Club-Atmosphäre am Hahnenkamm

Die Generali Open in Kitzbühel setzen auch 2016 Maßstäbe.

von tennisnet.com
zuletzt bearbeitet: 23.07.2016, 06:52 Uhr

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Generali-Kitzbuehel-Open2015, Zuschauer schuetzen sich vor der Sonne, Hitzewelle, Tennis - Generali-Kitzbuehel-Open2015 - ATP 250 - Kitzbuehler Tennis Club - Kitzbuehel - Tirol - Oesterreich - 7 August 2015. © Juergen Hasenkopf

Von Jens Huiber aus Kitzbühel

Andy Murraymag sich die letzten Prozent Motivation auf dem Platz mit Schimpftiraden in alle vorstellbaren Richtungen holen, abseits des Courts ist der Schotte indes ein Musterbeispiel an Professionalität im Umgang mit Medien und Fans. Und wenn Murray, wie im vergangenen Jahr in München, zu Protokoll gibt, dass der besondere Charme kleinerer Veranstaltungen darin liegt, dass es sich um „Turniere im Club“ handelt, dann nimmt man dem aktuellen Wimbledon-Champion problemlos ab, dass er sich etwa beim MTTC Iphitos in der bayerischen Landeshauptstadt wohlfühlt.

Was natürlich nicht heißt, dass ein Spieler wie Murray lediglich aus Sympathie wieder nach München zurückkäme. Auch ein Auftritt ein Kitzbühel ist höchst unwahrscheinlich, Untergrund und Termin beißen sich mit den Planungen der Größten der Branche. LediglichDominic Thiem, der sich an der Schwelle eben dorthin befindet, nimmt den Start bei den Generali Open gerne wahr. Dabei hat Kitzbühel mindestens ebenso so viel zu bieten wie München, mit Blick auf die äußeren Bedingungen (Schnee an der Isar im April 2016!) womöglich sogar noch mehr.

„Normaler“ Clubbetrieb

Wobei: Das Wetter kündigt sich in Kitzbühel sowohl optisch wie auch akustisch an, die Meinungen gehen lediglich darüber auseinander, ob sich die Regenfront wie am Freitag aus Jochberg oder der entgegengesetzten Richtung gen Tennisstadion bewegt. Da müht sich geradeGerald MelzergegenPaolo Lorenzi,letztlich vergeblich. Was die regulären Clubmitglieder nicht anficht, zumindest vier davon, die sich der Trainingsplätze bemächtigt haben, auf denen bis Mitte der Woche noch die Profis versucht haben, ihren Rhythmus in der Tiroler Höhenluft zu finden.

Ein paar Meter weiter spielt sich Dominic Thiem für sein Halbfinale im Doppel-Wettbewerb ein, eine Volte der Turnierwoche, die in dieser Form niemand vorhergesehen hat. Und die am Finalsamstag ihre Fortsetzung findet,Dennis Novakund Thiemrittern in Kitzbühel um ihren ersten Doppeltitel auf der Tour. Für die Veranstalter das letzte i-Tüpfelchen auf einem Turnier, das mit drei ausverkauften Tagen die Latte für die kommenden Jahre sehr hochgelegt hat. Es spricht viel dafür, dass diese dennoch übersprungen werden wird.

Sicherheit geht vor

Wenn die Zuschauer die Wetterzeichen dennoch übersehen, sorgen die Stadionsprecher Stefan Steinacher und Lukas Schweighofer für entsprechende Vorbereitungen – und die Pausenunterhaltung. Vor ziemlich exakt einem Jahr hatte das Stadion aufgrund einer Warnung des Wetterdienstes geräumt werden müssen, beim Public Viewing des Finales der Fußball-Europameisterschaft vor wenigen Tagen hatte es sich ähnlich verhalten. Sicherheit geht vor, das Verständnis und die Geduld der Zuschauer sind nahezu unbegrenzt groß.

Die Laune stimmt, oft wird Sinnloses mit Angenehmem verknüpft, eine Gruppe junger Österreicher verbringt den Polternachmittag beim Tennis, der sich bald Vermählende findet sich schließlich in einer Mülltonne wieder. Gut möglich, dass ein klein wenig Alkohol im Spiel ist. Was auch erklären würde, dass ein Zuschauer auf den teureren Plätzen den letzten im Einzelfeld verbliebenen Lokalhelden mit einem „Komm jetzt, Gerhard!“ zu animieren versucht.

von tennisnet.com

Samstag
23.07.2016, 06:52 Uhr