"Lose-lose"-Situation - Die Tennis-Elite diskutiert über Wimbledon
Die Tenniselite misst sich derzeit in Paris - und diskutiert nebenbei auch die schwierige Situation von Wimbledon.
von SID
zuletzt bearbeitet: 24.05.2022, 18:50 Uhr
Einträge in die Geschichtsbücher, fast 44 Millionen Preisgeld, und viele Punkte für die Weltrangliste - beim Sandplatz-Klassiker in Paris geht es aktuell um das ganz große Paket, das nur Grand Slams im Tennis zu bieten haben. Wimbledon, das nächste Highlight der Saison, ist nach der harten Entscheidung der ATP und WTA dagegen empfindlich herabgestuft worden - und die Szene diskutiert.
Novak Djokovic, die Nummer eins der Welt, kritisierte die Veranstalter und kündigte dennoch in Paris an, auch bei dem Rasenevent aufschlagen zu wollen. "Ja, ich habe die Absicht, nach Wimbledon zu fahren", sagte der 35 Jahre alte Serbe am Rande der French Open. "Wimbledon ist immer noch Geschichte, das älteste Turnier, das unsere Sportart hat und ich würde dort immer noch liebend gerne gewinnen", sagte auch die deutsche Nummer eins Alexander Zverev.
Djokovic unterstützt Entscheidung nicht
An der Themse können die Profis in diesem Jahr keine Punkte für die Weltrangliste erspielen, das Ranking droht massiv durcheinandergewirbelt zu werden - und Djokovic könnte davon stark betroffen sein. Wenn er seine Punkte aus dem Vorjahr nicht verteidigen kann, könnte die Führung in der Weltrangliste weg sein. Die gesamte Lage sei eine "Lose-Lose-Situation", sagte er.
Die Entscheidung des Ausschlusses von Russen und Belarussen sei jedoch ein "Fehler" der Wimbledon-Organisatoren gewesen, betonte er: "Ich unterstütze das überhaupt nicht." Er habe auch einen Einblick in ein Dokument der britischen Regierung gehabt, das den Organisatoren unterschiedliche Möglichkeiten aufgezeigt habe: "Es war nicht nur die eine auf dem Tisch."
Die Turnier-Veranstalter aus London hatten Ende April bekannt gegeben, russische und belarussische Spielerinnen und Spieler beim Rasen-Highlight (27. Juni bis 10. Juli) aufgrund des russischen Angriffskriegs gegen die Ukraine nicht zuzulassen. Als Reaktion darauf hatten die Profi-Organisationen ATP und WTA beschlossen, keine Weltranglistenpunkte zu vergeben.
Medvedev bleibt diplomatisch
Die Konsequenz, die sich daraus ergibt, missfällt Benoit Paire deutlich: "Es tut mir leid für Russland und die Russen, aber sie sind es, die die den ganzen Ärger verursachen", sagte der Franzose: "Und alle ATP-Spieler zahlen den Preis dafür. Medvedev wird die Nummer eins der Welt sein, das ist absurd."
Medvedev, der russische Weltranglistenzweite, äußerte sich am Dienstag diplomatisch. "Ich will nicht sagen, welche Entscheidung richtig ist, aber in ihrer Begründung finde ich die ATP einfach logischer und konsequenter."