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Kiss und Köb bestreiten Endspiel beim März-HTT-150-Turnier

Nach einem zwischenzeitlichen 3:6, 1:3 Rückstand und einem leidenschaftlich geführten Kraftakt im Se...

von Claus Lippert
zuletzt bearbeitet: 22.03.2022, 13:18 Uhr

Nach einem zwischenzeitlichen 3:6, 1:3 Rückstand und einem leidenschaftlich geführten Kraftakt im Semifinale des 20. HTT Saisonturniers, hat Mario Kiss bei seinem HTT Comeback das Endspiel der 12. März HTT 150 Ausgabe im UTC La Ville erreicht, und daher am Dienstag Abend die Möglichkeit, erstmals seit Juni 2014 wieder um einen Titel auf der Hobby Tennis Tour zu spielen. Gegner dort wird Vorarlbergs neuer Jungstar Elia Köb sein, der sich auch in seinem vierten Match an diesem Wochenende problemlos und souverän in zwei Sätzen in Szene setzen konnte. Ein Bericht von C.L

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Kämpferisch “hui”, spielerisch “pfui” – der Kiss-Weg ins Semifinale

Happy End für den 3fachen HTT Grand Slam Champion Mario Kiss im Semifinale des 12. März HTT 150 Turniers im UTC La Ville. Ohne spielerisch überzeugen zu können, fightete der ehemalige Ranglisten-Erste in der Vorschluss-Runde des 551. Hallenturniers der Open Era den lange Zeit glänzend dagegen haltenden US Amerikaner Michael Juritsch in 1:57 Stunden Spielzeit mit 3:6, 6:4, 6:4 nieder, und steht wie erwähnt zum ersten Mal seit Juni 2014 wieder in einem Endspiel der Hobby Tennis Tour. “Es war mein größter Sieg der letzten zehn Jahre, weil ich ihn rausfighten konnte, und ich körperlich in der Lage war, dieses Match noch zu drehen”, zeigte sich Kiss nach dem gelungenen Kraftakt glücklich. War der Kiss-Erfolg von kämpferischer Seite her tatsächlich ein Statement des 43jährigen, so ließ der semifinale Auftritt aus spielerischer Sicht doch einige Wünsche und auch Fragen offen. Speziell im ersten Satz war man als Kiss-Fan ein wenig irritiert. Der 12fache HTT Turniersieger vom Team Donaufeld stolperte recht ungeschickt in ein 3:6. Auf der Rückhand viel Slice, auf der Vorhand viele Fehler, dazu kaum ein erster Aufschlag, der Juritsch vor Probleme beim Return gestellt hätte. Das war insgesamt einfach viel zu wenig, um auf HTT 150er-Ebene erfolgreich Tennis zu spielen. Dazu “brillierte” Kiss mit einer zur Unendlichkeit potenzierten Anzahl an misslungenen Stoppbällen. Drei Mal musste Kiss zudem in diesem ersten Heat seinen Aufschlag abgeben, damit war Juritsch nach 37 Minuten seines achten HTT Karriere-Semifinales einen ersten Schritt in Richtung Endspiel gegangen.

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Juritsch lässt unkonzentriert eine 6:3, 3:1 Führung ungenützt

Keine 15 Minuten später sah der 32jährige aus den Staaten wie der sichere Sieger dieses ersten März HTT 150 Semifinales aus. Juritsch hatte sich mit einem Break 3:1 in Führung gesetzt, und auf die relativ untauglichen Kiss-Versuche ins Spiel zu finden, immer eine adäquate Antwort parat. Vielleicht war sich der im HTT Computer als Nr. 34 geführte US Boy seiner Sache aber auch schon zu sicher, denn fortan sollte sich die Partie in Richtung seines Gegenübers drehen. Kiss holte vier Games in Serie, und servierte den zweiten Satz beim Stand von 5:4 sicher nach Hause. “Ich war vielleicht mit meinen Gedanken zu viel in der Zukunft und zu wenig in der Gegenwart” analysierte der unterlegene Juritsch nach dem Spiel, und trauerte so dem verpassten Finale nach. Das er auch noch im dritten Durchgang durchaus fest machen hätte können. Immerhin hatte der baumlange US Amerikaner bei 4:4, 40:15 zwei Mal die große Gelegenheit vor der Brust, den Druck im Folgegame auf Kiss massiv zu erhöhen. Doch der 43jährige schnappte sich das entscheidende Break, behielt im Anschluss bei eigenem Service die Nerven, und zog in sein insgesamt 23. HTT Karriere-Finale, sein erstes seit Juni 2014 ein. “Vor einem Jahr hätte ich so eine Partie noch 2:6, 2:6 verloren. Natürlich weiß ich, dass das spielerisch noch nicht das Gelbe vom Ei war, aber ich freue mich heute mehr über meine kämpferische Leistung. Das ist mir derzeit wichtiger, als mit tollen Schlägen zu glänzen. Die kommen ohnehin von allein wieder”, so der ehemalige HTT Ranglisten-Erste.

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Weitaus zügiger duellierten sich zur selben Zeit im zweiten Semifinale des 12. März HTT 150 Turniers zwei junge Herren am Nebenplatz, die auf die Namen Elia Köb und Milan Volbert hören. Die Jungstars hatten exakt eine Stunde und sieben Minuten Spaß miteinander, dann war eine sehenswerte und für HTT 150er-Niveau mit extrem schnellen Ballwechseln geführte Partie auch schon wieder vorüber. Mit dem besseren Ende für Elia Köb, der mit einem 6:4, 6:2 Erfolg über Deutschlands Jungstar Milan Volbert nicht nur den vierten Sieg in Serie ohne Satzverlust im Verlauf dieses Turniers landen konnte, sondern bei seinem erst zweiten HTT Antreten auch schon den ersten Finaleinzug bejubeln durfte. Der in Egg im Bregenzer Wald geborene, und seit eineinhalb Jahren in Wien lebende “Gsiberger” beeindruckte am Montag Abend auch im Semifinale mit einer sehenswerten Performance, die der 20jährige HTT Newcomer auch ergebnistechnisch umzumünzen im Stande scheint. Von der Grundlinie aus mit viel Druck agierend, genügte dem Vorarlberger ein Break zum Gewinn des ersten Satzes mit 6:4. Danach überrollte Köb seinen deutschen Widerpart mit einer Zwischenoffensive samt 4:0 Führung, während Volbert im Finish nur mehr Ergebniskosmetik in Form zweier Ehrengames gegönnt war. “Ich habe heute deutlich stärker gespielt als gestern. Das Marathon-Match gegen Szkopek war aber scheinbar doch anstrengender als gedacht. Ein bißchen habe ich die drei Stunden Viertelfinale heute schon gespürt. Aber insgesamt war es ein ganz gutes Turnier von mir”, analysierte Milan Volbert, während sich der Sieger über seine Aufschlagleistung besonders freute. “Ich bin sehr zufrieden, so kann es weitergehen”.

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von Claus Lippert

Dienstag
22.03.2022, 11:01 Uhr
zuletzt bearbeitet: 22.03.2022, 13:18 Uhr