Generali Open: Coup von Kopp - halb Chile blickt nach Kitzbühel

Die Generali Open in Kitzbühel sind gleich mit zwei positiven Überraschungen aus österreichischer Sicht gestartet. Und erfahren auch aus Südamerika großen Zuspruch.

von Jens Huiber
zuletzt bearbeitet: 27.07.2019, 15:45 Uhr

Sandro Kopp hat in Kitzbühel überrascht
© GEPA Pictures
Sandro Kopp hat in Kitzbühel überrascht

Von Jens Huiber aus Kitzbühel

Dass Nicolas Massu sich in Kitzbühel wohl fühlt, ist spätestens seit 2004 bekannt. Damals holte sich der Chilene den Titel am Fuße des Horns, im Finale gegen Gaston Gaudio. In einem Jahr zumal, in dem Massu in seinem Heimatland zur Legende wurde - mit zwei olympischen Goldmedaillen in Athen, jener im Einzel und im Doppel an der Seite von Fernando Gonzalez. Wo das Edelmetall verstaut ist, weiß nur Nicolas Massu persönlich. An seinen Sieg in Kitzbühel erinnert indes ein Marker auf dem Walk of Fame zwischen dem Center Court und den übrigen Turnierplätzen.

Erinnerungen an 2004
© privat/tennisnet
Erinnerungen an 2004

Moritz Thiem mit Nicolas Massu am Start

Alexander Antonitsch hat Massus Ehrentafel an diesem Samstag mehrmals passiert, der Turnierdirektor pflegt im Moment eine sehr heiße Telefonleitung nach Südamerika. Mehr als ein Dutzend chilenische Zeitungen hätten über das Sensations-Comeback von Nicolas Massu im Doppel-Wettbewerb von Kitzbühel berichtet. Antonitsch hat den Coup eingefädelt, neben dem Comebacker wird Moritz Thiem seine Premiere im Hauptfeld eines ATP-Turniers geben.

Der jüngere Bruder von Turnierfavorit Dominic hat sich am Vormittag mit Jurij Rodionov eingespielt, der Auftritt in der Einzel-Qualifikation hat sich aufgrund des erstaunlichen Einstands von Sandro Kopp auf der ATP-Tour verzögert hatte.

Sandro Kopp liefert erfolgreiche Talentprobe ab

Kopp,19 Jahre jung und im ITF-Ranking weit hinter der Position 1000 positioniert, war vor ein paar Wochen von den Veranstaltern der Generali Open als Hitting Partner angefragt worden. Erfuhr erst am Freitag, dass er eine Wildcard für die Qualifikation erhalten würde. Und nutzte seine Chance gegen Viktor Galovic in einem Match, das länger als drei Stunden andauerte und mit einem 7:6 (9), 4:6 und 7:6 (4) für den 19-jährigen Österreicher endete.

Kopp hatte als Jugendlicher auf der großen Tennisbühne nicht auf sich aufmerksam gemacht, in der laufenden Woche noch in Runde zwei eines ITF-Turniers in Wels verloren. Im Qualifikations-Finale von Kitzbühel wartet nun die Nummer eins, Hugo Dellien aus Bolivien. Der auch beim Comeback von Nicolas Massu eine Rolle spielen wird: Die ersten Gegner von Thiem/Massu sind nämlich Dellien und dessen spanischer Partner David Vega Hernandez.

Miedler schlägt Vorjahresfinalisten

Die Wildcard für Sandro Kopp war im Übrigen nur frei geworden, weil Lucas Miedler aufgrund seines Rankings noch in das Qualifikations-Tableau gerutscht ist. Und dort grundsätzlich nicht vom Losglück erschlagen wurde: Mit Denis Istomin wartete der Finalist des Vorjahres, der allerdings auch vom Pech verfolgt war. Istomin hatte seine Schläger beim Flug nach München am Schalter abgeben, die Arbeitsgeräte gingen allerdings einen anderen Weg als der Usbeke.Und waren bei Spielbeginn gegen Miedler immer noch nicht in Kitzbühel eingetroffen. Istomin musste sich also im Kollegenkreis bedienen, richtig froh wurde der Routinier allerdings nicht. Miedler gewann mit 6:1 und 6:3 und bekommt es nun mit dem nächsten Veteran zu tun, Carlos Berlocq nämlich.

Für die beiden deutschen Starter in der Qualifikation glichen sich Glück und Pech aus: Yannick Hanfmann und Matthias Bachingern gewannen ihre Auftaltmatches souverän. Müssen am Sonntag allerdings gegeneinander um einen Platz im Hauptfeld antreten.

von Jens Huiber

Samstag
27.07.2019, 15:43 Uhr
zuletzt bearbeitet: 27.07.2019, 15:45 Uhr