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Jaros triumphiert bei HTT French Open

Gleich in seinem allerersten HTT Grand Slam Finale ist Dominik Jaros am Donnerstag Nachmittag der ga...

von Claus Lippert
zuletzt bearbeitet: 10.06.2024, 10:08 Uhr

Gleich in seinem allerersten HTT Grand Slam Finale ist Dominik Jaros am Donnerstag Nachmittag der ganz große Coup gelungen. Der 33jährige gewann das Endspiel der 33. HTT French Open Auflage im Union Tennis Center La Ville gegen den haushoch favorisierten 43fachen Turniersieger Damian Roman nach turbulent verlaufenden 4:01 Stunden Spielzeit in fünf Sätzen mit 6:4, 3:6, 2:6, 6:2, 6:4, und triumphierte damit zum allerersten Mal bei einem HTT Grand Slam Turnier. Und während Jaros den heiß ersehnten und von vielen HTT Experten kaum für möglich gehaltenen Erfolg auf HTT Major-Ebene so richtig auskostete, musste sich sein unterlegener Finalgegner bereits zum dritten Mal in Serie in einem HTT Grand Slam Endspiel geschlagen geben. Ein Bericht von C.L

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Der völlig unerwartete HTT French Open Champion 2024

Dominik Jaros hat also das größte und wichtigste Sandplatzturnier der Hobby Tennis Tour gewonnen, und damit ein Kunststück vollbracht, das ihm nur die Wenigsten zugetraut hätten. Denn es dauerte immerhin die gefühlte Ewigkeit von 25 Grand-Slam-Turnierstarts, bis der 33jährige Spätstarter erstmals ein Finale auf höchster Ebene erreicht hatte, um das Flair eines Best of Five Matches zu erleben. Und dann schlägt dem Aufschlagriesen auch gleich die ganz große Stunde, noch dazu in einer finalen Auseinandersetzung mit einem Kontrahenten, der mit einer 10:1 Head to Head Bilanz wohl ziemlich entspannt seinem 11. HTT Grand Slam Karriere-Finale entgegen geblickt hatte. Spätestens nach der ersten Dreiviertelstunde des 130. HTT Grand Slam Finales der Geschichte dürfte der rumänische HTT French Open Sieger von 2016 aber erkannt haben, dass ihm an diesem zunächst sonnigen und am Ende wieder verregneten Nachmittag des 6. Juni 2024 ein Gegner auf Court Lance Lumsden gegenüberstand, der sich nicht mit seiner ersten Finalteilnahme auf Major-Ebene begnügen wollte, sondern der es auf den am Spielfeldrand platzierten Pokal abgesehen hatte, der mit einer verblüffenden Ähnlichkeit zum “Coupe des Mousquetaires” aufwarten konnte.

Jaros mit Traumstart bei seinem HTT Grand-Slam-Final-Debüt und 82 Minuten lang mit faberhafter Performance unterwegs

Jaros hatte den bestmöglichen Start, den man als Debütant in einem HTT Grand Slam Finale haben kann. Weil er sich auf sein eigenes Service verlassen konnte, bei seinen Aufschlagspielen im ersten Satz nur drei Punkte abgab und sich mit einer Top-Quote von 92 Prozent an gewonnenen Punkten nach dem ersten Aufschlag naturgemäß leicht tat, und weil ihm im allerbesten Moment das einzige und entscheidende Break zum 5:4 gelang, war der in Best of Five Matches so wichtige erste Satz nach 46 Minuten mit 6:4 eingesackt. Und es kam noch besser, zumindest für den Moment! Damian Roman hatte im neuerlich 46 Minuten dauernden zweiten Durchgang nämlich gerade einmal eine zwei Minuten dauernde Schwächephase, in der er das erste Break im zweiten Satz kassierte, und den laut jubelnden Jaros vielleicht erstmals vom Titelgewinn spekulieren ließ. Davor und danach gab der Rumäne nur einen Punkt bei eigenem Aufschlag ab, und damit kam auch Jaros mit Fortdauer des Satzes mehr und mehr unter Druck. 82 Minuten lang hatte der 33jährige eine fabelhafte Vorstellung am Centercourt geboten, nicht eine einzige Break-Chance seines Gegners zugelassen, als er sich nach 40:15 Führung im sechsten Game den Nimbus der Unbreakbarkeit nehmen ließ. Und das mit einem Doppelfehler, einem ins Netz gedroschenen Smash, und einer mies gespielten Vorhand. Damit war die zwischenzeitliche Wende eingeleitet, denn nachdem Jaros in 82 Minuten “unbreakbar” servierte, handelte er sich plötzlich in nur 8 Minuten gleich zwei Breaks ein. So war Roman mit 6:3 der Satzausgleich gelungen.

