tennis auf hohem Niveau abrufen zu können. Fedorczuk hatte das auch gar nicht mehr nötig, denn Vanella fehlte jetzt der letzte Punch, und auch die Körpersprache, um auf der anderen Seite des Netzes noch einmal Angst zu verbreiten. Der Italiener stolperte in zwei Breaks zum 0:2 und 1:5 hinein, nach kurzweiligen 157 Minuten und 231 ausgespielten Punkten war Fedorczuk am Ende mit 6:3, 6:7, 6:4, und 6:1 der insgesamt 24. HTT Australian Open Gewinner der Geschichte. “Ich freue mich natürlich sehr über diesen Turniersieg, gleichzeitig tut es mir richtig leid für Luca, denn er hat auch ein richtig geiles Turnier gespielt. Weil man nimmt nicht jeden Tag die Nummer 1 der HTT aus dem Bewerb. Mega Respekt an Luca, er ist auch auf dem Weg ins Finale wesentlich länger auf dem Platz gestanden als ich. Ich denke auch, dass es die ersten eineinhalb Sätze nicht das Finale war, das wir uns alle erhofft und erwartet hatten. Ich bin aber froh, das Match am Schluss nach Hause gebracht zu haben. Mit Aufschlag und Return war ich die ersten beiden Sätze sehr zufrieden. Zum Glück waren die Ballwechsel ab dem dritten Satz nicht mehr so lange und intensiv, so ist sich das auch mit meiner Physis gut ausgegangen”, so der neue HTT Australian Open Champion, der dann noch mit einer spannenden Aussage aufhorchen ließ.

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Philipp Fedorczuk mit Kampfansage an die Nr. 1 Damian Roman

“Da ich nicht mehr Jugend spiele, und es in Wien und Umgebung kaum ÖTV-Herren-Turniere gibt, bietet sich die HTT für solche Spieler wie mich und den Luca richtig gut an. Du hast fast jede Woche ein Turnier, kannst wichtige Matchpraxis sammeln, und die HTT ist halt richtig geil aufgezogen. Ich habe daher vor, heuer viele Turniere zu spielen und viele Punkte zu sammeln, und vielleicht geht sich dann ja auch die Nummer 1 aus”, so der 18jährige. “Der Ausgang des Finales ist bitter, ich bin natürlich enttäuscht. Aber Philipp hat den Sieg verdient, er hat über vier Sätze einfach solider gespielt als ich. Mit dem Turnier und dem Finaleinzug bin ich natürlich schon happy. Ich habe gute Matches gespielt, im Viertelfinale die Nummer 1 geschlagen. Das kann ich auf jeden Fall mitnehmen. Es war ein cooles Turnier und hat mega Spaß gemacht. Ich bin auch glücklich für den Philipp, er hat den Titel echt mehr als verdient. Ich selber habe heute nicht so den Ball am Schläger gespürt, es hat nicht so gepasst wie in den letzten Tagen. Alles in Allem war es aber ein schöner Abend”, so der erste italienische HTT Grand Slam Finalist.

 

 

 

 

von Claus Lippert

Donnerstag
26.01.2023, 16:20 Uhr
zuletzt bearbeitet: 26.01.2023, 17:18 Uhr