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Jovanovic und Strobl kämpfen um HTT Finals-Titel 2025

Titelfavorit Vuk Jovanovic ist bei den HTT Finals im UTC La Ville auch im vierten Match hintereinand...

von Claus Lippert
zuletzt bearbeitet: 29.11.2025, 04:18 Uhr

Titelfavorit Vuk Jovanovic ist bei den HTT Finals im UTC La Ville auch im vierten Match hintereinander ungeschlagen geblieben, und ins Endspiell des 172. und letzten HTT Saisonturniers eingezogen. Der 20jährige Serbe ließ am Freitag Abend in seinem Vorschluss-Runden-Duell mit Italiens HTT French Open Sieger Luca Vanella nur im ersten Satz leise Zweifel aufkommen, zog danach aber mit einem 5:7, 6:2, 6:3 Erfolg nach 1:53 Stunden Spielzeit souverän in sein fünftes HTT Saisonfinale ein. Dort bekommt es Jovanovic mit HTT Australian Open Sieger Theo Strobl zu tun, der sich im ersten Halbfinal-Match des Abends für seinen bescheidenen Vortages-Auftritt rehabilitierte, und mit einem deutlichen 6:3, 6:2 Erfolg über Titelmitfavorit Marlon Warmuth das Finale erreichte. Ein Bericht von C.L

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Vanella und Jovanovic brennen Feuerwerk an brillanten Ballwechseln ab

HTT Erste Bank Open Champion Vuk Jovanovic ist nur mehr einen Schritt vom Titelgewinn bei den HTT Finals im UTC La Ville entfernt. Der 20jährige Serbe gewann am siebenten und vorletzten Spieltag des großen HTT Saisonfinales, das sehnsüchtig erwartete Spitzenspiel mit Luca Vanella in knapp zwei Stunden mit 5:7, 6:2, 6:3, und begeisterte gemeinsam mit seinem italienischen Freund & Clubkollegen die Besucher vor Ort mit einem über weite Strecken großartigen Match. Die beiden Youngsters brannten ein Feuerwerk an außergewöhnlichen Schlägen und brillanten Ballwechseln ab, und vielen sich nach fast zwei Stunden atemberaubendem Tennis beim Shakehands in die Arme. Der Respekt der beiden füreinander ist rieisg, und wird nach dem Halbfinal-Knüller am La Ville Centercort jetzt wohl noch viel größer sein. Das Topspiel des Tages, es erfüllte alle Erwartungen, und fesselte das Publikum bis spät in die Nacht hinein. In einem völlig offenen ersten Satz gelang Vanella das entscheidende Break zum 6:5, ehe der italienische Jungstar erfolgreich ausservierte. Zu Null krallte sich Vanella in der Folge auch das erste Game des zweiten Satzes, das als Break daher kam, und dem Ranglisten-Fünften zumindest mental einen kurzen Vorteil verlieh. Allerdings wurde das Spiel des Zauberers aus Bella Italia in weiterer Folge fehleranfälliger, wiewohl er natürlich weiterhin der Mann für die goldenen Momente in diesem Spiel blieb. Mit 2:6 war der zweite Heat aber nach 32 Minuten weg, der Kampf um das letzte noch offene Endspiel-Ticket in einen alles entscheidenden dritten Durchgang verschoben.

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Der Respekt füreinander ist riesig groß

Dort bekam man als Zuschauer ein trügerisches Gefühl. Einerseits war es am Ende gerade einmal ein Break, das den Ausschlag zugunsten von Jovanovic gab, und doch kam man um den Eindruck nicht umhin, dass Vanella in der Entscheidung keinen wirklichen Zugriff mehr auf die Partie bekommen würde. Jovanovic agierte im Finish solide und abgebrüht, schien auch die Müdigkeit der vortägigen Night Session aus den Knochen geschüttelt zu haben, und machte nach 1:53 Stunden Spielzeit den Sack verdienter Maßen zu. “Es war mir eine große Ehre mit Luca um den Finaleinzug kämpfen zu dürfen. Er hat großartig gespielt, und hätte sich den Sieg auch verdient. Ich bin aber natürlich sehr glücklich, beim letzten Turnier des Jahres im Finale zu stehen, und werde dort alles geben”, so der 20jährige Serbe. “Es hat wie erwartet viel Spaß gemacht. Ich glaube, dass wir eine gute Show geboten haben. Wahnsinn, wie sich der Vuk in diesem Jahr verbessert hat. Wir haben übers Jahr hinweg sehr viel trainiert, und uns gegenseitig weitergeholfen. Ich wünsche ihm für das Finale viel Glück und tippe auf ein 6:4, 6:4”, so der HTT French Open Champion.

