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Flo Strutzenberger im Interview: “Es war unglaublich”

Team Austria hat sich am vergangenen Sonntag Nachmittag nach sechs Jahren Pause wieder einmal den Ti...

von Claus Lippert
zuletzt bearbeitet: 24.09.2025, 18:18 Uhr

Team Austria hat sich am vergangenen Sonntag Nachmittag nach sechs Jahren Pause wieder einmal den Titel beim HTT Laver Cup gegen Team Word gesichert. Ein phantastischer Erfolg des gesamten rot-weiß-roten Kollektivs, der euphorisch ausgefallene Tage danach zur Folge hatte. Ein Mann ragte aber im Jubel um die erstmals seit 2019 wieder erfolgreiche österreichische Mannschaft noch ein kleines Stück heraus. Florian Strutzenberger hatte das Glück und die Gnade, die letzte und alles entscheidende Partie beim HTT Laver Cup 2025 bestreiten, und auch gewinnen zu dürfen. So wurde der 22jährige mit einem Schlag zum Gesicht des rot-weiß-roten Triumphs im UTC La Ville. Wir haben mit dem Jungstar von WAT Landstraße über den bislang größten Erfolg seiner Karriere gesprochen. Das ausführliche Interview führte C.L

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Red.: Du bist mit Deinem Dreisatzsieg im allesentscheidenden Match gegen Deinen Clubkollegen Giuliano Wagner zum Gesicht des österreichischen Triumphs beim HTT Laver Cup 2025 avanciert. Wie fühlt sich das an?

Florian Strutzenberger: Hey! Also erstmal fühle ich mich sehr geehrt, als das Gesicht unseres Erfolges bezeichnet zu werden, wenngleich wir diesen Sieg natürlich im Team errungen haben, und jeder einzelne Spieler in unserer Mannschaft zu diesem Triumph beigetragen hat. Ich hatte einfach das Glück, das letzte Spiel bestreiten zu dürfen. Das Gefühl ist unglaublich, der Erfolg beim HTT Laver Cup bedeutet schon sehr viel. Der ganze Tag am Sonntag war einfach geil, sowohl beim Coachen der Mitspieler, als auch beim eigenen Match am Centercourt, und auch wie die Stimmung rund um dieses Event an sich war. Unser Team war unglaublich. Alleine der Umstand, wie mir draußen von der Bank aus geholfen wurde. Die Zusammenarbeit untereinander, die lockere Stimmung, wie wir Sachen geteilt, und die Taktik besprochen haben, das sind einfach Dinge, die sich mega anfühlen, und die man so im Tennis viel zu selten erlebt. Wie wir uns am Finaltag als Team präsentiert haben, war großartig. Wie die Jungs im Doppel zugehört, und dann unseren Plan auf dem Platz umgesetzt haben, war super. Nino Svoboda hat wie immet alles gegeben, und über die Rolle von Benjamin Kotzaurek im Team brauchen wir nicht reden. Unfassbar wie stark er gegen Teo Katic gespielt hat, und wie er uns von der Bank aus motiviert hat.

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Red.: Wie ordnest Du die Eindrücke des Finaltages mit ein bißchen Abstand ein?

Florian Strutzenberger: Das Gefühl war unglaublich. So eine Siegerehrung hab ich noch nie erleben dürfen. Das ich dann auch noch die Ehre hatte, den Pokal entgegenzunehmen, das sind die Momente, für die man trainiert. Der Tag steht ganz weit oben in meiner HTT Laufbahn, gemeinsam mit meinen Doppelerfolgen mit Martin Priban. Aber ehrlich gesagt: Mit dem gestern Geschehenen kann sich nichts messen. Der ganze HTT Laver Cup war der Wahnsinn. Es war mir eine riesige Ehre, für Österreich mitspielen zu dürfen, und die rot-weiß-rote Flagge vertreten zu können. Die gesamte Organisation, und alles Drumherum, mit der Players Lounge, dem Champions-Dinner und die Stimmung die der Moderator am Centercourt gemacht hat, waren einzigartig. Ich bin mehr als dankbar, hier dabei gewesen zu sein.

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Red.: Wie schweirig war es eigentlich, die letzte und alles entscheidende Partie ausgerechnet gegen Deinen Teamkollegen Giuliano Wagner spielen zu müssen?

Florian Strutzenberger: Die Partie war mental definitiv herausfordernd. Sowohl weil man im Team spielt, und niemanden mit einer schlechten Leistung hängen lassen möchte, als auch aufgrund des Umstandes, dass ich auf einen Freund und Vereinskollegen traf. Es war schon Druck auf dieser Partie. Und dann hat der Giuli im ersten Satz auch Wahnsinns-Tenniis gespielt. Ich hingegen hatte Schwierigkeiten mit dem Platz, und allgemein in die Partie zu finden. In dieses Match zurückzukommen, war extrem schwer, und wäre mir ohne die Bank und meine Teamkollegen sicher nicht so gut, wenn überhaupt gelungen.

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Red.: Wie sehen Deine Ziele für die restliche Saison 2025 aus?

Florian Strutzenberger: Ich hoffe sehr, heuer auf jeden Fall noch einige Turniere bestreiten zu können. Man wird mich in der Hallensaison sicher in mehreren Rastern finden. Ich gehe zuversichtich in die Indoor-Saison, will dort mein Tennis spielen, und in jedem Turnier so weit wie möglich kommen. Natürlich wären Turniersiege am besten. Und ganz ehrlich. Ich traue mir auf jeden Fall den ein oder anderen Titel zu. Ich spiele derzeit super Tennis, fühle mich gut, und habe jede Menge Spaß auf dem Platz. Ich weiß aber natürlich auch, dass Turniersiege nicht einfach so daher kommen. Dafür muss man hart arbeiten, um einen Titel realisieren zu können. Ich will einfach zeigen, wozu ich fähig bin. In Zukunft soll mein Tennis-Level über Sieg oder Niederlage entscheiden, und nicht mein Temperament, das in der Vergangenheit oft mit mir durchgegangen ist. Wenn ich das schaffte, traue ich mir alles zu.

 

von Claus Lippert

Mittwoch
24.09.2025, 17:39 Uhr
zuletzt bearbeitet: 24.09.2025, 18:18 Uhr