Luca Nardi - der nächste italienische Durchstarter

Wirft man einen Blick auf die von Woche zu Woche veröffentlichten Felder im internationalen Herrentennis, so scheinen immer mehr italienische Spieler auf allen Turnierebenen aufzutauchen. Der erste Eindruck wird bestätigt, nimmt man die Weltrangliste etwas genauer unter die Lupe. Fünf Spieler aus dem Stiefelstaat tummeln sich unter den Top 100 des ATP-Rankings. Mit Jannik Sinner, Lorenzo Musetti und Matteo Arnaldi sind drei davon jünger als 23 Jahre.

von Florian Heer
zuletzt bearbeitet: 05.08.2023, 07:44 Uhr

Von Luca Nardi wird man in Zukunft wohl noch viel hören
© Florian Heer
Von Luca Nardi wird man in Zukunft wohl noch viel hören

Weitere elf Akteure aus Italien sind zwischen den Plätzen 101 und 200 gelistet. Auch in dieser Region stechen einige Talente heraus. Luca Nardi ist dabei der jüngste unter ihnen. Der 19-jährige konnte bereits drei Titel auf der ATP-Challenger-Tour erringen. Im vergangenen Jahr war er in Forli, Lugano und Mallorca erfolgreich. In dieser Woche ist die Nummer 153 der Welt bei den Porto Open auf der Jagd nach dem vierten Triumph in seiner jungen Karriere.

Unter den letzten Vier bei den Porto Open

Mit Siegen über Nicolas Mejia aus Kolumbien, Goncalo Oliveira aus Portugal und dem Bulgaren Adrian Andreev steht Nardi bereits im Halbfinale des mit 145.000 Euro dotiertem Hartplatzturniers.

„Natürlich spiele ich auch gerne auf Sand, aber mein Spiel scheint sich auf Hartplätzen besonders gut zu entfalten. Auf diesem Belag konnte ich bereits drei Challenger-Titel gewinnen“, erklärt Nardi nach dem Einzug in die Vorschlussrunde in Porto.

„Ich muss noch an meiner Physis arbeiten. Ich habe ein aggressives Spiel und arbeite viel von der Grundlinie. Allerdings versuche ich auch alle Ecken des Courts abzudecken und gehe auch gerne ans Netz. Da ist die Fitness ein wichtiger Baustein, um erfolgreich zu sein.“

Der Teenager trainiert in seiner Heimatstadt Pesaro, nahe Bologna gelegen und wird von Francesco Sani betreut. „Ich finde dort sehr gute Bedingungen vor“, erklärt Nardi, erfreut sich aber auch am Leben eines Tennis-Profis. „Wir sind viel unterwegs und ich liebe es zu reisen. Ich versuche an jedem Ort auch etwas von der Kultur und dem Geschehen mitzunehmen. Hier in Porto sind wir jeden Tag in der Stadt und genießen das gute Essen. Das ist mir sehr wichtig.“

Italienische Erfolgsformel

Was aber ist die Formel des italienischen Erfolgswegs, der einen aus deutscher Sicht fast neidisch werden lässt.

„Es gibt viele gute junge Spieler aus Italien“, sagt Nardi. „Wir sind alle gut miteinander befreundet und versuchen uns gegenseitig zu puschen. Ich spiele beispielsweise viel mit Giulio Zeppieri. Erreicht er gute Resultate, so ist das ein Anreiz für mich es ihm gleichzutun.“

Welche Rolle spielt dabei die Fülle an internationalen Turnieren, die in Italien ausgetragen werden? „Das ist ein entscheidender Faktor“, weiß Nardi. „Wir haben rund 20 Challenger-Turniere im Kalender. Das ist für die heimischen Spieler natürlich wunderbar, um auch mit Hilfe von Wild-Cards an diesen Events teilnehmen zu können. Tennis gehört aber auch zu den populärsten Sportarten des Landes.“ Entsprechend ehrgeizig sehen seine Zielsetzungen aus.

„Ich würde die Saison gerne in den Top 100 beenden und im nächsten Jahr in den Hauptfeldern der Grand-Slam-Turniere stehen. Ich werde weiterhin mein Bestes geben, um mein Limit herauszufinden.“

von Florian Heer

Samstag
05.08.2023, 11:45 Uhr
zuletzt bearbeitet: 05.08.2023, 07:44 Uhr