Moya geht auf Alcaraz-Doku ein: "Rafa war kein Sklave des Tennis"
Seit rund zwei Wochen ist die Doku "Carlos Alcaraz: My Way" auf Netflix zu sehen. So manche Passagen aus den insgesamt drei Episoden sorgen in der Tennis-Welt für Gesprächsstoff. Nun hat sich Carlos Moya, Ex-Coach von Rafael Nadal, im Zusammenhang mit der Doku geäußert.
von Clemens Engert
zuletzt bearbeitet:
05.05.2025, 23:14 Uhr

In der Dokumentation raten einige Mitglieder des Teams Alcaraz dem jungen spanischen Star, ein besseres Gleichgewicht zwischen Privatleben und Karriere zu finden, und meinen, man müsse ein „Sklave des Tennis“ sein, um einer der Besten aller Zeiten zu werden. Insbesondere Juan Carlos Ferrero äußert leise Zweifel an Carlitos' Chancen, das gleiche Niveau wie die Big 3 zu erreichen, da er nicht über die gleiche Opferbereitschaft verfüge wie Djokovic, Nadal und Federer. Eine These, über die in der Tenniswelt seither debattiert wird.
Carlos Alcaraz selbst hat nie einen Hehl daraus gemacht, dass er gerne in die Liste der besten Spieler aller Zeiten aufgenommen werden möchte. Er beabsichtigt jedoch, dies zu seinen eigenen Bedingungen zu tun und möchte nicht auf ein normales Leben verzichten.
Moya: Rafa "nicht vom Tennis besessen"
Nun hat sich mit Carlos Moya jemand zu Wort gemeldet, der als Ex-Coach von Rafael Nadal wohl am besten einschätzen kann, wieviel Opferbereitschaft es tatsächlich braucht, um ein All-Time-Great zu werden. Kernbotschaft: Auch für Rafa sei Tennis nicht das Einzige gewesen, was zählte. „Es stimmt nicht, dass Nadal ein Sklave des Tennis war. Er hatte in seinem täglichen Leben mehrere Hobbys und liebte es, seinen Leidenschaften in seiner Freizeit nachzugehen. Rafa hatte eine erfülltes Leben außerhalb des Tennis", so der 48-Jährige in einem Interview.
Auf Alcaraz angesprochen, meinte Moya anerkennend: "Es ist unmöglich, das zu gewinnen, was er gewonnen hat, ohne Disziplin und ohne Arbeit. Er ist 21 Jahre alt [Anmerkung: das Interview fand vor Alcaraz' 22. Geburtstag statt] und hat das Recht, so zu leben, wie er es sagt. Er tut niemandem weh und gewinnt weiter. Ist das auf lange Sicht tragfähig? Das ist schwer zu sagen. Aber er hat sein Team, das ihn berät, das ihn leitet und das ihm die Dinge so sagt, wie sie sind.“
Seit Alcaraz' Durchbruch auf der ATP-Tour sind Vergleiche mit Nadal unvermeidlich. Der Mann aus Murcia hat sich selbst stets dagegen gewährt, als bloßes Abbild des 22-fachen Grand Slam-Gewinners betrachtet zu werden und betont mit Nachdruck, seinen eigenen Weg gehen zu wollen. In der Netflix-Doku "Carlos Alcaraz: My Way" gibt es sogar eine ganze Episode, die den Titel "I'm Not Rafa (No soy Rafa)" trägt.
Nach einer kurzen verletzungsbedingten Pause greift der Weltranglisten-Dritte diese Woche in Rom wieder ins Turniergeschehen ein. In seinem Auftaktmatch wird Alcaraz entweder auf Jan-Lennard Struff oder Yoshihito Noshioka treffen.