Auftritt für einen Wimbledon-Sieger

Jürgen Melzers erstes Turnier nach dem historischen Wimbledon-Triumph ist Stuttgart, im Einzel wartet der Deutsche Zverev. Im Doppel geht’s schon heute los.

von tennisnet.com
zuletzt bearbeitet: 13.07.2010, 07:00 Uhr

Jürgen Melzer ist hinter Nikolay Davydenko die Nummer zwei des mit 450.000 Dollar dotierten Mercedes Cup in Stuttgart, er bestreitet sein erstes Single – die ersten vier Gesetzten sind in die zweite Runde vorgesetzt – am Mittwoch oder Donnerstag. Erster Gegner: Wild Card-Inhaber Mischa Zverev aus Hamburg, der sich in Runde eins am Montag vor allem in dieser Deutlichkeit etwas überraschend mit 6:4, 6:3 gegen den Ukrainer Sergiy Stakhovsky durchsetzte. Und sich danach – nach einer sehr starken Leistung zurecht – selbstbewusst gab. Zverev, vor einem Jahr noch auf Platz 45, derzeit nur auf 150 gereiht: „So wie ich heute gespielt habe, müsste ich sehr bald wieder in den Top 100 stehen.“ Gegen Melzer sieht sich der 22-Jährige als Außenseiter, aber Chancen rechnet er sich doch aus: „Ich glaube zwar schon, dass Melzer hier der Turnierfavorit ist. Aber nur, weil er in Paris im Halbfinale stand, heißt das noch nicht, dass ihm das jetzt jederzeit wieder gelingt. Jedes Turnier ist anders, das Ranking sagt nicht alles aus!“

Revanche für Halle? Nicht für Melzer

Im direkten Vergleich der beiden Linkshänder steht es 1:0 für den Deutschen. Erst vor wenigen Wochen in Halle hatte Zverev den frischgebackenen Paris-Semifinalisten auf Rasen zum Stolpern gebracht: 3:6, 7:6, 7:6, nachdem Melzer eineinhalb Sätze klar dominiert hatte. Jürgen Melzer will in seinem tennisnet.com-Blog nicht von einer Revanche sprechen: „Gegen Zverev hab ich vor kurzem in Halle verloren, aber an sowas denke ich nicht. 'Melzer will Revanche für Niederlage', sowas überlass ich lieber den Journalisten.“ Der Wimbledon-Sieger im Doppel, der die letzte Woche pausierte und erst am Samstag in Stuttgart erstmals wieder zum Racket griff, denkt sogar schon weiter: „Heikel könnte es werden, wenn ich die Partie gewinne und Philipp Petzschner zuerst Montanes schlägt und dann den Sieger aus Chela gegen Schwank: Dann würden wir im Viertelfinale gegeneinander spielen.“ Und darauf würde sich Melzer nicht besonders freuen: „Gegen einen wirklich guten Freund zu spielen, das mag ich nicht so besonders.“

Aggressivität hilft gegen verflixte Höhenlage

Durchaus möglich, dass Melzers Duell mit Zverev auch auf Sand dem Rasen-Match von Halle ähnelt. Denn die Höhenlage der baden-württembergischen Hauptstadt von rund 500 Metern über Meeresniveau verbunden mit den derzeit herrschenden hochsommerlichen Temperaturen bringt besondere Herausforderungen für die Spieler. Melzer in seinem tennisnet.com-Blog: „Die Bälle fliegen weiter, schneller, sind viel schwerer zu kontrollieren. Und dieser Effekt wird durch die Affenhitze von fast 40 Grad noch weiter verstärkt.“ Melzer, der nach eigener Einschätzung „wohl nie ein richtiger Spezialist für Turniere in Höhenlage“ werden wird, hat aber nach jahrelangen Enttäuschungen in Kitzbühel doch einen Weg gefunden, mit den besonderen Bedingungen umzugehen: „Je aggressiver ich in der Höhe spiele, desto besser ist es bisher gelaufen.“

Wimbledon-Sieger im getrennten Einsatz

Melzers deutscher Doppel-Partner vom Wimbledon-Triumph greift bereits am heutigen Dienstag im Single ins Geschehen ein: Philipp Petzschner trifft auf den spanischen Sandplatz-Spezialisten Albert Montanes. Die Hoffnungen auf ein gemeinsames Antreten des Wimbledon-Siegerpaars werden übrigens nicht erfüllt: Petzschner spielt mit seinem Landsmann Christopher Kas, Melzer ebenfalls mit einem Deutschen, dem Routinier Michael Kohlmann. Melzers erster offizieller Auftritt als Wimbledon-Sieger ist nicht vor 19 Uhr angesetzt, Erstrunden-Gegner der Topgesetzten Kohlmann/Melzer sind der Deutsche Florian Mayer und der Niederländer Rogier Wassen.

Hier die aktuell laufenden internationalen Turniere im Überblick.

von tennisnet.com

Dienstag
13.07.2010, 07:00 Uhr