Sandra Reichel gibt das Team für „einzigartiges Programm“ bekannt

Welche fünf Spielerinnen zukünftig ein Teil der "Generali Young Ladies" sein werden? Sandra Reichel lüftet das große Geheimnis.

von tennisnet.com
zuletzt bearbeitet: 06.07.2014, 12:19 Uhr

Am 21. Juni 2014 hatte tennisnet.com berichtet, dass die Generali ihr Engagement im Tennis löblicherweise um die Jugendförderung erweitert . Das "Generali Young Ladies"-Programm, das von tennisnet.com redaktionell begleitet wird, wurde ins Leben gerufen - jetzt steht auch das fünfköpfige Team an Profispielerinnen, das künftig unterstützt werden soll, fest. Sandra Reichel arbeitet als Turnierdirektorin des WTA-Turniers Generali Ladies Linz eng mit dem Versicherungsunternehmen zusammen und ist auch in die Planung dieses Projekts involviert gewesen. Im Interview mit tennisnet.com lüftet sie nun das große Geheimnis und gibt bekannt, aus welchen Spielerinnen sich das Team zusammensetzt. Einige von ihnen haben beim am Sonntag mit der Qualifikation beginnenden WTA-Turnier in Bad Gastein, bei dem Reichel ebenfalls Turnierdirektorin ist, eine Wildcard erhalten.

Sandra, seit wann bist du in die Pläne der Generali eingeweiht, das Jugendtennis künftig ebenfalls zu unterstützen?

Das müsste ich in meinem Kalender nachschauen. Das dürften ca. drei bis vier Monate sein.

Was waren deine ersten Gedanken zum "Generali Young Ladies"-Programm?

Ich finde es großartig, dass sich die Generali neben dem Breiten- und Spitzensport auch um den Nachwuchs kümmern will. Bei unseren Nachbarn gibt es ja schon ein tolles Vorbild für solch eine Initiative, das Porsche Team Deutschland. Ich dachte immer, es wäre super, sowas auch in Österreich zu haben - wenn man denn einen Partner dafür findet. Nun veranstalte ich ja auch drei WTA-Turniere, von der Manpower her wäre das also nicht leicht gewesen. Daher hat es mich umso mehr gefreut, dass Dr. Peter Thirring (Generali-Vorstandschef; Anmerkung) von sich aus gesagt hat, dass so etwas gut wäre.

Was macht diese Idee einzigartig?

Sie wurde mit dem Hintergrund gestartet, dass es nicht nur um den Spitzensport geht, sondern auch um Persönlichkeitsbildung und das Leben nach der Karriere als Tennisprofi. Nicht selten haben die Spielerinnen ja Probleme, wenn sie aufhören, viele wissen nicht, was sie nach ihrer Laufbahn machen sollen. Mit diesem Projekt aber haben sie sicher eine Zukunft, es gibt einen Partner, der einen über die eigene Karriere hinaus begleitet. Das finde ich sensationell. Diese Kombination ist sicherlich einzigartig.

Ein "Generali Young Men"-Programm gibt es ja noch nicht. Warum war und ist eine solche Aktion deiner Meinung nach besonders mal für junge Damen wichtig gewesen?

Weil ich glaube, dass der Damen- und Mädchensport zu wenig gefördert wird und leider zu wenig Aufmerksamkeit bekommt. Der Männersport hat immer die größere Aufmerksamkeit, das merkt man schon, wenn man nur jeden Tag die Zeitung liest. Ich denke, man muss den Leuten zeigen: Tennis ist ein Sport für junge Mädchen. Vielleicht schaffen wir es dadurch, dass wieder mehr junge Mädchen Tennisspielen. Es ist wahrlich ein super Sport für sie.

Verrätst du uns denn nun, welche fünf Mädchen und Damen künftig die Unterstützung im Rahmen dieses Programms genießen?

Gerne. Es sind Lena Reichel , Julia Grabher , Mira Antonitsch , Janina Toljan und Lisa-Maria Moser . Die Entscheidung für diese fünf ist unter anderem deshalb gefallen, weil sie alle auch eine schulische Ausbildung haben, was ganz wichtig ist, um in diesem Team dabei zu sein.

Warum sind es noch genau diese fünf jungen Damen geworden? Erkläre uns das bitte, angefangen mit Lena Reichel.

Sie zeigt als nächste Junge mit großem Potential auf, sie verkörpert die "Next Generation". Sie hat heuer die Spring Bowl in Amstetten gewonnen und bei ihrem richtigen Einstieg auf die Damen-Tour im April gleich ihre ersten zwei Viertelfinals und dann sogar ein Endspiel erreicht . Zudem hat sie ein sehr professionelles Umfeld und ein gutes Auftreten.

