Lukas Neumayer im Interview - "Sand war schon immer mein Lieblingsbelag"

Österreichs Next-Gen-Player Lukas Neumayer konnte beim Tenerife Challenger seine ersten beiden Matcherfolge in 2023 einfahren. Wir haben Neumayer, der aktuell auf Position 300 der Weltrangliste geführt wird, auf der größten der Kanarischen Inseln zum Interview getroffen.

 

von Florian Heer
zuletzt bearbeitet: 19.01.2023, 16:49 Uhr

Lukas Neumayer hat auf Teneriffa seine ersten Saisonsiege gefeiert
© Florian Heer
Lukas Neumayer hat auf Teneriffa seine ersten Saisonsiege gefeiert

Von Florian Heer aus Teneriffa

Tennisnet: Lukas, ein frohes neues Jahr! Wie verlief Ihr Einstieg in die Saison?

Lukas Neumayer: Ergebnistechnisch bin ich leider nicht so gut gestartet, hab im Training allerdings immer gut gespielt. Indoor Hard-Court ist jedoch noch meine größte Schwäche. Da fühle ich mich noch nicht so wohl. Jetzt liegt der Fokus auf den weiteren Turnieren und wenn es dann wie im Training läuft, dann passt es hoffentlich auch im Match.

Teneriffa ist Ihnen bereits aus der Vorbereitung auf die neue Saison bekannt.

Ja, genau. Wir waren im Dezember vier Wochen mit der Akademie aus der Südstadt in Adeje und hatten perfekte Bedingungen für ein richtig geiles Training. Zudem war ich auch bereits des Öfteren zum Urlaub hier. Ich glaube, dass ich noch nie auf einem so schönen Turnier wie hier war.

Gab es bestimmte Dinge, an denen Sie während der Winterpause gearbeitet haben?

Ein besonderer Fokus lag auf dem Aufschlag und der Rückhand. Der Aufschlag soll noch schneller werden und ich möchte ein höheres Percentage erreichen. Außerdem habe ich natürlich auch am Grundlinienspiel gearbeitet, wobei die Rückhand stabiler werden soll. Je höher das Niveau ist auf dem man spielt, desto schneller werden die Schläge und die Gegner machen weniger Fehler.

Welche Bodenbeläge präferieren Sie?

Sand war schon immer mein Lieblingsbelag und ist auch der Untergrund auf dem ich die meiste Zeit trainiert habe. Mein Spiel passt da auch sehr gut. Allerdings konnte ich auf Hartplatz im vergangenen Jahr auch ein Turnier gewinnen und fühle mich auf diesem Belag recht wohl.

Wie würden Sie Ihren Spielstil beschreiben?

Ich würde sagen als aggressives und variantenreiches Grundlinienspiel. Ich streue auch mal gerne den ein oder anderen Stoppball ein. Mein stärkster Schlag ist die Vorhand. Ich versuche auch immer der aktivere Spieler zu sein.

Womit beschäftigen Sie sich gerne abseits des Platzes?

Ich spiele extrem gerne Golf. Wenn man in attraktiven Regionen unterwegs ist, schaue ich mir natürlich auch die Städte an.

Sie sind noch ein sehr junger Spieler. Was waren die größten Herausforderungen als Sie auf die Profi-Tour kamen?

Mein letztes Jahr bei den Junioren war auf einem hohen Level aber den Unterschied bei den Herren hat man schon gespürt. Die Spieler haben einen besseren Aufschlag, agieren schneller und sind konstanter. Außerdem hat man vielleicht auch etwas mehr Respekt, wenn einem anstelle eines Teenagers ein 30-jähriger auf dem Platz gegenübersteht.

Verfolgen Sie noch besonders die Karrieren der Spieler, mit denen Sie auf der Junioren-Tour unterwegs waren?

Auf jeden Fall schaut man noch darauf. Da gibt es vielleicht auch den ein oder anderen guten Spieler, der heute 100 Plätze im Ranking vor mir steht. Am Ende gilt es aber auf sich selbst zu schauen.

Günter Bresnik hat gesagt, dass Sie Geduld mitbringen müssen. 

Natürlich möchte man immer so schnell wie möglich nach oben kommen. Allerdings funktioniert das nicht so einfach. Ich bin trotzdem extrem zufrieden mit meiner Entwicklung. Ich merke, wie ich mein Level noch weiter steigern konnte. Eine gewisse Geduld ist aber natürlich von Nöten.

Wie fällt Ihr Fazit für die Saison 2022 aus?

Eigentlich ziemlich gut. Was ich mir vorgenommen hatte, konnte ich auch erreichen. Ich wollte unbedingt einen Futures-Titel gewinnen. Am Ende waren es drei. Außerdem wollte ich in die Top-300 einziehen. Auch das ist mir gelungen. Somit bin ich zufrieden.

Was waren die Highlights, die Ihnen besonders im Gedächtnis geblieben sind?

Der Gewinn meines ersten Futures-Turniers gehört mit Sicherheit dazu. In meiner Heimat in Salzburg konnte ich nach meinem ersten Sieg über einen Top-100 Spieler mein erstes Viertelfinale auf der ATP-Challenger-Tour erreichen. Zudem konnte ich die österreichischen Meisterschaften gewinnen. In diesem Zeitraum habe ich auch mein wohl bisher bestes Tennis abgerufen.

Was sind die Zielsetzungen für die neue Saison?

In erster Linie möchte ich gut spielen und mir die Matchsiege auch wirklich verdienen. Am Ende des Jahres wäre ich gerne unter den ersten 200 der Welt, ohne zu sehr den Fokus auf die Rangliste zu richten. Ich bin noch ein junger Spieler und möchte im Kopf frei bleiben.

Sie gelten als großes Nachwuchstalent in Österreich. Verspüren Sie auch einen gewissen Druck?

Nein, nicht wirklich. Man spielt immer mit etwas Druck, da man sein Level in jedem Match abrufen möchte. Ich versuche jedoch in meinem Kopf dahingehend frei zu bleiben. Ich schaue eher, dass ich mir von einem Spieler wie Dominic Thiem etwas abschauen kann.

Sind Sie mit Dominic im Austausch?

Wir haben bei einem Einladungsturnier während der Corona-Zeit mal gegeneinander gespielt und wenn man sich sieht, sprechen wir natürlich miteinander. Aber sonst sind wir nicht im regelmäßigen Kontakt.

Es gab in diesem Jahr eine Aufwertung auf der Challenger-Tour in Bezug auf Weltranglistenpunkte und Preisgelder. Wie zufrieden sind Sie mit der Entwicklung?

Das ist natürlich sehr hilfreich für einen Spieler wie mich. Es gibt mehr Turniere in verschiedenen Kategorien. Das Level ist insgesamt sehr hoch. Dies hilft aber dabei sich zu verbessern.

Nach einem Match bekreuzigen Sie sich und schauen in Richtung Himmel. Hat das eine bestimmte Bedeutung?

Mein Opa ist vor eineinhalb Jahren verstorben und seitdem mache ich das nach jedem Match.

Das wird also beibehalten?

Ja.

Vielen Dank für das Gespräch und weiterhin viel Erfolg.

von Florian Heer

Donnerstag
19.01.2023, 20:05 Uhr
zuletzt bearbeitet: 19.01.2023, 16:49 Uhr