tennisnet.comWTA › Grand Slam › Australian Open

Laura Siegemund besiegt bei Australian Open zweimalige Turniersiegerin Victoria Azararenka

Die Weltranglisten-110. aus Stuttgart krönte ihre beeindruckende Vorstellung mit einem 6:7 (5:7), 6:4, 6:2 gegen die Weißrussin Azarenka.

von Ulrike Weinrich aus Melbourne
zuletzt bearbeitet: 15.01.2019, 10:23 Uhr

Laura Siegemund bei den Australian Open
© getty pictures
Laura Siegemund bei den Australian Open

Nach einer 2:42-stündigen "Power-Gala" verwandelte Siegemund in dem von Hisense Arena in Melbourne Arena umgetauften Stadion ihren zweiten Matchball und genoss verdientermaßen die Ovationen.

"Diese Partie wird in ihrer Wertigkeit immer sehr weit oben angesiedelt sein", sagte sie im On-Court-Interview über die Bedeutung dieses Erfolges. Siegemund hatte 2018 nach ihrem Kreuzbandriss im Jahr zuvor eine schwierige Saison erlebt und nicht so recht an ihre starken Leistungen anknüpfen können.

"Das war der beste Sieg seit meiner Verletzung. Ein wichtiger Schritt nach vorne", meinte sie später in der PK und gestand: "Die Anspannung vor so einem Grand Slam ist natürlich im ganzen Team hoch. Und dann ist solch eine Belohnung natürlich toll."   

In einer unterhaltsamen Partie mit hoher Intensität und Qualität lag Siegemund nach dem Verlust des ersten Satzes im zweiten Durchgang mit 2:4 zurück - kämpfte sich aber zurück.

Siegemund ist mit ihrem Protected Ranking am Start

Auch der Entscheidungssatz begann mit einem Gegenbreak. Doch die Schwäbin mit den schwarzen Kompressions-Kniestrümpfen gab nicht auf und bot Azarenka, trainiert vom ehemaligen Kerber-Coach Wim Fissette, die Stirn. 

Siegemund, die beim ersten Major-Event des Jahres ihr Protected Ranking (Nr. 32)  genutzt hatte, um ins Hauptfeld zu kommen, hatte ihre Vorbereitung zum ersten Mal an der Westküste Floridas bestritten.

In der vergangenen Saison hatte sie immer noch unter den Spätfolgen ihrer schweren Blessur gelitten. "Unglücklich war, dass ich gerade in der Sandplatzsaison, in der ich sehr ordentlich gespielt habe, große Verletzungsprobleme hatte. Und zwar nicht mit dem Knie, sondern aus Kompensationsgründen an anderen Stellen", sagte Siegemund jüngst im tennisnet-Interview.

Bei sechs Turnieren 2018 hatte die Diplom-Psychologin aus diesen Gründen nicht so spielen können, wie sie es sich vorgestellt hatte. Der Körper war irgendwie noch in der Aufarbeitung. Deswegen kündigte Siegemund mit Blick auf dieses Jahr an: "Mein richtiges Comeback kommt erst noch!"  

Einen ersten beeindruckenden Schritt hat die Siegerin des Porsche Tennis Grand Prix von 2017 in "Down under" nun gemacht. Nächste Gegnerin ist am Donnerstag die an Position 28 gesetzte Su-Wei Hsieh aus Taiwan

"Ich wünsche mir, dass ich mir das nötige Quäntchen Gelassenheit bewahren kann"

2019 geht die Schwäbin mit einem neuen Team an den Start. Ihr Hittingpartner und Freund Antonio Zucca fungiert derzeit auch als Coach. 

Und für dieses Jahr hat Siegemund konkrete Ziele: "Ich wünsche mir, dass ich mir das nötige Quäntchen Gelassenheit bewahren kann und geduldig mit mir bin, wenn mir das gelingt, bin ich davon überzeugt, wieder zu alter Stärke zurückzufinden."

von Ulrike Weinrich aus Melbourne

Dienstag
15.01.2019, 08:11 Uhr
zuletzt bearbeitet: 15.01.2019, 10:23 Uhr