Fritz-Watch

Die größte Zukunftshoffnung der US-Amerikaner muss sich früh aus Paris verabschieden.

von tennisnet.com
zuletzt bearbeitet: 24.05.2016, 14:11 Uhr

KEY BISCAYNE, FL - MARCH 25: Taylor Fritz of the United States in action against David Ferrer of Spain in their second round match during the Miami Open Presented by Itau at Crandon Park Tennis Center on March 25, 2016 in Key Biscayne, Florida. (Ph...

Der Wunsch,Talyor Fritzendlich aus der Nähe zu sehen, ist nachvollziehbar. Wenig ist bislang bekannt über den 18-Jährigen aus Kalifornien, den Besten einer starken Altersgruppe um Jared Donaldson, Frances Tiafoe, Tommy Paul, wenn man den US-amerikanischen Auguren traut. Michael Chang, Experte für jugendliche Exploits am Bois de Boulogne, hatte das vor ein paar Wochen in Stuttgart noch einmal betont, die jüngste Erfahrung von Mister Fritz auf europäischer Asche darf zumindest als charakterbildend verbucht werden: AnGilles Simonhat sich selbst der jungeRoger Federerdie Zähne manchmal ausgebissen, in Nizza hat es eben Taylor Fritz getroffen.

Dass ihm das Los in Runde eins der French Open nunBorna Coricbeschert hat, entbehrt nicht eines zusätzlichen Spannungsmoments: Der Kroate hat vor Jahresfrist seine Visitenkarte in Paris hinterlassen, sein Match gegen Tommy Robredo war eines der wenigen spielerischen Highlights der ersten Turnierwoche. Coric ist womöglich auch der Beste einer starken europäischen Altersgruppe, vor allem, wenn man ihn selbst um eine Einschätzung der Kräfteverhältnisse bittet. Das Jahr 2016 hat für den Mann mit der besonderen Beziehung zu Goran Ivanisevic noch keinen herausragenden Erfolg gebracht, die aktuelle Kampagne in Paris startet Coric im Stile eines Routiniers.

Noch nicht auf einem Level mit Zverev

Platz 10 war womöglich nicht die allerbeste Wahl für dieses Spiel, ein kleiner Court im Schatten des Suzanne Lenglen, aber der durch den Regen durcheinander gewürfelte Spielplan hat den Veranstaltern wenige Alternativen gelassen. Die Anzahl der Sitzplätze ist äußerst streng limitiert, die Kapazität schon mehrere Minuten vor Spielbeginn erschöpft. Fritz, der am Montag noch mit Österreichs AushängeschildDominic Thiemtrainiert hatte, erweckt zu keinem Zeitpunkt den Eindruck, sich wohlzufühlen. Die rote Asche ist nicht das natürliche Revier des Amerikaners, Thiem-Coach Günter Bresnik traut ihm auf Rasen deutlich mehr zu.

Dort wird auch Fritz’ größte Waffe, der Aufschlag, deutlich besser zur Geltung kommen, Borna Coric hat als Rückschläger herzlich wenige Probleme. Taylor Fritz steht, so viel darf nach seiner Drei-Satz-Niederlage gegen den Kroaten gesagt werden, noch auf einer anderen Entwicklungsstufe als etwaAlexander Zverev, gerade auf Sand. Der Hamburger wirkt im Vergleich zum US-Amerikaner in allen Aspekten der Disziplin mindestens eine Nasenlänge voraus. Mit seiner Vorhand weiß Fritz zwar Druck aufzubauen, die Rückhand ist im Moment hingegen noch der Schlag, der den Ball lediglich im Spiel hält.

Jetzt ruft der Rasen

Von Taylor Fritz wird man in den kommenden Jahren viel sehen, von Borna Coric vermutlich schon am Donnerstag mehr. Dort wartet eine weitere Frühbegabung auf den Mann aus Zagreb: Bernard Tomic hat sich souverän in Runde zwei gespielt, der Australier hat vor Wochen wissen lassen, dass er finanziell unabhängig dasteht, in Ergebnishinsicht ist seine Einstellung zum Sport als solchem wohl der limitierende Faktor. Wo die Limits von Taylor Fritz liegen, wird man wohl erst in ein paar Jahren wissen. Die nächsten Karriereschritte sind jedenfalls auf Rasen zu beobachten.

Hier die Ergebnisse von den French Open:Einzel,Doppel,Einzel-Qualifikation.

Hier der Spielplan.

von tennisnet.com

Dienstag
24.05.2016, 14:11 Uhr