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Nach Djokovic-Disqualifikation - Die Tenniswelt in Schock: "Definitiv eine Warnung, das nie zu machen"

Die Disqualifikation von Novak Djokovic schlägt auch unter den Spielerinnen und Spielern bei den US Open hohe Wellen. Der Grundtenor: "Keine Absicht, aber so sind nun einmal die Regeln." 

von Michael Rothschädl
zuletzt bearbeitet: 07.09.2020, 20:10 Uhr

Novak Djokovic Minuten vor seiner Disqualifikation bei den US Open 2020
Novak Djokovic Minuten vor seiner Disqualifikation bei den US Open 2020

Spätestens als Aurelie Tourte, Stuhlschiedsrichterin des Achtelfinalduells zwischen Pablo Carreno Busta und Novak Djokovic, die Worte: "Default, Mister Djokovic" aussprach, war klar, dass dieses Match hohe Wellen schlagen wird. Novak Djokovic, Nummer eins der Welt, ungeschlagen im Jahr 2020, der ganz große Titelfavorit bei den US Open war also gescheitert, nicht sportlich, sondern an sich selbst. 

Der größte Profiteur, wenn man es rein sportlich herunterbricht, trägt den Namen Pablo Carreno Busta. Der Iberer, der die Hürde Djokovic wohl sportlich schwer hätte nehmen können, der trotz Breakführung in Satz eins als krasser Außenseiter gegolten hatte, stand plötzlich im Viertelfinale der US Open. Auch er sehe es natürlich als sehr unglückliche Situation, beteuerte Carreno Busta im Anschluss an sein Match. "Ich glaube, es war nicht beabsichtigt. Ich glaube nicht, dass irgendeiner der Spieler diese Art von Dingen absichtlich tut", so der Spanier. "Der Schiedsrichter und der Supervisor haben das Richtige getan, aber es ist nicht leicht, das zu tun."

Auch Alexander Zverev befindet sich in jener Hälfte des Tableaus, in der sich auch der Weltranglisten-Erste befand. Wie sein möglicher Halbfinalgegner, Pablo Carreno Busta, sieht es auch der Deutsche als unglückliche Situation, die Schiedsrichter aber, so Zverev, täten einfach nur ihren Job. "Ich glaube, er wird ein wenig aufgebracht sein", schätzt der Weltranglisten-Siebente die Reaktion Djokovics ein. 

In dieselbe Kerbe schlägt auch Borna Coric, der ebenfalls in der Hälfte Djokovics zu finden ist. "Wenn es fünf Zentimeter weiter links gewesen wäre, wäre überhaupt nichts passiert. Er tut mir leid. Aber gleichzeitig sind so eben die Regeln. Ich finde, er hätte disqualifiziert werden müssen", so der Kroate. 

Hier unser aktueller Podcast zum Thema:

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Becker sichtlich berührt

Auch TV-Experten reagieren auf den Vorfall, Boris Becker war in der Live-Berichterstattung von Eurosport sichtlich berührt, sagte, er sei persönlich tief getroffen, da er ja lange Zeit mit dem Branchenprimus zusammengearbeitet hatte. Auch Mats Wilander schätzt die Geschehnisse ein, wie die aktiven Spieler sieht er es als No-Go, ganz egal, ob beabsichtigt oder eben nicht. "Er traf ihn härter, als er wollte, offensichtlich ein kompletter Unfall. Es war ein Zeichen von Frustration, ja. Ein wenig schon. Aber das macht nichts, das darf er nicht tun."

Ein Mann, der sich tatsächlich in die Gedankenwelt des Serben hineinversetzen kann, ist unterdessen Denis Shapovalov. Der Kanadier war 2017 bei einem Davis-Cup-Match selbst für einen ähnlichen Aussetzer disqualifiziert worden, Shapovalov hatte damals den Stuhlschiedsrichter regelrecht abgeschossen. Entsprechend mitfühlend reagiert der Kanadier nun auf die Causa Djokovic: "Das habe ich selbst schon durchgemacht. Ich fühle mich schrecklich für Djokovic."

Und abschließend hatte auch Naomi Osaka einen Kommentar zu Djokovics Aussetzer parat. Die Japanerin hatte erst in den frühen Morgenstunden ihren Sieg über Anett Kontaveit fixieren können und meinte im Anschluss an ihren Einzug ins Viertelfinale: "Es ist definitiv eine Warnung, das niemals zu tun."

So hat Novak Djokovic auf die Situation reagiert.

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von Michael Rothschädl

Montag
07.09.2020, 20:20 Uhr
zuletzt bearbeitet: 07.09.2020, 20:10 Uhr

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