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HTT-Masters-1000-Titel aus dem Nichts heraus

Der tschechische Newcomer Josef Piecha hat am vergangenen Montag sensationeller Weise die 11. Auflag...

von Claus Lippert
zuletzt bearbeitet: 23.08.2025, 02:18 Uhr

Der tschechische Newcomer Josef Piecha hat am vergangenen Montag sensationeller Weise die 11. Auflage des Babolat Juli Masters Series 1000 Turniers im Union Tennis Center La Ville gewonnen. Der 38jährige setzte sich im Endspiel des 135. HTT Saisonturniers gegen den HTT Erste Bank Open Finalisten von 2024 Marlon Warmuth nach 1:56 Stunden Spielzeit mit 5:7, 6:3, 6:1 durch, und sorgte nach dem Vorjahreserfolg von Adnan Al Mahmoud aus Rumänien für den zweiten internationalen Juli-Masters-1000-Titel in Serie. Piecha folgt zudem 10 Jahre nach dem ersten tschechischen HTT Turniersieg durch David Lamac und dem März Masters 1000 Titel 2019 durch Robert Steinhauser seinen beiden Landsleuten als dritter tschechischer Turniersieger der Open Ära nach. Ein Bericht von C.L

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Piecha verliert in den einzigen schwachen 19 Minuten während des gesamten Turniers den ersten Satz im Juli Masters 1000 Finale

Parallelen zum tschechischen Debüt-Champion David Lamac haben sich am Montag Abend im UTC La Ville aufgetan! Knapp über 10 Jahre ist es her, als der damals völlig unbekannte 19jährige Tscheche David Lamac beim Juni-HTT-500 Turnier auf Rasen, die HTT-Szene mit seinem Titelgewinn beim Premieren-Auftritt verblüffte. Ähnlich lief es auch am vergangenen August-Wochenende des Jahres 2025. Nach der Auslosung, hatte kaum jemand vom Neuling namens Josef Piecha Notiz genommen. Gerade einmal drei abgegebene Games in seinen ersten drei HTT-Partien, wurden von der Konkurrenz beiläufig zur Kenntnis genommen. Mehr freilich nicht, zu “unbekannt” waren Piechas Opfer, bevor er im Semifinale den programmierten Sieger Rene Gräflinger aus dem Rennen um 1000 Ranglistenpunkte warf. Spätestens mit seinem 6:1, 1:6, 7:5 Erfolg über den ehemaligen Ranglisten-Ersten aus Kärnten, war der Emporkömmling aus Tschechien in den Fokus der breiten HTT-Öffentlichkeit gerückt. Auch Marlon Warmuth, der halb so alte Endspielgegner war für den finalen Showdown gewarnt. Dennoch schien Piecha dem souveränen Gewinn des ersten Satzes zuzusteuern, als der 38jährige nämlich nach einer halben Stunde mit 5:3 führte. Was dann folgte, waren knapp 20 ach so typische Minuten des Tennissports. Exakt waren es jene 19 Minuten, in denen der Tscheche zum einzigen Mal während des gesamten Turniers schwächelte.

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Piecha mit zwei Breaks zum wohl verdienten Satzausgleich

Der Routinier vom Post SV ließ zunächst als Rückschläger bei 5:3 Führung nicht weniger als 5 Satzbälle ungenützt, später bei 5:5 noch zwei Breakchancen liegen, um bei eigenem Service gleich zwei Mal zu patzen, und das entscheidende Aufschlagspiel zum 5:7 zu Null abzugeben. Das Spiel sollte in der Folge aber nochmals eine Wende nehmen. Unter Flutlicht schien irgendwie ein völlig neues Match auf Centercourt Lance Lumsden loszugehen. Piecha steigerte seine Aufschlag-Performance, ließ bei eigenem Service nichts mehr zu, und schaffte mit je einem Break zu Beginn und am Ende den zu diesem Zeitpunkt längst fälligen Satzausgleich. Die Gelegenheit, das Finale zu Beginn des dritten Satzes vielleicht auf seine Seite zu ziehen, die ließ Marlon Warmuth mit einer Unserie von 0:10 Punkten und einem früh kassierten Break kläglich aus. Damit war der Weg frei für den tschechischen Newcomer, der jetzt in Führung liegend, seine Stärken voll ausspielte. Konnten Piecha & Warmuth über weite Strecken mit zusammen über 100 unnforced errors in nur wenigen Phasen und einzelnen Ballwechseln ihr riesiges Potential zeigen, war die Schlussphase des dritten Satzes ganz sicher was für Tennisfeinschmecker.

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Warmuth wehrt am Ende noch fünf Matchbälle ab

Zunächst dominierte Piecha weite Strecken des dritten Satzes, zog mit ultraschnellem Sandplatz-Tennis gegen einen Doppelfehler am laufenden Band produzierenden und auf der Rückhand extrem schwächelnden Warmuth eine große Show ab und mit 5:0 davon, ehe sich Warmuth vom Publikum auf der La Ville Terrasse mit einem letzten “ganz speziellen” Aufschlagspiel verabschiedete. Zugegeben, es war ein “ist mir eh schon scheißegal” Game, doch die Punkte die der 19jährige bei 0:5 auf dem Weg zum Ehrengame aus dem Handgelenk zauberte, waren an Klasse & Exklusivität kaum zu überbieten. So nebenbei wehrte Warmuth auch noch 5 Matchbälle seines tschechischen Gegenübers auf teils höchst spektakuläre Art und Weise ab. Bei 5:1 machte dann aber Piecha dem kurzen Schauspiel seines Gegners ein Ende, und fixierte zu Null den Titelgewinn beim 11. Babolat-Juli Masters Series 1000 Turnier 2025.

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von Claus Lippert

Samstag
23.08.2025, 01:49 Uhr
zuletzt bearbeitet: 23.08.2025, 02:18 Uhr