French Open 2022: Der Tausendsassa und die jungen Aufreger
15 Tage Hauptfeld-Action bei den French Open 2022 haben Spuren hinterlassen. Eine kleine Bilanz.
von Jens Huiber
zuletzt bearbeitet:
06.06.2022, 16:41 Uhr
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ATP Hamburg
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© Getty Images
- Dass Mats Wilander alles, wirklich alles kann, ist in Tenniskreisen längst kein Geheimnis mehr. Dass der große Schwede in Roland Garros aber nicht die Übersicht über all seine Tätigkeiten verloren hat, ringt uns höchsten Respekt ab. So hat Wilander, übrigens 40 Jahre nach seinem ersten Triumph im Einzel bei den French Open, On-Court-Interviews für die Zuschauer im Stadion durchgeführt. Als Experte für Eurosport gewirkt. Selbstredend auch am Legendenturnier teilgenommen. Und am Samstag gleich auch noch den Siegerpokal an Iga Swiatek übergeben. Ein Tausendsassa, kein Zweifel.
- Wer sonst noch so als Experte im TV-Compound und auf den Plätzen unterwegs war? Eine lose Aufzählung: Alex Corretja, Marc Rosset, Martina Navratilova, Chanda Rubin, Christopher Kas, Fabrice Santoro, Marion Bartoli, Guy Forget. Und mehr.
- Die Gestaltung der Night Sessions ist sicherlich noch nicht ausdiskutiert. Wer, wann, wie viele, das werden wir in den kommenden Jahren sehen. Auffällig aber: Der vorab angekündigte Musik-Act, der die abendlichen Festspiele einläuten sollte, hat nicht stattgefunden.
- Die alljährliche lobende Erwähnung der Ballkinder soll nicht ausbleiben. Bemerkenswert: Wie sich die Mädchen und Jungen vor ihren Einsätzen aufwärmen. Frühmorgens alle gemeinsam, wenn der Spielbetrieb dann läuft in der Kleingruppe.

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- Wäre Paris ohne Punkte weniger wert? Klar: Hätte Alexander Zverev Roland Garros gewonnen, wäre er auf Platz eins der Weltrangliste gesprungen. Aber ob nun 2.000 Punkte für den/die SiegerIn ausgeschüttet werden oder nicht: ein Major-Sieg ist sich selbst genug.
- Wird das auch für Wimbledon gelten? Natürlich. Dort ist allerdings ein sehr ausgedünntes Feld zu erwarten. Durch den Ausschluss der russischen und belarussischen SpielerInnen und durch diverse Verletzungen.
- Könnten die jungen Spieler bitte mal ein bisschen ruhiger werden, vor allem die männlichen? Holger Rune hat seine Box zu- und seine Mutter vom Court getextet, nach jedem einzelnen Punkt. Und beim Finale der Junioren war es nicht anders: Die Energie, mit der sich Gabriel Debru und Gilles Arnaud Bailly ihren Betreuern zugewandt haben (auch hier: nach jedem einzelnen Punkt), hätte gut auch noch für ein weiteres Turnier gereicht.
- Eben das im Hinterkopf gilt es aber festzuhalten: Das Finale der Junioren auf dem fast voll besetzten Court Simonne-Mathieu war eines der atmosphärisch besten während der gesamten zwei Turnierwochen.
- Apropos junge Spielerin: Coco Gauff hätte bei den Juniorinnen ja auch noch antreten dürfen. Sie hat aber a) den Titel hier 2018 ohnehin schon gewonnen und ist b) längst gut genug, um sowohl im Einzel wie auch im Doppel das Endspiel zu erreichen.
- Wenn in der Formel 1 der Regen der große Gleichmacher ist, dann könnte im Tennissport der Rasen jener Untergrund sein, der das Feld näher an Iga Swiatek heranbringt. Andererseits: So wie Swiatek über Hart- und Aschenplätze fliegt, sollte man sie auch auf Gras nicht unterschätzen.

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- Die Macher des französischen Tennismagazins hatten da so eine Ahnung. Und voll auf einen weiteren tiefen Lauf des Rekordchampions gesetzt. Mit Recht.
- Die Aufzählung der Jahre, in denen Rafael Nadal seine nunmehr 14 Titel in Roland Garros gewonnen hat, durch Stadionsprecher Marc Maury ist ein Stimmungsmacher, der jedes Publikum in Fahrt bringt.
- Natürlich: Wenn Rafael Nadal auf dem Court Philippe-Chatrier spielt, genießt er ohnehin die größte Unterstützung von allen Spielern weltweit bei einem Grand-Slam-Turnier. Nah dran wäre höchstens Andy Murray in Wimbledon.
- Ein geschlossenes Dach mag die Bedingungen bei einem Outdoor-Turnier verfälschen. Aber die Lautstärke bei Nadals verwandeltem Satzball gegen Alexander Zverev? Auf keiner Skala mehr enthalten.
- Die letzte bleibende Erinnerung aus dem Finale an sich: Dass gefühlt die Hälfte der Zuschauer beim zweiten Matchball von Nadal ihr Handy gezückt hatten, um den geschichtsträchtigen Moment festzuhalten. Rock-Konzert nichts dagegen.

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- Die Journalisten haben eine Qualitäts-Trinkflasche eines Schweizer Herstellers bekommen, die Spieler ausreichend Behältnisse, die immer wieder aufgefüllt wurden. Gut so. Denn der Plastikmüll, der während der letzten Jahre, nicht nur in Roland Garros, angefallen ist, gehört der Vergangenheit an.
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