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Neue Bälle helfen Jaros nach 1:2 Satzrückstand zurück ins Spiel

Das neunzigste auf fünf Sätze angesetzte Grand-Slam-Endspiel der HTT Geschichte lief plötzlich in Richtung des großen Favoriten. Der Glanz und die Bewunderung für das Jaros-Spiel der ersten fast eineinhalb Stunden war einem trostlosen und von insgesamt 23 Fehlern durchzogenen Gemurkse im dritten Satz gewichen, den der 8fache HTT Major-Gewinner aus Rumänien in 40 Minuten mit 6:2 nach Hause spielte. Hand aufs Herz! Wer hätte jetzt noch – Ortszeit 18:45 im UTC La Ville – auch nur einen einzigen Cent auf Dominik Jaros gesetzt? Wohl kaum jemand, der die HTT-Historie der beiden Finalisten und Romans Willensstärke bei HTT Grand Slams kennt. Doch Hoffnung für alle Jaros-Fans auf der La Ville Terrasse und im rekordverdächtig besuchten Live-Ticker nahte, und zwar in Form von neuen Bällen, die traditionell im vierten Satz auf HTT Major Ebene aufgelegt werden. Und mit dem frischen Filz wuchs auch wieder das Selbstvertrauen des 1:2 in Sätzen zurückliegenden Jaros, der bei 1:1 einen Breakball mit Serve & Volley souverän egalisierte, und in der Folge seinem Gegenüber gleich zwei Mal den Aufschlag zum Satzausgleich abnehmen konnte. Damit war das 18. Fünfsatz-Match der Open Ära perfekt. Zum dritten Mal in Serie nach 2022 und 2023, sowie zum insgesamt fünften Mal nach 2008, 2011 und den beiden erwähnten letzten Jahren, wurde der HTT French Open Titel also in einem allesentscheidenden fünften Satz vergeben.

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4:01 Stunden Spielzeit im längsten HTT FO Finale der Geschichte – und zum 3. Mal in Serie gibt es im HTT French Open Finale fünf Sätze

Und so entstand in der vierten Stunde dieses zweiten HTT Saison-Grand-Slam-Finales auf der roten Asche des UTC La Ville ein Schlagabtausch auf allerhöchstem Spannungs-Level. Jaros startete zwar nervös mit seinen Doppelfehlern Nr. 9 und 10 in das Abenteuer fünfter Satz, dennoch war es der 33jährige, dem das erste Break – in diesem Fall zum 2:0 – gelang. Der Transport dieses Breaks zum Satzende, er fiel Jaros aufgrund seiner Service-Stärke und Effektivität am Netz nicht sonderlich schwer. Zwei Mal Einstand zum 4:1 musste er überstehen, dann stand er endlich an jener Schwelle, von der jeder Hobby-Tennisspieler träumt, und zumindest einmal selbst erleben möchte. Dicht vor einem HTT Grand Slam Sieg zu stehen, ein wohl erhabenes Gefühl, das allerdings auch eine gewisse Druck-Situation auslöst. Auch bei Jaros! Die beiden ersten Matchbälle als Rückschläger bei 5:2 zu vergeben, sind zwar eine dumme Sache, die auch schon mal was Negatives im Kopf anrichten kann, in Wahrheit aber kein Beinbruch. Wobei so manch euphorisierter Jaros-Fan ist gegen 20:25 Uhr sicher ins Grübeln gekommen. Der 33jährige ließ den 8fachen HTT Grand-Slam-Champion Damian Roman vom Haken, kassierte das Re-Break zum 4:5 und das bei einsetzendem Blitz & Donner. Regen war wieder im Anmarsch, und nach der 5:2 Führung von Jaros jetzt plötzlich wieder kein Ende dieses Krimis in Sicht. Doch dann ging alles ganz plötzlich ganz schnell! 30:0 führte Roman auf dem Weg zum 5:5, als sich der Ranglisten-Zweite mit vier unforced errors am Stück, höchstpersönlich und selbst aus seinen Titelträumen riss.

Damian Roman trauert Mega-Chance auf seinen 9. HTT Grand Slam Titel nach

Nach 4:01 Stunden im damit längsten HTT French Open Finale der Geschichte, hatte Roman eine Rückhand im Netz versenkt, genauso wie seine Hoffnungen auf den 9. HTT Grand Slam Titel seiner trotz allem außergewöhnlichen Karriere. Sechs Punkte hatte Damian Roman am Ende sogar mehr gemacht als sein Bezwinger. Und während sich die Enttäuschung bei der Siegerehrung noch in Grenzen hielt, zeigte sich der 42jährige nach dem Duschgang und den ersten Minuten des Reflektierens doch verbittert. “Es ist sehr schade. ‘Ich wollte dieses Match unbedingt gewinnen. Die Chance heute war riesig, und wer weiß, ob ich bei einem so großen Turnier noch einmal die Möglichkeit bekomme, um den Titel mitzuspielen”, so der HTT Altmeister nach seinem 66. HTT Karriere-Endspiel.

Dankbarer Dominik Jaros und seine Superlativen im Überblick

von Claus Lippert

Freitag
07.06.2024, 12:47 Uhr
zuletzt bearbeitet: 10.06.2024, 10:08 Uhr