IOC im Fall Peng Shuai: "Können überhaupt keine Gewissheit geben"

Das Internationale Olympische Komitee (IOC) hat sich im Fall Peng Shuai geäußert. Demnach können auch die Vertreter der Olympischen Spiele nichts Gewisses über den Status der Chinesin sagen. Trotz zweier Video-Chats mit der ehemaligen Doppelspezialistin.

von Michael Rothschädl
zuletzt bearbeitet: 09.12.2021, 10:25 Uhr

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Das Internationale Olympische Komitee (IOC) hat sich über den Status von Peng Shuai geäußert
Das Internationale Olympische Komitee (IOC) hat sich über den Status von Peng Shuai geäußert

Das Internationale Olympische Komitee (IOC) ist angezählt. Vor dem Hintergrund der geplanten Olympischen Spiele in Peking vom 4. bis zum 20. Februar des kommenden Jahres müssen sich die Vertreter im Fall der chinesischen Tennisspielerin Peng Shuai scharfe Kritik gefallen lassen. Insbesondere, seitdem die WTA bekanntgegeben hat, alle Turniere in China vorerst auszusetzen. 

Peng Shuai hatte mit einem Posting in den chinesischen sozialen Medien, wonach sie von einem ranghohen chinesischen Politiker sexuell missbraucht worden sei, etwas losgetreten. Das Posting verweilte nur rund 20 Minuten sicher vor der chinesischen Zensur - seit der öffentlich geäußerten Kritik ist zudem der Status der ehemaligen Doppel-Spezialistin unsicher. 

"Keine Gewissheit" sagt IOC

Daran änderten auch zwei Video-Calls des Präsidenten des IOC, Thomas Bach, wenig. Vielmehr musste sich das Internationale Olympische Komitee den Vorwurf gefallen lassen, der chinesischen Propaganda durch die Inszenierung des Video-Calls Tür und Angel zu öffnen. Vorwürfe, auf die Sprecher Mark Adams nun in einer Pressekonferenz indirekt reagierte: "Wir können Ihnen keine absolute Gewissheit über irgendetwas geben", sagte Adams hinsichtlich des Status von Peng Shuai. 

Zu schärferen Maßnahmen gegen China wolle man sich jedoch nicht durchringen, schwingt zwischen den Worten durch. So konstatierte Adams etwa: "Wir können nur das Beste aus dem Prozess machen, von dem wir glauben, dass es im besten Interesse der Athletin ist." Stille Diplomatie nennt sich dieser, welcher laut IOC der erfolgsversprechendste in Konflikten mit China sei. Auch die ATP hat in dieser Causa noch keine scharfen Maßnahmen gegen China gesetzt. 

Abendessen im Januar geplant

Etwas Aufschluss über den Status von Peng Shuai soll nun ein geplantes Abendessen von Thomas Bach und der chinesischen Doppelspezialistin geben, das im Januar in China über die Bühne gehen soll. "Es ist ein vollständiger Fahrplan, um zumindest zu versuchen, in Kontakt zu bleiben und zu sehen, wo sie ist", erklärt Sprecher Adams dazu. Zum jetzigen Zeitpunkt könne man aber nichts versichern, weil man nicht die gesamte Faktenlage kenne.

Angesprochen, wieso Peng Shuai noch keinen Kontakt mit der WTA aufgenommen hätte, erklärte Adams indes: "Das kann ich offensichtlich nicht beantworten, weil ich es wirklich nicht weiß." In einem Interview mit der Nachrichtenagentur dpa hatte IOC-Präsident Bach zudem kürzlich betont, dass er versichern könne, dass "alle Aspekte dieses Falls mit der chinesischen Seite diskutiert werden", so Bach. Und zwar mit "chinesischen Sportorganisationen und den öffentlichen Institutionen."

von Michael Rothschädl

Donnerstag
09.12.2021, 15:25 Uhr
zuletzt bearbeitet: 09.12.2021, 10:25 Uhr