3-Stunden-Krimi! Mira Antonitsch beißt sich in ihr zweites Endspiel

Die Teenagerin gewinnt das rein österreichische Halbfinal-Duell am UTC La Ville gegen Marlies Szupper.

von tennisnet.com
zuletzt bearbeitet: 05.08.2016, 19:28 Uhr

Mira Antonitsch

Von Manuel Wachta aus Wien

Das Ladies Future Vienna könnte auch 2016 für eine große, österreichische Zukunftshoffnung die erste Triumphstätte sein. Denn nachdem beim UTC La Ville im Vorjahr Julia Grabher den ersten internationalen Damen-Turniersieg ihrer jungen Laufbahn gefeiert hatte, so erhält heuer Mira Antonitsch die Chance auf einen Premierentitel. Die 17-Jährige ist am Freitagnachmittag bei dem 10.000-US-Dollar-Sandplatzturnier im 23. Wiener Gemeindebezirk zum zweiten Mal nach Nis (Serbien) vor vier Wochen in ein Finale bei einem ITF-Damenevent eingezogen. Die Niederösterreicherin (WTA 805), der eine Wildcard vergeben worden war, zwang in einem an Spannung fast nicht mehr zu überbietenden rot-weiß-roten Semifinale die 21-jährige Wienerin Marlies Szupper (WTA 794) nach 3:02-stündigem Kampf mit 6:4, 3:6, 6:4 in die Knie. Damit bestreitet die derzeitige Nummer 51 der Jugend-Weltrangliste am Samstag (10:00 Uhr MESZ) das Endspiel gegen Petra Krejsova . Die Tschechin (WTA 870), die letztes Jahr noch Nummer 319 der Welt gewesen war, bezwang zuvor im ersten Vorschlussrunden-Match die topgesetzte italienische Linkshänderin Martina Trevisan (WTA 397) mit 6:4, 6:2.

Ein Nadelstich zum Schluss entscheidet

Die immerhin mehreren Dutzend Zuseher auf der Anlage in der Kirchfeldgasse 5 bekamen ein von beiden Seiten sehr emotional geführtes Österreicherinnen-Duell zu sehen - vor allem von Antonitsch, die immer wieder auch teils leichtfertige Fehler von Szupper nicht vor lautstarken Anfeuerungsrufen zurückschrecken ließen. Brachte die Hinterbrühlerin dadurch ihre Gegnerin im Finish des ersten Satzes aus der Ruhe, machte sie dies im zweiten Durchgang vielmehr mit sich selbst, die Aufholjagd von 5:1 und 30:0 für Szupper weg kam - trotz 0:40 im Returnspiel am Ende - letztlich zu spät. In der Entscheidung wirkte Antonitsch zuerst wieder fokussierter, kontrollierter, erspielte sich eine 3:0-Führung und konnte einen Ausgleich zum 3:3 abwenden, dieser folgte aber nach nun reihenweise engen, äußerst heiß umkämpften Games zum 4:4. Der entscheidende Nadelstich glückte zum Schluss jedoch der Tochter von Ex-Davis-Cup-Spieler und Kitzbühel-Turnierdirektor Alexander Antonitsch . Der Schützling von ebenfalls Ex-Davis-Cup-Mann Thomas Strengberger nützte im letzten Spiel bei Rückschlag mit einem gekonnten Stopp den zweiten Matchball und schrie sich darauf die Erleichterung von der Seele.

Hier einige Ballwechsel aus dem dritten Satz in den nachfolgenden Videos.

Hier der Matchball.

Die großen Ziele rücken einen Schritt näher

Szupper war in der Heimatstadt bereits im vergangenen Jahr im Halbfinale ausgeschieden und trauerte im Gespräch mit tennisnet.com der Chance auf mehr nach. "Ich kann mit dem Turnier sehr zufrieden sein. Aber natürlich hätte ich gerne mehr erreicht", bekannte sie, doch mit einer solchen Aufschlagleistung sei es naturgemäß sehr schwierig. Die ITF-Statistik wies bei ihr am Ende stolze 16 Doppelfehler aus. Dennoch sieht sich Szupper von ihrem Spiel her, nach ihrem erneut starken Abschneiden auch zweifelsohne zu Recht, auf einem guten Weg. Und auch von ihren Ranking-Zielen her, die sie verriet: "Ich möchte heuer noch unter die Top 500 kommen" - hinsichtlich welchen sie mit diesem Semifinal-Einzug wieder einen doch größeren Schritt in die richtige Richtung gemacht hat. Szupper machte auch keinen Hehl daraus, längerfristig mit dem Sprung unter die Top 100 zu kokettieren, schließlich übersteigen erst dort die Einnahmen üblicherweise allmählich die Ausgaben. Davon ist auch Antonitsch alleine schon altersbedingt noch ziemlich weit entfernt, auch bei ihr zeigt die Tendenz aber deutlich weiter nach oben. In der Weltrangliste wird sie ihr Career High jetzt bereits auf etwa Rang 730 drücken, bei einem Finalsieg erstmals auf einen Platz unter 700.

Toljan triumphiert im Doppelbewerb

Während ein Heimcoup im Einzel noch nicht sicher ist, so ist dieser im Doppel indes schon in trockenen Tüchern. Denn Janina Toljan hat sich den fünften ITF-Doppelpokal ihrer Laufbahn nicht nehmen lassen. Die Oberösterreicherin blieb auch beim dritten Match mit der Deutschen Vivian Heisen ohne Satzverlust, die beiden gewannen das Endspiel gegen Krejsova und deren tschechische Landsfrau Anna Slovakova nach lediglich 58 Minuten Spielzeit mit 6:3, 6:2. Der Schlüssel zum Sieg: Heisen/Toljan verbuchten, bei acht Games über den Entscheidungspunkt, diesen nicht weniger als sieben Mal für sich.

Hier die Ergebnisse und Spielpläne aus Wien.

von tennisnet.com

Freitag
05.08.2016, 19:28 Uhr