Johanna Konta: "Alle Tennisspieler haben eine 100%ige Gehaltskürzung hinnehmen müssen"

Johanna Konta erklärt im Gespräch mit dem Evening Standard, wie sie die Turnierabsagen aufgenommen hat und was diese Maßnahmen für die SpielerInnen weiter hinten bedeutet. 

von Michael Rothschädl
zuletzt bearbeitet: 04.04.2020, 10:18 Uhr

Johanna Konta spricht von einer sehr düsteren und katastrophalen Situation
Johanna Konta spricht von einer sehr düsteren und katastrophalen Situation

"Ich werde mich weiterhin selbst isolieren, so fit wie möglich bleiben, Zeit mit meinem Hund und meinem Freund verbringen und mit meiner Familie auf FaceTime in Kontakt bleiben", beschreibt Johanna Konta, wie sie aktuell ihre Zeit verbringt. Es sind Worte, die wohl den aktuellen Tagesablauf fast jedes Tennisprofis auf der Welt gut zusammenfassen. "Zuhause bleiben - fit bleiben" - viel mehr können auch die Tennisgranden zurzeit nicht machen.

Angefangen hat die Flut an Turnierabsagen bekanntlich mit der - doch etwas überraschenden - Absage von den ATP- und WTA-Events in Indian Wells. Für Johanna Konta war dies der Punkt, an dem sie erkannte, dass das Coronavirus auch auf den Tennissport weitreichende Folgen haben wird: "Der Schock über die anfängliche Absage von Indian Wells war persönlich am schwersten zu verdauen. Ich sah mich plötzlich mit einer neuen Realität konfrontiert", erklärte die Weltranglisten-14. dem Evening Standard. Wenig später folgte die Absage von Miami - und der ganzen europäischen Sandplatz-Saison.

"Düstere und katastrophale Situation"

"Die Geschwindigkeit, mit der dies geschah, war definitiv ein Schock für das System. Solche dramatischen Veränderungen in unserem täglichen Leben zu haben, war für alle ein Schock", meinte Konta weiter. Absagen der Turniere und Ausgangsbeschränkungen in weiten Teilen Europas waren binnen weniger Tage beschlossen worden. Obgleich Johanna Konta beileibe keine Spielerin ist, welche die unterbrochene WTA-Tour in den Ruin treiben könnte, weiß die Britin natürlich, was es für die Spielerinnen weiter hinten heißt: "Die Realität ist, dass es keinen Tennisspieler gibt, der im Moment Geld verdient; alle Tennisspieler haben eine 100-prozentige Gehaltskürzung hinnehmen müssen. Es ist eine sehr düstere und katastrophale Situation - vor allem für die schlechter gereihten Spieler", erklärt Konta. 

"Jeder versucht, den bestmöglichen Weg zu finden, um seinem Team beizustehen und die Menschen zu unterstützen, mit denen man arbeitet und denen man sich nahe fühlt, ohne sich selbst in den Ruin zu treiben", führt Konta weiter aus. Auch weiter hinten gereihte Spieler haben häufig einen Touring-Coach und Fitness-Trainer, die auf deren Gehaltsliste stehen. Derzeit werde aber ein System ausgearbeitet, das jene Athleten unterstützt. "Aber die Realität sieht so aus, dass selbst wenn es möglich ist - und hoffen wir, dass es möglich ist - es sehr minimal wird sein", konstatiert Konta. 

von Michael Rothschädl

Samstag
04.04.2020, 20:30 Uhr
zuletzt bearbeitet: 04.04.2020, 10:18 Uhr