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Nadal: "Selbst wenn ich 100 Prozent erreicht hätte, wäre es schwierig gewesen, Novak zu schlagen"

Der Spanier hatte beim 3:6, 2:6, 3:6 im Finale der Australian Open gegen den fast fehlerlos aufspielenden Novak Djokovic nicht den Hauch einer Chance. Noch nie zuvor hatte der elfmalige Paris-Champion ein Grand-Slam-Endspiel in drei Sätzen verloren. 

von Ulrike Weinrich aus Melbourne
zuletzt bearbeitet: 27.01.2019, 16:45 Uhr

Rafael Nadal war im Australian-Open-Finale gegen Novak Djokovic chancenlos
© getty pictures
Rafael Nadal war im Australian-Open-Finale gegen Novak Djokovic chancenlos

Rafael Nadal wirkte aufgeräumt, als er frisch geduscht in Jeans, weißem Poloshirt und mit schwarzem Basecap auf dem Kopf vor der Weltpresse saß.

Während der frischgebackene siebenmalige Australian-Open-Rekordchampion auf der Anlage im Melbourne Park von einer TV-Station zur nächsten gereicht wurde und zwischendurch viele Selfie- und Autogrammwünsche strahlend erfüllte, musste sich sein ewiger Rivale Fragen nach den Gründen seiner herben Niederlage gefallen lassen.

Immer wieder griff der 32-Jährige dabei zur Wasserflasche und analysierte messerscharf. "Es war unglaublich, wie Novak gespielt hat, da gibt es keinen Zweifel", lobte Nadal den Serben, führte seine eigene Leistung aber auch auf seine lange Verletzungspause (Knieblessur und Sprunggelenks-OP) am Ende der vergangenen Saison zurück.

"Seine Bälle waren lang, sein Return fantastisch, und er war super schnell" Rafael Nadal über Novak Djokovic

Er habe fünf Monate nicht eine solche Herausforderung zu bewältigen gehabt wie an diesem lauen Sommerabend in der Rod Laver Arena, meinte "Rafa" und vermisste in seinem Arsenal "das besondere Etwas" als Waffe, um auf diesem "super hohen Level" wettbewerbsfähig zu sein.

Zum Verhängnis wurde dem Weltranglistenzweiten, dass er in der verkürzten Vorbereitung und als Folge einer neuerlichen Oberschenkelverletzung Anfang des Jahres nicht wie gewünscht trainieren konnte.

"Es war nicht möglich, an meinem defensiven Spiel zu arbeiten. Und wenn ich gegen einen Kontrahenten wie Novak spiele, dann brauche ich die defensiven Qualitäten, um am Ende selbst offensiv agieren zu können", sagte Nadal, der bis zum Finale keinen Satz abgegeben hatte  - und dann während der 2:04-stündigen "Nole"-Gala eiskalt erwischt wurde.

Nadal glaubt nicht, dass ihn diese Niederlage zurückwirft

Der Linkshänder stellte aber auch klar, dass es "schwierig" geworden wäre, den formidablen Djokovic (9 Unforced Errors) an diesem Sommerabend zu schlagen, "selbst, wenn ich 100 Prozent erreicht hätte."

Aber zumindest wäre das Duell seinem Ruf als "Traumfinale" eine Spur gerechter geworden, wenn beide Protagonisten sich zumindest annähernd auf Augenhöhe begegnet wären. 

Nadal bestritt, dass er zu Beginn des Matches, als Djokovic bereits nach neun Minuten mit 3:0 führte, nervös gewesen sei. "Ich habe mehr Fehler gemacht, weil er mich so gepusht hat. Alles ging so schnell. Ich war in der Defensive. Und er hat viele Dinge unglaublich gut gemacht. Seine Bälle waren lang, sein Return fantastisch, und er war super schnell", erklärte der Publikumsliebling.

Der Mallorquiner glaubt aber nicht, dass ihn die Niederlage zurückwirft. Das Halbfinal-K.o. in Wimbledon 2018 gegen Djokovic (8:10 im fünften Satz) habe ihm größeren "mentalen Schmerz" bereitet als diese es werde, unkte "Rafa", der in seinem Wohnzimmer in Paris Ende Mai einen neuen Anlauf auf Major-Titel Nummer 18 nehmen wird. 

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von Ulrike Weinrich aus Melbourne

Sonntag
27.01.2019, 15:18 Uhr
zuletzt bearbeitet: 27.01.2019, 16:45 Uhr

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