Game Over für Kosmos?

Nach Aufkündigung der Zusammenarbeit beim Davis-Cup durch die ITF zeichnet sich bei der Investmentgruppe Kosmos um den ehemaligen Fußball-Star Gerard Piqué die Schließung der Tochtergesellschaften Kosmos Tennis und Kosmos Management ab, verbunden mit einem sofortigen Rückzug aus dem Tennissport.

von Dietmar Kaspar
zuletzt bearbeitet: 13.05.2023, 11:06 Uhr

Mit der Vermarktung des Davis-Cups lief es für Gerard Piqué nicht wie gewünscht.
© Getty Images
Mit der Vermarktung des Davis-Cups lief es für Gerard Piqué nicht wie gewünscht.

Groß waren die Versprechungen im Jahr 2018, als das vom ehemaligen Barcelona-Spieler Gerard Piqué geführte Investoren-Konsortium zusammen mit der ITF den neuen Davis Cup-Deal verkündete, der auf 25 Jahre gesehen insgesamt 3 Milliarden Dollar für die Mitgliedsverbände erwirtschaften sollte. Doch schon die Änderung des Spielmodus sorgte weltweit für Ärger und wurde trotz heftigem Widerstand der großen Tennisnationen wie Großbritannien, Australien und Deutschland durchgesetzt.

Finanzielles Desaster durch fehlende Zuschauer

Schon von Beginn an zeigten sich durch die Ansetzung von Begegnungen ohne Heimzuschauer die negativen Auswirkungen, die nicht selten zu Spielen vor regelrechten Geisterkulissen führten. Man braucht nicht viel Fantasie dazu, dass die Refinanzierung und somit die Einhaltung des vereinbarten Deals so auf keinen Fall funktionieren konnte. Im Januar diesen Jahres hatte die ITF von dem Trauerspiel genug und kündigte Kosmos die Zusammenarbeit im traditionellsten Mannschaftswettbewerb nach 5 Jahren mit sofortiger Wirkung auf. Zwei Monate später verkündete der Tennis-Weltverband schon für die anstehenden Davis Cup-Finals die Zusammenarbeit mit der Tennis-Agentur Tennium, die ab 2024 auch das ATP-Turnier am Hamburger Rothenbaum ausrichten wird.

Top-Spieler als Klienten

Neben der Vermarktung des Davis-Cups trat Kosmos auch als Management-Agentur für Profispieler in Erscheinung. Als großes Zugpferd wurde der Österreicher Dominic Thiem an Land gezogen, der sich nach der Trennung von der Emotion-Group der spanischen Agentur anschloss. Kurz nach dem Kosmos-Knall mit der ITF stellte sich der Lichtenwörther in Sachen Management neu auf und lässt sich seitdem von seinem Bruder Moritz vertreten. Mit Andrey Rublev, Elina Svitolina, Borna Coric gehörten weitere Topspieler:innen zum Kundenstamm, der im Frühjahr auch perspektivisch erweitert wurde. Neben den U16-Europameistern Joel Schwärzler aus Österreich und der Serbin Mia Ristic sollten  auch die spanischen Meister im Kinder- und Jugendbereich als Stars von Morgen die Zukunft der Agentur sichern.

Blanco mit neuer Agentur

Zuständig für den Tennis-Managementbereich bei Kosmos war der ehemalige Profispieler Galo Blanco, der nun als Geschäftsführer der neugegründeten 72SportsGroup in Erscheinung tritt und schon mit den ehemaligen Kosmos-Klienten Rublev, Svitolina und Coric wirbt. Es hat also den Anschein, dass sich Piqué aus dem Geschäft mit dem gelben Filzball komplett verabschiedet.

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von Dietmar Kaspar

Samstag
13.05.2023, 13:30 Uhr
zuletzt bearbeitet: 13.05.2023, 11:06 Uhr