"Nur über Kampf" - Kamke raus

Der zweite Sieg im zweiten Spiel - Mayer in Hamburg in Richtung Career High, 400 Punkte fehlen. Kamke scheitert in Runde eins.

von tennisnet.com
zuletzt bearbeitet: 20.07.2010, 16:09 Uhr

Standing Ovations nach dem Zweitrundenerfolg von Florian Mayer auf den Rängen des Center Court am Hamburger Rothenbaum. Rund 2000 Anhänger peitschten den 26-Jährigen zum Achtelfinaleinzug gegen den Ukrainer Alexandr Dolgopolov bei den mit einer Million US-Dollar dotierten German Open. 4:6, 7:6 (2) und 6:3 lautete das Ergebnis für den nach einer Stunde und 49 Minuten zu Boden gesunkenen Deutschen. „Es war schon ein wichtiges Match für mich heute. Ich habe noch nie gegen ihn gespielt“, sagte Mayer nach dem Spiel, „und wusste nicht so recht was auf mich zu kommt“.

Mayer wie verwandelt

Einen Tag nach der souveränen Vorstellung gegen den Argentinier Pablo Cuevas – 6:4 und 6:1 – wirkte Mayer anfangs zerstreut. Nervosität, Unentschlossenheit und mangelnde Variabilität charakterisierten das Spiel des Viertelfinalisten von Stuttgart, der mit dem Erfolg seine Punkte in Hamburg verteidigte. „Er hat mich gerade im ersten Satz einfach überrollt. Ich war völlig überrascht von seiner Spielweise“, äußerte sich Mayer.

Rot: Die Farbe des Glücks

Mit Beginn des dritten Durchganges und neuer T-Shirt-Farbe, rot, kamen die fehlenden Attribute wieder zum Vorschein. Zu Beginn noch fehlerfrei, häuften sich gerade zum Ende der Begegnung die Fehler von Dolgopolov. Mit aggressiven und explosiven Grundschlägen reagierte der Bayreuther auf die sich bietenden Möglichkeiten. Der Spielwitz der deutschen Nummer vier war zurück. „Die Zuschauer haben mich heute sehr begeistert. Ich habe mich richtig wohl auf dem Platz gefühlt“, meinte Mayer. Das wird hoffentlich auch am Donnerstag im Achtelfinale der Fall sein.

Zweiter Norddeutscher raus

Die Hoffnungen von Turnierdirektor Michael Stich waren groß. Mit norddeutschen Jungs wollte er die fehlende Weltelite ausgleichen und dem Turnier einen besonderen Charme geben. Eine lobenswerter Plan, der allerdings früh zu Scheitern droht. Nach Mischa Zverev ist auch der Lübecker und ebenfalls mit einer Wildcard ausgestattete Tobias Kamke in der ersten Runde ausgeschieden. Der 24-Jährige, derzeit auf Rang 100 der Welt, war gegen den 50 Plätze besser postierten Uruguayer Eduardo Schwank häufig auf verlorenem Posten und verlor deutlich nach 1:25 Stunden mit 3:6 und 4:6. "Wir wussten von Beginn an, dass es hier kein leichtes Los geben wird. Jetzt hoffen wir einfach, dass Julian wenigstens in die zweite Runde kommt", sagte Kamke unmittelbar nach der Partie.

Frühe Breaks, viele Fehler

Rechtshänder Kamke, der zuletzt in Wimbledon mit seinem Drittrundeneinzug Aufsehen erregt hatte, konnte dem zweitbesten ungesetzten Spieler im Feld wenig Paroli bieten. In beiden Sätzen kassierte er jeweils im ersten Servicegame ein Break und war anschließend nur ganz selten in der Lage Schwank in Gefahr zu bringen. Im zweiten Durchgang gelangen ihm zwar zwei Breaks, da er selber aber drei Mal seinen Aufschlag abgeben musste, war er nie wirklich in der Nähe des Satzgewinns. Insbesondere von der Grundlinie wirkte Kamke zu variantenarm, retournierte auch unbedrängt deutlich zu zentral und verlor so häufig die Kontrolle über die Ballwechsel. "Ich bin im Moment echt frustriert. Ich habe nicht so gutes Tennis gespielt wie ich es mir vorgenommen hatte", analysierte Kamke nach der Partie.

Schwank, in der letzten Woche in der Doppelkonkurrenz von Stuttgart siegreich, wirkte so, als ob er jederzeit noch eine Schippe drauflegen konnte und musste selten sein ganzes Können abrufen. Dies wird in der nächsten Runde dafür umso mehr gefordert sein, wenn er auf den an drei gesetzten Österreicher Jürgen Melzer trifft, der nach seinem Halbfinaleinzug bei den French Open mittlerweile auf Rang 15 der Welt steht.(Text: gp, nl; Foto: J. Hasenkopf)

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Dienstag
20.07.2010, 16:09 Uhr