Und im Falle von Julia Grabher?

Sie hat heuer einen riesigen Sprung nach vorne gemacht und sich bei den Juniorinnen in der erweiterten Weltspitze etabliert. Julia hat in Istres ihren ersten Sieg bei einem ITF-Kategorie-2-Turnier gefeiert und bei der Spring Bowl das Finale gegen Reichel erreicht. Sie hat ebenso ein sehr gutes und hochprofessionelles Umfeld, was uns hoffen lässt, dass ihre Entwicklung so weitergeht.

Was war bei Mira Antonitsch ausschlaggebend?

Sie besitzt von ihrer sportlichen Anlage her wirklich ein großes Potential, ist ein intelligentes Mädchen und hat ein extrem professionelles Umfeld. Dass sich auch Günter Bresnik um sie kümmert, kann für sie nur gut sein. Mit ihren drei ITF-Turniersiegen im Jänner , Februar und März hat sie mit ihren erst 15 Jahren schon die Top 200 erreicht. Auch wenn sie leider gerade mit Verletzungsproblemen zu kämpfen hat, geht ihr Weg in die richtige Richtung.

Janina Toljan gilt mit ihren 24 Jahren ja nicht mehr als das ganz junge Talent.

Ja, sie ist eher schon bald im mittleren Alter einer Tennisspielerin angelangt. Aber sie hat im Mai zuletzt zwei 10.000-Dollar-Turniere in Folge gewonnen , ist eine, die kämpft und es sich absolut auch verdient hat, gefördert zu werden. Sie ist in diesem Projekt aus einer Vielzahl an Gründen förderungswürdig. Nicht nur, dass sie eben immer wieder gute Leistungen zeigt: Sie hat auch ein gutes Auftreten, ist eine äußerst intelligente junge Dame und studiert neben ihrer Profikarriere auch noch.

Und abschließend: Lisa-Maria Moser.

Lisa begleitet das Team als die zweitälteste Spielerin. Auch sie hat eine Schulausbildung, ein sehr professionelles, gut aufgestelltes Team und ist eine intelligente junge Dame. Mit ihrem sensationellen Viertelfinal-Einzug hat sie im Vorjahr beim WTA-Turnier in Gastein gewaltig aufgezeigt. Dass die Wahl auf sie gefallen ist, soll zeigen, dass nicht nur ganz junge, sondern mit ihr und Janina Toljan auch zwei schon etwas erfahrenere Spielerinnen ihre Unterstützung redlich verdient haben. Es gibt den Nachwuchs und eben die beiden - es ist die Mischung, die das Team ausmacht.

Welchen Anspruch sollten die Spielerinnen besitzen? Muss es jener sein, in die Top 100 der Welt kommen zu können?

Nein, das Programm ist nicht nur auf die sportliche Leistung ausgerichtet, darum allein geht's hierbei nicht. Es muss nicht jede Spielerin des Teams unter die Top 100 der Welt kommen. Es geht ganz allgemein darum, junge Damen zu fördern, die eine Schulausbildung haben, sich als Profis auf die beinharte Tour wagen und professionell arbeiten. Mit der Unterstützung wollen wir ihnen auch ein bisschen den Druck nehmen. Natürlich hofft man dabei, dass die eine oder andere den Durchbruch schafft, aber das ist nicht zwangsläufig das oberste Ziel. Ich finde das einen sympathischen Ansatz und ein Zeichen der Generali, als Sponsor auch Verantwortung zu übernehmen.

Welche Unterstützung werden die ausgewählten Spielerinnen von deiner Seite erfahren?

Ich werde es versuchen, das Angebot der Generali einer Mitarbeit nach der Karriere auch auf Matchmaker (der Veranstalter der WTA-Turniere in Nürnberg, Bad Gastein und Linz; Sandra Reichel ist verantwortlich für den Bereich Geschäftsleitung/Management; Anmerkung) in der Form zu übertragen. Wenn die Spielerinnen mal aufhören zu spielen, können sie bei mir mal reinschnuppern und werden - wenn es passt - das Angebot einer Mitarbeit bekommen und im Berufsweg von mir gefördert werden. Was Wildcards bei den Turnieren anbelangt, versuche ich, alle gleich zu behandeln, egal ob sie ein Teil des Teams sind oder nicht. Nur weil man im Team dabei ist, heißt das nicht, dass man eine Wildcard bekommt. Das sieht man auch daran, dass Yvonne Neuwirth in Bad Gastein eine für den Hauptbewerb erhalten hat. Fest steht aber: Wir werden die Spielerinnen des Programms bei den Turnieren natürlich promoten.

Das Gespräch führte Manuel Wachta.

von tennisnet.com

Sonntag
06.07.2014, 12:19 Uhr