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Theo Strobl zeigt Reaktion auf Vortages-Auftritt und holt sich erstes Finalticket

Im Kampf um den prestigeträchtigsten Titel des Jahres, wird sich Vuk Jovanovic – sehr zur Überraschung vieler HTT Insider – aber nicht mit dem Ranglisten-Vierten Marlon Warmuth, sondern mit dessen Bezwinger im Halbfinale, dem amtierenden HTT Australian Open Gewinner Theo Strobl auseinander setzen müssen. Der 17jährige vom TC Blau Weiss zeigte nämlich nach seinem mauen Vorrunden-Auftritt gegen Rene Gräflinger eine großartige Reaktion, und sich selbst spielerisch stark verbessert. Es war ein mehr als solider Auftrritt des November Masters Series 1000 Champions, der seinen aggressiv spielenden Gegner kaum zur Entfaltung kommen ließ, und sich im Vergleich zum Vortag in allen Belangen verbessert zeigte. Der 17jährige konnte seine Eigenfehler-Quote drastisch reduzieren, schraubte seine Chancen-Auswertung nach Oben, und zeigte sich zudem auch bei eigenem Aufschlag stabiler. Vorallem aber hatte Strobl den für ihn unrühmlichen Vorrunden-Auftritt gegen Rene Gräflinger weggesteckt, und eine Reaktion gezeigt. Einen aus seiner Sicht recht kritischen Artikel auf der HTT Webseite musste er untertags verdauen, und die darin geäußerte Kritik schlucken. Ja, auch mit 17 Jahren muss man für seine Handlungen auf dem Platz einstehen. Strobl hätte aber auch die beleidigte Leberwurst spielen, den scharf formulierten Artikel seinerseits kritisieren, und sich auf dem medialen Nebenschauplatz aufreiben können.

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Marlon Warmuth scheitert an Favoritenrolle

Doch Strobl löste den missglückten Donnerstag spielerisch und auf seine Weise. Dazu kam, dass Marlon Warmuth wohl nicht seinen besten Tag erwischte. Das heute nicht sein Tag sein würde, dürfte der im Vorfeld als großer Titelfavorit gehandelte 19jährige schon im ersten Game gefühlt haben. Da waren ihm gleich einmal drei Doppelfehler unterlaufen, ein denkbar schlechter Start in ein HTT Finals Vorschlussrunden-Duell, in dem er sich aber für kurze Zeit fangen konnte. Für mehr als eine 3:2 Führung sollte es für Warmuth aber nicht reichen. Viel zu unkonstant agierte der 2fache HTT Saison-1000er-Champ, während sich Strobl mit vier gewonnenen Games in Serie den ersten Satz sicherte. Im zweiten Satz, in dem es auch wieder die traditionelle “Theo Strobl-Gedächtnis-Schuhband-Unterbrechung” zu bestaunen gab, sorgte Strobl dann neuerlich mit vier erfolgreich gestalteten Games für die Entscheidung, die nach 1:19 Stunden Spielzeit gefallen war. “Das war heute sicher mein bestes Match im Verlauf dieses Turriers”, freute sich der 17jährige über seinen Finaleinzug, während der unterlegene Marlon Warmuth bei den Finals nicht ganz mit der Favoritenrolle umgehen konnte, und in vier Matches hinter seinen Möglichkeiten blieb. “Das Turnier hat mir großen Spaß gemacht. Die Niederlage ist kein Beinbruch. Gratulation an den Theo, er hat heute auch wirklich gut und solide gespielt”, verabschiedete sich der 3fache HTT Saisonsieger Marlon Warmuth.

 

von Claus Lippert

Samstag
29.11.2025, 03:39 Uhr
zuletzt bearbeitet: 29.11.2025, 04:18 Uhr